Remember
sofort…«
Doch George packte Erics Mantel und hielt ihn fest. »Sie sind nicht mehr da, Eric. Sie haben sie mitgenommen.«
»Was? Das ist unmöglich, sie…«
Erics Kopf fuhr zum Fenster. Doch alles, was er sah, war diese unwirkliche Nebelwand.
»Es ist wahr! Ich war Zeuge, eben draußen am Tor. Die beiden sind ihnen direkt in die Arme gelaufen. Gleich nachdem die Sirene aufgehört hatte.«
Annabel und Michael waren weg? Aber das war völlig unmöglich! Sie waren doch eben noch hier. Er spürte sogar noch Annabels Kuss auf seiner Wange, hörte ihre Worte, dass alles wieder gut werden würde. Eric rang nach Luft. Er hatte plötzlich das Gefühl, als würde er nur noch durch einen dünnen Strohhalm atmen.
George ließ Erics Mantel wieder los. »Ich weiß nicht, wie sie mich hier aufspüren konnten. Ich dachte, ich hätte sie abgehängt. Und jetzt habe ich sie wahrscheinlich direkt zu euch geführt. Es tut mir so leid.«
»Der Nebel… und der Himmel«, stammelte Eric. »Hast du das gesehen?«
»Ja. Und ich weiß auch nicht, was das war. Aber ich bin dafür, dass wir uns so schnell wie möglich ein Versteck suchen. Sie werden bestimmt bald das Haus durchsuchen.«
»Und wo sollen wir uns verstecken? Etwa draußen im Nebel?«
George rieb sich über die Stirn. Er sah angespannt aus. »Du hast recht, raus können wir nicht. Es gibt nur eine Möglichkeit. Den Keller. Wenn wir Glück haben, finden sie uns in diesem riesigen Labyrinth nicht. Komm, beeil dich!«
Unentschlossen sah Eric George hinterher, wie er zum Kamin ging und sich eine von den schweren Taschenlampen schnappte, die auf dem Kaminsims standen. Mit ein paar schnellen Schritten war er bei der Tür und drehte sich noch einmal um.
»Eric, komm endlich!«
Erics Gedanken kreisten alle um die Frage, ob er seine beiden Freunde je wiedersehen würde. Und ob es eine Möglichkeit gab, ihnen zu helfen. Aber ihm fiel nichts ein, was er hätte tun können. Er blickte ein letztes Mal aus dem Fenster auf den Nebel, dann schloss er sich George an und sie liefen gemeinsam in Richtung Treppenhaus.
»Was ist euch in der Zwischenzeit passiert?«, fragte George, während sie die Stufen hinunterliefen. Er keuchte bereits. »Habt ihr was herausgefunden?«
Eric erzählte ihm in aller Kürze von dem Schließfach, der Bibliothek, den Hinweisen, die sie zurück zur Anstalt geführt hatten, der Botschaft aus dem Steinmond und dem neuen Foto und dessen Inschrift.
»Nur einer kann Erlösung finden«, wiederholte George langsam die entscheidenden Worte der letzten Botschaft.
»Ja«, sagte Eric. Es waren jetzt nur noch ein paar Stufen bis zum Kellerzugang. »Michael hat es Annabel noch nicht gesagt. Er will ihr nicht noch mehr Angst machen.«
»Interessant«, sagte George und blieb am Fuß der Treppe auf einmal stehen. »Und das ist wirklich alles, was ihr herausgefunden habt?«
»Wieso fragst du?« Erics Augen wanderten zwischen George und dem dunklen Keller hin und her. Warum blieb er verdammt noch mal stehen und löcherte ihn mit Fragen? Eben hatte er es doch noch so eilig. Hier war doch was faul.
»Danke, Eric«, sagte George und seine Stimme klang ganz anders als noch vor ein paar Sekunden. »Und glaub mir, es tut mir wirklich leid.«
»Was tut dir leid?«
Als die Taschenlampe Eric seitlich am Kopf traf, spürte er den Schmerz nicht einmal. Er verlor auf der Stelle das Bewusstsein und sackte in sich zusammen.
»Eric«, sagte Annabel.
Michael hörte ihre heisere, besorgt klingende Stimme und spürte ihre tastende Hand auf seinem Arm. Der Schrei seines Freundes war für ihn schlimmer gewesen als der Klang der Sirene. Eric brauchte ihre Hilfe! So schnell wie möglich. Die Frage war nur, wie sie es schaffen sollten, ihn rechtzeitig zu erreichen. Michael konnte noch nicht einmal sagen, aus welcher Richtung der Schrei gekommen war. Dennoch dachte er eine Sekunde lang daran, einfach loszulaufen, aber so vollkommen orientierungslos, wie er war, würde er wahrscheinlich nicht einmal das Haus finden.
»Ich kann uns hier rausbringen«, sagte Annabel völlig unerwartet. Eine eigenartige Ruhe und Zuversicht lagen in ihrer Stimme.
»Wie willst du das anstellen?«
»Gib mir deine Hand!«, sagte sie fordernd.
Michael griff ein paarmal ins Leere, bevor er ihre Hand zu fassen bekam.
»Was hast du vor?«
»Vertraust du mir?«
»Ja«, sagte er ohne Zögern und drückte gleichzeitig ihre Hand. Bis ans Ende der Welt.
Er hörte, wie sie Luft holte. »Was auch passiert, bleib
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