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Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Titel: Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geiseln
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Nachdenken hatte er nicht. Der Russe drückte ab, ein Schuss ertönte und gleich darauf ein zweiter. Timo trat die Flügeltür auf, die Waffe auf den Russen gerichtet. Jasmin Ranta schrie auf, die Leichen zweier Männer lagen auf dem Fußboden. Gelähmt vor Überraschung starrte der Russe Timo an. »Die Waffe weg«, rief Timo auf Englisch.
    Der Russe gehorchte nicht. Timo hatte keine Wahl. Er drückte ab. Der Russe taumelte nach hinten. Während er zu Boden sank, fiel ihm die Pistole aus der Hand.
    »Hinlegen, das Gesicht nach unten, die Hände in den Nacken !«, brüllte Timo.
    Alle gehorchten, auch der Präsident. Johanna rannte in den Raum, um die Waffen der Russen und der Serben einzusammeln. Sie reichte Timo eine Maschinenpistole, nahm selbst eine der Waffen an sich und brachte den Rest nach draußen.
    »Stehen Sie auf«, sagte Timo auf Finnisch zum Präsidenten, während er die Maschinenpistole auf die anderen richtete. »Wir müssen sofort hier weg. Jeden Moment können weitere Russen oder Weißrussen hier auftauchen.«
    »Was machen wir mit ihnen?«, fragte Johanna, die wieder zurückgekommen war und mit vorgehaltener Waffe neben Timo stand. Unter den Serben und Russen war auch die kreidebleiche Jasmin Ranta. Timos Blick ruhte auf den Gesichtern der beiden toten Serben. Ein älterer und ein jüngerer Mann.
    »Wir können sie nicht alle mitnehmen. Zu großes Risiko.«
    Timo überlegte. Am wichtigsten war es, den Präsidenten sicher nach Finnland zu bringen, wichtiger, als die Verbrecher festzunehmen. Und auf die weißrussische Polizei konnte man nicht bauen. Die Rückkehr der Geiseln würde sie wohl kaum behindern, aber welche Anweisungen hatte sie für den Umgang mit Vasa und seinen Leuten erhalten? Oder mit dem FSB-Mitarbeiter?
    »Wer hat den Wagenschlüssel?«, fragte Timo auf Englisch. »Ich«, antwortete Vasa.
    Johanna nahm den Schlüssel und führte den Präsidenten hinaus. »Jankovic, aufstehen«, befahl Timo. »Behalt die Hände im Nacken.« Vasa Jankovic hob langsam das Gesicht vom Fußboden. »Tempo!« Johanna kam mit einem Knäuel verstaubter Schnur und einem rostigen Messer zurück. Damit fing sie an, die Hand- und Fußgelenke der auf dem Boden liegenden Männer zu fesseln. Über kurz oder lang würden sie sich befreien können, das war klar, aber das ließ sich jetzt nicht ändern. »Wir werden den weißrussischen Behörden mitteilen, dass hier die Leichen eines Russen und zweier Serben liegen und fünf Verbrecher auf ihre Festnahme warten«, sagte Timo. »Euer Schicksal liegt in den Händen der weißrussischen Führung.«
    »Hat sich das gelohnt?«, fragte Johanna, während sie Jasmin fesselte. »Leck mich am Arsch«, fauchte die junge Frau.
    »Wir werden versuchen, dich nach Finnland zu holen«, sagte Timo. Trotz allem tat ihm das Mädchen leid. Aber diese Jasmin Ranta war unberechenbar, er wollte nicht, dass sie mit Vasa in einem Auto saß. Sie konnten sich kein Risiko leisten.
    Nachdem alle gefesselt waren, führten Timo und Johanna Jankovic hinaus und stiegen in den großen BMW mit alter Karosserie, der im Pferdestall stand. Dort wartete der Präsident bereits ungeduldig. Johanna setzte sich ans Steuer, der gefesselte Jankovic wurde auf den Beifahrersitz gesetzt und angeschnallt. Timo holte die Waffen, die Johanna eingesammelt hatte, und lud sie in den Kofferraum. Anschließend setzte er sich mit gezogener Pistole auf die Rückbank hinter Vasa und neben den Präsidenten. Eine Maschinenpistole legte er vor sich auf den Boden.
    Alle schwiegen, als der Wagen den geschwungenen Weg entlangfuhr. An den bewaldeten Hängen hatte sich der Morgendunst mittlerweile aufgelöst. Ein letztes Mal blickte Timo aus der Heckscheibe auf das Gutshaus zurück.
    Allmählich überkam die Insassen des BMW eine gewisse Erleichterung, auch wenn Timo wusste, dass sie erst in Sicherheit waren, wenn das Flugzeug in Minsk gestartet war.
    »Vielleicht lernen wir etwas aus dieser Prüfung«, sagte Präsident Koskivuo mit erschöpfter, heiserer Stimme.
    »Leider ist das Ganze noch nicht vorbei. Wir können uns auf die weißrussischen Offiziellen nicht verlassen. Und wir können nicht über den russischen Luftraum fliegen.«
    »Was meinen Sie damit?«, fragte der Präsident verblüfft.
    »Die Serben haben nicht alleine agiert. Sie hatten ihre eigenen Absichten, aber sie haben operative Unterstützung aus Moskau erhalten.«
    »Aus Moskau?«, fragte der Präsident scharf. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Bekanntlich gehört

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