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Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Titel: Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geiseln
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werde selbst vor den Bussen da sein.«
    Beim Gedanken an den dunklen Verschlag im Frachtraum des Flugzeugs schauderte Sohlman. Er hoffte, die prominenten Geiseln würden später den Einsatz der drei blinden Passagiere zu schätzen wissen. Auf dem Weg zu seinem Kadett Kombi wäre Sohlman fast ausgerutscht. Als er den Wagen startete, sagte er ins Funkgerät: »Sie sind unterwegs. Ist die Zwei-drei-sechs bereit?«
    »Hier sind wir«, antwortete eine der Zivilstreifen, die auf dem Weg zum Flughafen für stockenden Verkehr sorgen sollten.
    Sohlman fuhr los und hob die Hand. Die Polizisten in der Aleksanterinkatu schoben die Absperrung zur Seite und erwiderten ernst den Gruß.
    Im selben Moment ertönte eine Explosion und gleich darauf eine zweite. Sohlman blickte zur Residenz, aus deren Richtung die Geräusche gekommen waren. Das Gebäude des Wirtschaftsministeriums verdeckte die Sicht, aber dahinter sah man ein oranges Lodern.
46
    Helste starrte auf die Fenster der Residenz, die durch die Explosionen zerborsten waren und aus denen Flammen und Rauchschwaden drangen. Auch die Fenster der Nachbargebäude waren zersplittert. Helste rannte zu dem Mann, der im Dienst der Rettungsleitstelle für die operativen Maßnahmen zuständig war. Mit dem Funkgerät in der Hand gab er bereits Anweisungen.
    »Es kann niemand ins Gebäude, bevor die Bombenexperten sich versichert haben, dass keine weiteren Sprengsätze vorhanden sind«, sagte Helste.
    »Und wie kommen die Bombenexperten hinein? Ohne Atemschutzausrüstung?«
    In dem Moment hielt ein weißer Kadett Kombi vor ihnen, und Sohlman sprang heraus.
    »Wir kümmern uns um das hier, sieh zu, dass du zum Flughafen kommst!«, fuhr Helste ihn an. »Ich komme gleich nach.«
    Helste merkte, dass er immer inständiger auf Timo Nortamos Eintreffen wartete. Viele in der Polizeiführung waren neidisch auf Nortamo, sie fanden seinen Ruf übertrieben. Aber die Wahrheit lautete, dass er der mit den meisten Wassern gewaschene Polizist Finnlands war. Wenn jemand gegen die Serben ankam, dann war das Timo Nortamo.
    Raimo Järventaus von der Fznna/r-Technik reichte Kariluoto, der im Frachtraum auf dem Boden saß und die Haken seiner kugelsicheren Weste schloss, den Akkuschrauber.
    »Ich weiß nicht, ob ihr eines von den Wandstücken gleich aufmachen solltet, nachdem die Geiselnehmer alles überprüft haben und die Maschine anrollt«, sagte Järventaus nachdenklich.
    Kariluoto erwiderte nichts. Er kroch in das Versteck, in dem Petäjä und Moisio schon quer zur Öffnung auf einer dünnen Matratze auf dem Rücken lagen. Neben sich hatten sie ihre Waffen, Taschenlampen, Essenspakete und Trinkflaschen. Unter den Overalls trugen die Männer wärmere Unterkleidung als sonst üblich. Ihre Aufgabe war außergewöhnlich und extrem gefährlich. Etwas Ähnliches hatten bislang nicht einmal ausländische Sondereinheiten versucht.
    »Hoffentlich habt ihr keinen allzu langen Flug vor euch«, sagte Järventaus und sah zu, wie Kariluoto sich in den engen Raum zwängte. »Hoffen wir, dass es kein Interkontinentalflug wird«, sagte Petäjä, ohne den Blick von der Decke des Verstecks zu wenden.
    »Immerhin kann man die Beine ausstrecken. In der Touristenklasse oben geht das nicht. Vielleicht können wir ein bisschen schlafen.« Moisios Stimme klang nicht ganz so heiter wie geplant.
    »Da muss man schon ein guter Schläfer sein«, sagte Järventaus und reichte den Männern noch eine Schachtel Ohropax.
    Dann ging er auf die Knie und leuchtete mit der Lampe auf die Schrauben. »Also noch einmal. Die zwei hier oben und die zwei hier unten. Die Verkleidung geht auf, indem ihr von innen da-gegendrückt. Das hätte man üben müssen, aber es war ja keine Zeit. Wir schrauben die Verkleidung jetzt zu. Versucht es auszuhalten.«
    Järventaus setzte das Blech ein, und die drei Polizisten lagen in völliger Finsternis.
    »Uns wird doch nicht der Sauerstoff ausgehen?«, fragte eine gedämpfte Stimme von innen.
    »Nein«, versicherte Järventaus und nahm einen Anruf entgegen. Er hörte eine Weile zu, dann sagte er laut hörbar: »Die Busse unserer Gäste sind gleich hier. Die Herrschaften haben als Abschiedsgeschenk noch zwei Bomben in der Residenz hochgehen lassen.« Vasa sah durch das Busfenster Feuerwehrautos in Richtung Residenz rasen. Sie fanden immer noch irgendwo welche, dabei hätte man meinen können, dass längst alles, was vier Räder hatte, rund um die Residenz versammelt war. Stanko hatte zwei funkgesteuerte Kracher

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