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Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden

Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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sein Freund längst wusste, dass man ihn entführt hatte. Bestimmt macht er Mrs. McLennane die Hölle heiß. Einerseits amüsierte ihn die Vorstellung, dass Pakcheon der Direktorin ins Gesicht sagte, was er von ihren halbseidenen Aktionen hielt, andererseits sorgte er sich, dass der Vizianer zu weit gehen mochte. Cornelius hielt sich nicht – nicht mehr – für wichtig im politischen Ränkespiel, aber Pakcheon hatte deutlich gemacht, dass Cornelius ihm wichtig war. Hoffentlich stellt er nichts Dummes an. Durch ihr Verhalten hat Ms. McLennane alle Vorbehalte, die Pakcheon gegenüber den Menschen hegt, nur bestätigt. Wenn die Vizianer uns in Zukunft ihre Hilfe verweigern, hat sie das verschuldet.
    Cornelius nahm sich eine dritte Tasse Tee und dazu noch ein kleines Stück Kuchen.
    Gut, er konnte warten. Hellerman würde sich schon rühren, wenn er die Zeit für reif hielt, seinem Gast reinen Wein einzuschenken. Und erleichtern würde Cornelius seinem Entführer das Geständnis nicht, indem er ihn wutschnaubend zur Rede stellte und ihm auf diese Weise eine simple Rechtfertigung ermöglichte. Sollte Hellerman ruhig noch eine Weile ein schlechtes Gewissen haben …

Erstes Zwischenspiel

    Der ekelerregende Geruch nach verschmortem Kunststoff und verbranntem Fleisch stach Skyta in die Nase. Obwohl sie den Gestank von Tod und Verderben schon häufig gerochen hatte, würde sie sich nie daran gewöhnen. Mit viel Mühe bezwang sie ihre Übelkeit, riss ein Päckchen Nasenfilter, das zu ihrem Equipment gehörte, auf und setzte die winzigen Geräte ein. Der Geruch ließ nach und verschwand schließlich ganz.
    Besser.
    Skyta fühlte sich benommen. Fahrig wischte sie sich das Wasser aus den Augen. Dann tastete sie ihren schmerzenden linken Arm ab. Bloß eine Prellung, zum Glück nichts gebrochen. Auch sonst schien sie unverletzt.
    Wie lange war ich bewusstlos? Ihre Uhr funktionierte noch. Demnach konnten es nicht mehr als zehn Minuten gewesen sein.
    Sie schob den demolierten Stuhl von ihren Beinen und versuchte, sich zu orientieren.
    Um sie herum war alles von dichtem Rauch erfüllt. Stellenweise flackerten kleine Brandherde, die von der Sprinkleranlage noch nicht gelöscht worden waren. Das Stöhnen und Schreien der Verletzten übertöne das Prasseln von Feuer und Wasser. Kurz war ein dumpfes Grollen zu hören, ein Beben durchlief das Hauptquartier der Schwarzen Flamme, und einige Elemente lösten sich aus der Decke, um krachend am Boden zu zerschellen.
    Skyta zog den Kopf ein und schütze mit dem Arm ihr Gesicht vor den umherfliegenden Splittern.
    Ihr Verstand war wieder klar.
    Sie befand sich auf Aseig’Krenrew, auf jener abgelegenen Welt, auf der die Schwarze Flamme ihr Hauptquartier hatte. Nur der mysteriöse Innere Zirkel, der, wie sie mittlerweile wusste, tatsächlich existierte, und jene Mitglieder der Söldnerorganisation, die als vertrauenswürdig eingestuft worden waren, kannten ihre Koordinaten.
    Die Frage, die sich jeder, der noch am Leben war, gerade stellen mochte, lautete: Wie sind die Daten in den Besitz des Feindes gelangt?
    Die fremden Schiffe waren aus heiterem Himmel über die ahnungslosen Söldner hergefallen. Als die Ortungsanlagen das Auftauchen der Raumer registrierten, hatten diese bereits den Verteidigungsring um Aseig’Krenrew unter Beschuss genommen und die äußeren Abwehranlagen zerstört. Die stationären Geschütze stellten gleichfalls keine Bedrohung für die Angreifer dar. Für jedes Schiff, das die Söldner abschossen, tauchten zwei neue auf und setzten das Bombardement mit grausiger Effizienz fort.
    Schließlich hatte ein Volltreffer das Hauptquartier erwischt. Skyta hatte keine Ahnung, wie viele Männer und Frauen den Tod gefunden hatten oder in Kürze ihren Verletzungen erliegen würden und welches Schicksal die Überlebenden erwartete, fielen sie den gelandeten Truppen, die sich unaufhaltsam einen Weg durch die Trümmer bahnten, in die Hände. Wie viele Kameraden mochten noch auf den Beinen sein und kämpfen?
    Flüchtig schoss Skyta der Gedanke durch den Kopf, die Flucht zu ergreifen. Aber vermutlich würde sie nicht weit kommen. Falls es ihr gelang, sich zum Beiboot der Revenge durchzuschlagen, würden die feindlichen Schiffe oder sogar die eigenen Systeme sie nach dem Start abschießen, sofern ihr Raumer das Bombardement überhaupt unbeschadet überstanden hatte. Ob das Mutterschiff noch existierte? Bestimmt hatte es in den Kampf eingegriffen.
    Nein, Flucht war sinnlos. Wenn sie schon

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