Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Regency Reality-Show

Regency Reality-Show

Titel: Regency Reality-Show Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Hertig-Binz
Vom Netzwerk:
Toilette war? Ein leises Klopfen nahm mir die Entscheidung ab.
    „Komm rein. Ich bin wach.“ Dieses Mal setzte ich mich langsamer auf.
    „Guten Morgen. Das Badewasser ist noch warm“, forderte Morag mich auf.
    „Was, Ihr habt die ganze grosse Wanne für mich gefüllt?“ Ich starrte sie ungläubig an.
    „Na ja, eigentlich haben wir sie für Euch beide gefüllt, aber dann hat der Earl of Ayrshire gesagt, ihr würdet dort nicht zusammen rein steigen, also hat Scott sich angeboten, mit Ihnen zu baden. Darauf sind die beiden aufeinander losgegangen und irgendwie sind sie mitsamt den Kleidern zusammen in der Wanne gelandet. Da sie aber Kopf über hineingefallen waren, blieben ihre Schuhe trocken. Grant und ich haben sie herausgezogen. Dann gab es einen kleinen Aufstand, als der Earl persönlich zwei Eimer Wasser holte, weil er so vi el verschüttet hatte und dann –“
    „Elende Petze!“ rief eine tiefe Männerstimme von drüben. Morags letzte Worte hatte ich kaum verstanden, weil sie vor lauter Lachen kaum an sich halten konnte. Bei Ihrer bildhaften Schilderung stimmte ich in ihr Lachen mit ein.
    „Wie habt Ihr denn Scott dazu gebracht, mit Euch Wasser zu schleppen? Der hat doch mit den Pferden schon genug zu tun.“
    „Ich habe ihm warme Brötchen versprochen.“ flüsterte Morag.
    „Ja, und wenn ihr auch noch eines abhaben wollt, solltet Ihr Euch beeilen!“ raunzte Scott mit vollem Mund.
    Diese Szene musste ich mit eigenen Augen sehen. Schnell warf ich mir den Morgenmantel über, durchquerte das Ankleidezimmer und guckte ins Wohnzimmer wo die drei Herren einträglich um das runde Tischchen sassen und frühstückten. Am Vorabend war mir das Wohnzimmer mit seinen antiken Möbeln viel grösser erschienen. Aber die drei riesigen Gestalten schienen den Raum völlig auszufüllen. Sie boten einen wahrlich atemberaubenden Anblick.
    Etwas enttäuscht, dass ich die ganze lustige Szene mit dem Badewasser verschlafen hatte – es schienen alle wieder trockene Kleider zu tragen – wandte ich mich dem Tagesablauf zu.
    „Frühstücken wir nicht unten mit den anderen?“ wollte ich wissen.
    „Können wir schon, ich könnte problemlos noch ein paar Rühreier mit Speck verdrücken, falls Du runtergehen möchtest. Aber die Küchenmannschaft hatte wohl angenommen, dass die Frischverheirateten etwas Zeit alleine verbringen möchten und hat deshalb das Frühstück heraufgebracht. Wir könnten die Mahlzeiten abbestellen, aber ich finde es im Moment hier oben ganz gemütlich.“
    Damit biss Robert herzhaft in ein Hörnchen mit Erdbeermarmelade.
    „Nein, schon gut. Unten ist es viel zu laut. Und wenn Scott das Badewasser weiter hinaufträgt“, fügte ich schmunzelnd hinzu, „kriegt er auch immer so viele warme Brötchen, wie er essen kann.“ Und mit einem schelmischen Seitenblick zu Scott, fügte ich hinzu: „Wer weiss, vielleicht darf er eines Tages tatsächlich mit einer hübschen Dame baden.“
    Im Gegensatz zu Robert, der meine Bemerkung mit einem verkniffenen Blick erwiderte, fand Scott sie offensichtlich lustig und wackelte vergnügt mit seinen etwas zu gross geratenen Ohren.
     
    ***
     
    Eine ganze Woche verging ohne weitere erwähnenswerte Zwischenfälle. Unser Fünfergrüppchen lebte wie in einer eigenen Welt. Wir genossen die Ruhe in unseren Zimmern, ritten täglich aus – nach drei Tagen war Flora wieder fit und durfte auch mit – und schmiedeten Pläne für unsere imaginäre Zukunft als Lord und Lady des Bezirks von Ayrshire. Am achten Tag jedoch schickten meine Eltern nach mir, und wir wussten, dass unsere Schonfrist zu Ende war. Einzig das Frühstücksritual mit dem morgendlichen Bad wollten wir beibehalten. Für den Rest des Tages würden wir uns wieder unter die andern Gäste mischen.
    Morag begleitete mich zum Zimmer meiner Eltern. Ich hoffte, dort auch Anna anzutreffen und hatte vor, die beiden Damen miteinander bekannt zu machen. Vielleicht hatte Anna ein paar nützliche Frisiertipps auf Lager. Denn meine Haare hatten nie so perfekt ausgesehen wie bei meiner Hochzeit.
    „Mama, Papa, wie geht’s Euch?“ glücklich umarmte ich die beiden. Unsere Zofen zogen sich in eine Ecke zurück, um zu fachsimpeln, nahm ich jedenfalls an.
    „Toll siehst Du aus, Liebes. Das Eheleben scheint Dir zu bekommen. Wie ist er denn so.“ Meine Frage wurde übergangen, da die beiden wohl zu gespannt waren, mehr über mich und meine Beziehung zu Robert zu erfahren. Wenn wir nicht vorgeben müssten, in einer etwas steifen

Weitere Kostenlose Bücher