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Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln

Titel: Remes, Ilkka - 6 - Die Geiseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geiseln
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Schleudern, schlingerte immer mehr und raste schließlich in den Wald.
    Innerhalb weniger Sekunden war alles vorbei - vorerst. Die Gegenseite musste vollkommen überrascht davon gewesen sein, dass ihr Feuer erwidert worden war.
    Johanna fuhr so schnell in eine Kurve hinein, dass der BMW fast von der Straße abgekommen wäre.
    »Sie folgen uns nicht mehr«, sagte Timo.
    Schwere Stille machte sich im Auto breit. Koskivuo hielt sich noch immer die Ohren zu. Er schien vor Entsetzen gelähmt zu sein, aber auch Timos Puls wollte sich nicht beruhigen. Jedes entgegenkommende Fahrzeug sah jetzt bedrohlich aus. Erst als der Verkehr in den Vorstadtbezirken von Minsk lebhafter wurde, änderte sich das allmählich. Inmitten der anderen Autos fühlte man sich sicherer.
    Johanna fuhr auf das Flughafengelände und schlug dort den Weg zu dem Tor ein, durch das man auf das Rollfeld kam. Der Wachmann, der davor postiert war, hielt sie an. Hinter dem Zaun war, abseits von den anderen Maschinen, der vertraute blauweiße Airbus zu erkennen.
    »Major Medwedew«, sagte Johanna zu dem Wachmann, der so tat, als verstehe er sie nicht.
    Nach einer kurzen Diskussion nahm er schließlich per Funkgerät Kontakt zu seinem Vorgesetzten auf, und kurze Zeit später war KGB-Major Medwedew zur Stelle.
    »Wir haben eine von den Geiseln, die in der Maschine waren, bei uns«, sagte Johanna ohne Umschweife. »Es ist der finnische Präsident. Wir bringen ihn jetzt zur Falcon und damit dann nach Finnland. Machen Sie das Tor auf!«
69
    Timo saß in der Falcon auf dem Ledersitz, stützte das Kinn auf die Hand und sah aus dem Fenster. Über den Wolkenhügeln schien hell die Sonne. Der Flug von Minsk über das Baltikum nach Helsinki dauerte noch gut eine Stunde.
    Inzwischen hatte Timo eine SMS an Aaro geschickt: »Komme bald nach Hause. Zwei oder drei Tage noch. Reisen bildet, aber zu Hause ist es am besten.«
    Präsident Koskivuo saß hinter ihm, sie waren die einzigen Passagiere. Sogar Koskivuos Frau flog mit dem nachfolgenden Airbus, dessen Abfertigung Johanna zusammen mit David Maggot überwacht hatte. Die neuen Frnnai'r-Piloten waren aus Warschau gekommen, wo dafür ein Flug nach Helsinki verschoben worden war, bis neue Piloten in Polen eintreffen würden.
    Timo hätte schlafen sollen, aber er konnte seine Gedanken einfach nicht beruhigen. Wer hatte die Entscheidung getroffen, das Feuer auf ihr Auto zu eröffnen? Über den Sinn der Schüsse bestand kein Zweifel - man hatte sie beseitigen wollen. Steckte Moskau dahinter? Wollten die Russen die Zeugen zum Schweigen bringen und ihre Nato-Einschüchterung damit krönen, dass sie Vasas Gruppe als Mörder des finnischen Präsidenten hinstellten? Oder steckten hinter den Schüssen FSB-Leute, die ihre eigenen Geschäfte machten und durch das Beseitigen der Zeugen verhindern wollten, dass sie aufflogen?
    Timo wollte dem Präsidenten Erholung von seinen Strapazen gönnen, aber jetzt war es Koskivuo, der sich von sich aus neben ihn setzte. Timo zog die Blende am Fenster herunter, damit der Präsident beim Reden nicht gegen die Sonne blinzeln musste.
    »Wer hat uns auf der Landstraße angegriffen?«, fragte Koskivuo leise. »Ich kann Ihre Frage nicht beantworten«, sagte Timo. »Ich habe mir darüber auch schon den Kopf zerbrochen.« »Wollten sie Vasa Jankovic befreien?«
    »Im Gegenteil. Sie wollten ihn zum Schweigen bringen. Und uns anderen ebenfalls.«
    Timo konnte und wollte nichts schönreden, darum fuhr er fort: »Vielleicht sind Sie auch nach Ihrer Rückkehr nach Finnland noch in Gefahr.«
    Koskivuo lächelte. »Sie und Frau Vahtera allerdings auch.« »Das sind die Schattenseiten des Polizistenberufs.«
    Der Präsident seufzte gequält. »Es fällt mir sehr schwer zu glauben, dass wir in Finnland noch in Gefahr sein sollten. Aller Vernunft nach gehen diese Leute, wer immer sie auch sein mögen, davon aus, dass wir nicht wissen, wer hinter dem Anschlag aus dem schwarzen Mercedes steckt. Und damit haben sie Recht. Wir wissen es nicht. Also können wir auch nichts unternehmen. Sie haben von uns nichts zu befürchten.« Die Müdigkeit schien Koskivuos Kombinationsgabe nicht zu beeinträchtigen.
    »Warum haben sie dann versucht, in Minsk zuzuschlagen?«, fragte Timo. »Da waren wir noch in ihrer Reichweite. Und alle in einem Auto. In Finnland einzugreifen würde ganz andere Maßnahmen voraussetzen.« »Der Meinung bin ich auch. Aber Ihr Schutz muss trotzdem auch in Helsinki intensiviert werden.«
    Koskivuo war

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