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Rendezvous mit Übermorgen

Rendezvous mit Übermorgen

Titel: Rendezvous mit Übermorgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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begann, was ihm hier geschah. Omeh und ein zweiter, jüngerer Priester hatten Nicole dicht am Rand eines kleinen Brackwassertümpels abgesetzt, der ringsum von den hohen Gräsern der Savanne umgeben war. Sie hatten ihr noch einmal in Erinnerung gerufen, dass sie um die Mitte des folgenden Tages zurückkehren würden. Dann waren sie fort.
    Zunächst hatte Nicole so getan, als wäre das Ganze ein großartiges Spiel. Sie hatte sich ihren Antilopenhautbeutel vorgenommen und den Inhalt genau inspiziert. Im Geist teilte sie die Nahrung in drei Portionen und entschied, was sie als Nachtmahlzeit essen würde, zum Frühstück und was am Vormittag. Der Vorrat war nicht üppig, aber die kleine Nicole schätzte, es werde genügen. Als sie hingegen die Größe der Wasserflasche und den Wasservorrat abschätzte, kam sie zu dem Schluss, dieser sei knapp bemessen. Es wäre also erstrebenswert, eine Quelle oder sauberes fließendes Wasser für den Notfall zu suchen.
    Ihre nächste Tätigkeit bestand darin, sich ihre Umgebung einzuprägen, eine Art geistiger Karte anzulegen, wobei sie besonders auf mögliche Landmarken achtete, die ihr helfen würden, wieder zu dem Tümpel zurückzufinden. Sie war ein höchst zielstrebiges Kind und hatte alles gut im Griff; in Chilly-Mazarin spielte sie oft ganz allein auf einem buschbewachsenen unbebauten Gelände in der Nähe ihres Hauses; und dort bewahrte sie in ihrem Zimmer kartographische Zeichnungen des Gehölzes auf, in denen ihre Geheimverstecke durch Sterne und Ringe gekennzeichnet waren.
    Als sie dann auf vier Streifenantilopen stieß, die unter der steten Nachmittagssonne grasten, begriff Nicole auf einmal, wie völlig verlassen und auf sich gestellt sie war. In einer ersten instinktiven Reaktion wollte sie ihre Mutter suchen, um ihr die schönen Tiere zu zeigen, die sie entdeckt hatte. Aber Anaxvi ist nicht hier, dachte sie und suchte den Horizont ab, ich bin ganz alleine . Das letzte Wort hallte in ihr nach, und sie fühlte leise Verzweiflung in sich aufsteigen. Sie kämpfte dagegen an; sie spähte in die Ferne, ob sie irgendwo Anzeichen von menschlicher Zivilisation ausmachen könnte. Überall Vögel und am Horizont, der Grenze ihres Sehbereichs, noch weitere weidende Tiere, aber keinerlei Anzeichen von Menschen. Ich bin ganz allein, sagte Nicole sich nochmals, und ein kleines furchtsames Frösteln überlief sie.
    Dann fiel ihr wieder ein, dass sie ja eine Wasserstelle suchen wollte, und sie machte sich in Richtung einer dichten großen Baumgruppe auf. Sie hatte keine Ahnung, was Entfernungen in der Savanne bedeuten. Obwohl sie vorsichtshalber alle dreißig Minuten innehielt, um sich zu vergewissern, dass sie den Weg zu dem Tümpel zurückfinden könne, verwirrte es sie, dass das ferne Gehölz einfach nicht näherzurücken schien. So wanderte sie weiter und weiter. Als der Nachmittag zu Ende ging, wurde sie müde und durstig. Sie blieb stehen, um zu trinken. Sofort war sie von einem Schwärm Tsetsefliegen umringt, die um ihr Gesicht schwirrten, als sie zu trinken versuchte. Sie nahm die zwei Salben aus ihrem Sack, roch an ihnen und rieb sich dann mit der übelriechenderen Gesicht und Arme ein. Anscheinend hatte sie richtig gewählt, denn auch die Fliegen fanden die Salbe ekelhaft und wahrten Abstand.
    Sie erreichte die Bäume etwa eine Stunde vor Anbruch der Nacht. Entzückt stellte sie fest, dass sie zufällig auf eine kleine Oase inmitten der gewaltigen Savanne gestoßen war. Es gab da eine aus dem Boden sprudelnde Quelle, die einen etwa zehn Meter großen runden Teich speiste. An einer Stelle rann das überschüssige Wasser über den Rand und wurde zu einem Bächlein, das aus der Oase in die Savanne rann. Nicole war von der langen Wanderung erschöpft und verschwitzt, und das Wasser im Teich sah so einladend aus. Ohne viel zu überlegen, zog sie sich bis auf das Unterhöschen aus und hüpfte in den Teich.
    Das Wasser belebte sie und fühlte sich angenehm an. Den Kopf unter Wasser, die Augen geschlossen, schwamm sie und schwamm und stellte sich vor, sie befinde sich im Schwimmbad ihres Pariser Vororts. In ihrer Phantasie befand sie sich in la piscine, wie sie dies gewöhnlich einmal jede Woche tat, und tummelte sich mit ihren Freunden im Wasser. Diese Erinnerung tat ihr wohl. Nach einer langen Zeit rollte sie sich auf den Rücken und machte ein paar Schwimmstöße. Dann öffnete sie die Augen und betrachtete die Bäume über ihr. Die schrägen späten Sonnenstrahlen wirkten einen

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