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Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition)

Titel: Rendezvous mit Biss: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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Tod meines Vaters in dieser Schattenwelt der Spione auf. Schon in meinen frühesten Erinnerungen tauchten mitten in der Nacht verhüllte Gestalten bei uns auf, besprachen sich flüsternd mit meiner Mutter und tauschten Dokumente mit ihr aus. Als Mar-Mar einst im achtzehnten Jahrhundert die Neue Welt bereiste – mich hatte sie in England zurückgelassen –, traf sie sich mit dem sehr jungen George Washington. Ich besitze noch einige inzwischen vergilbte und brüchige Briefe, die sie ihm geschrieben hat, und ich vermute, dass sie ihn zu jener Zeit im Kampf gegen die Briten kräftig unterstützte. Da Mar-Mar jedoch nicht über die Vergangenheit spricht, werde ich die Einzelheiten wohl niemals erfahren.
    Ich registrierte entsetzt, dass sie sich nicht nur einen betont männlichen Haarschnitt zugelegt, sondern sich auch eine Augenbraue gepierct hatte. Ich wollte gar nicht wissen, welche Körperteile noch durchstochen waren. Ich hoffte nur inständig, dass sie sich nicht auch noch Tattoos hatte machen lassen.
    Während meine Mutter auf uns zukam, fragte Ginny: »Du bist mit Marozia verwandt, oder, Daphne?«
    Bevor ich antworten konnte, hatte Mar-Mar uns erreicht und sagte: »Hallo, Ginny, du hast meine Cousine Daphne also schon kennengelernt?«
    Jetzt fiel ich ein, bevor Ginny antworten konnte. »Ja, wir haben uns bereits bekannt gemacht. Ich wusste gar nicht, dass du auch hier sein würdest, Cousinchen «, erwiderte ich mit sarkastischem Unterton, der mir einen abschätzigen Blick einbrachte.
    Da von den anderen Helfern niemand zu sehen war, schlug Ginny vor, dass wir uns auf den Klappstühlen zusammensetzten. Wir bildeten einen derart engen Kreis, dass sich unsere Knie berührten. Falls uns irgendjemand so sah, hätte er sich nichts dabei gedacht – Frauen machen so etwas ständig.
    Ginny sah uns der Reihe nach an und begann schließlich hastig zu sprechen. »Vielen Dank, dass ihr uns eure Hilfe pro bono anbietet. Ich finde es einfach fantastisch, dass es so etwas wie die Protectors gibt. Eine Sicherheitsfirma, in der nur Frauen arbeiten. Und dann auch noch in Scarsdale! Wer hätte das gedacht? Es ist einfach perfekt. Als dieser Beamte mit dem Pferdeschwanz aus Washington kam, dachte ich, er sei wütend, weil Daniel weiterhin den Schutz durch Bundesbehörden ablehnt, aber ganz im Gegenteil, er war sehr nett. Er hat mir eure Nummer gegeben – inoffiziell, meinte er. Das war wirklich rücksichtsvoll von ihm. Es ist ja nicht so, dass wir die Polizei hier in der Stadt für unfähig halten, ich finde es nur ungemein wichtig, dass wir unsere eigene Sicherheitsmannschaft haben. Wir trauen den Typen in Washington nicht. Ich meine, schließlich hat die CIA auch Allende umgebracht …«
    Ich war sprachlos. Es wäre wirklich nett gewesen, wenn meine Mutter uns über diese Tarngeschichte informiert hätte, bevor wir zu Daniels Parteizentrale aufgebrochen waren. Ich zog ernsthaft in Betracht, sie zu erdrosseln, sobald diese Besprechung vorbei war. Indessen plapperte Ginny weiter, bis Mar-Mar sie schließlich unterbrach.
    »Es war genau richtig, uns zu engagieren«, versicherte Mar-Mar ihr. »Wir sind Frauen. Wir verstehen so etwas. Aber Ginny, um die Wahrheit zu sagen …«
    Das wäre das erste Mal, dachte ich.
    »… wir glauben nicht, dass dieses Mal wieder die CIA dahintersteckt. Und deswegen müssen wir dringend mit dir sprechen.«
    »Bist du sicher?«, fragte Ginny und riss erstaunt die Augen auf. »Wir wissen, dass unsere Telefone über Monate hinweg angezapft wurden. Wir leiden nicht an Verfolgungswahn. Wir haben uns richtiggehend schikaniert gefühlt, obwohl Joe Abgeordneter im Kongress ist. Es ist einfach ungeheuerlich …«
    »Da hast du vollkommen recht!«, unterbrach Mar-Mar den Redefluss und nahm Ginnys zitternde Hand in ihre. »Telefone anzuzapfen scheint heutzutage ein Kavaliersdelikt zu sein. Nichtsdestotrotz versichern mir all meine Quellen, dass die Regierung nicht hinter der Bedrohung von MrDaniel steckt. Also müssen wir uns anderweitig umsehen. Verstehst du?«
    Ginny zog mit der freien Hand ein zusammengeknülltes Taschentuch aus der Tasche und wischte sich über die verschwitzte Stirn. »Tja, ich gehe mal davon aus, dass sich Joe eine Menge Feinde geschaffen hat. Zum Beispiel die Ölkonzerne und Großunternehmen, die er ständig attackiert. Aber wir hätten niemals gedacht, dass sie so weit gehen würden.« Sie seufzte tief auf.
    »Natürlich nicht«, bestätigte Mar-Mar, »aber wir müssen trotzdem

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