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Reynolds, Alastair - Träume von Unendlichkeit

Reynolds, Alastair - Träume von Unendlichkeit

Titel: Reynolds, Alastair - Träume von Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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unterscheiden.
    Die Stimme des Ultras war mindestens ebenso laut zu hören, aber sie wurde nicht über das Lautsprechersystem von Umingmaktok übertragen, sondern kam aus dem Shuttle. »Bewohner von Grünlich-Blau …« Der Captain stockte und berührte einen der Fühler, die aus seinem Helm hervorwuchsen. »Bewohner von Türkis … Vorsitzender Thonburi … Wir danken Ihnen für den herzlichen Empfang und für die freundliche Erlaubnis, um Ihren Planeten in den Orbit zu gehen. Wir wissen die so großzügig gewährte Gastfreundschaft zu schätzen. Sie haben mein Wort … als Captain des Lichtschiffes Stimme des Abends … dass wir uns streng an die von Ihnen gestellten Vorgaben halten werden.« Naqi bemerkte, dass sich seine Lippen auch während der Pausen bewegten: das Übersetzungssystem hinkte nach. »Des Weiteren verbürge ich mich dafür, dass Ihrer Welt kein Schaden zugefügt wird und dass alle Wesen auf sämtlichen Himmelskörpern und Raumschiffen in Ihrem Luftraum der türkisischen Gerichtsbarkeit unterstehen. Für alle Kontakte zwischen meinem Schiff und Ihrer Welt ist die Genehmigung des Schneeflockenrates erforderlich. Sämtliche Mitglieder dieses Gremiums erhalten – mit Einwilligung … des Rates – die Möglichkeit, jederzeit die Stimme des Abends zu besuchen, unter der Voraussetzung … dass ein geeignetes Transportmittel … zur Verfügung steht.«
    Der Captain hielt inne und sah Tak Thonburi erwartungsvoll an. Der Bürgermeister wischte sich nervös mit der Hand die Stirn ab und kämpfte seine Schmachtlocke nieder. »Ich danke Ihnen … Captain.« Tak Thonburis Blick huschte zu den anderen Angehörigen des Empfangskomitees. »Ihre Bedingungen sind selbstverständlich mehr als akzeptabel. Sie haben mein Wort darauf, dass wir alles tun werden, was in unserer Macht steht, um Ihnen und Ihrer Mannschaft behilflich zu sein, und dass wir uns nach Kräften bemühen werden, die bevorstehenden Handelsgespräche möglichst freundschaftlich zu gestalten … und dafür zu sorgen, dass beide Parteien mit dem Ergebnis zufrieden sein können.«
    Der Captain antwortete nicht sofort. Die peinliche Pause schien kein Ende nehmen zu wollen. Naqi fragte sich, ob es wirklich nur an der Software lag, oder ob Moreau Tak Thonburis unübersehbare Nervosität noch zu verschärfen suchte.
    »Gewiss«, sagte der Ultra endlich. »Natürlich. Ganz in meinem Sinne … Vorsitzender Thonburi. Und jetzt wäre vielleicht eine günstige Gelegenheit, Ihnen meine Gäste vorzustellen?«
    Auf dieses Stichwort verließen drei neue Gestalten das Shuttle der Stimme des Abends. Anders als den Ultra hätte man sie fast für gewöhnliche Bürger von Türkis halten können. Es waren zwei Männer und eine Frau, alle mehr oder weniger normal groß und normal gebaut. Sie hatten langes Haar, das mit kunstvollen Spangen zurückgehalten wurde, und liebten offenbar kräftige Farben. Ihre Kleidung war aus verschiedenen Flicken in Gelb, Orange, Rot, Braun und anderen warmen Sonnen- und Abendtönen zusammengesetzt, und als nun der leichte Nachmittagswind hineinfuhr, blähte sich der Stoff wie eine Fahne. Jeder von den dreien trug silbernen Schmuck, Ringe an den Fingern, Spangen im Haar, Gehänge an den Ohren, viel mehr, als auf Türkis üblich war.
    Die Frau ergriff als Erste das Wort. Ihre Stimme dröhnte aus den Lautsprechern des Shuttles.
    »Vielen Dank, Captain Moreau. Dank auch Ihnen, Vorsitzender Thonburi. Wir sind sehr glücklich, endlich hier zu sein. Mein Name ist Amesha Crane, und ich spreche im Namen der Vahishta-Stiftung. Vahishta ist eine wissenschaftliche Organisation von bescheidenem Umfang, die ursprünglich nur in den Kometenpräfekturen der Haven-Demarchie ansässig war. Doch seit einiger Zeit sind wir dabei, auch andere Sonnensysteme, zum Beispiel das Ihre, in unsere Interessensphäre aufzunehmen.« Crane wies auf die beiden Männer, die mit ihr das Shuttle verlassen hatten. »Das sind meine Partner Simon Matsubara und Rafael Weir. An Bord befinden sich noch siebzehn weitere Mitglieder unserer Organisation. Captain Moreau hat uns gegen entsprechende Bezahlung auf der Stimme des Abends hierher gebracht, und als seine Passagiere erkennen alle Vahishta-Angehörigen die bereits vereinbarten Bedingungen gerne an.«
    Tak Thonburi war noch unsicherer geworden. »Gewiss. Wir fühlen uns … geehrt. Eine wissenschaftliche Organisation, sagten Sie?«
    »Die sich insbesondere für das Studium der Schieber interessiert«, antwortete Amesha Crane.

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