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Reynolds, Alastair - Träume von Unendlichkeit

Reynolds, Alastair - Träume von Unendlichkeit

Titel: Reynolds, Alastair - Träume von Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Boot verfolgte? Sie waren lediglich dafür ausgebildet, Krisen im Innern zu bewältigen, und keiner von ihnen verfügte über die nötigen Kenntnisse, um sich in die Nähe eines aktiven Knotens zu wagen.
    Sie rief sie dennoch an und meldete den Zwischenfall. Anschließend informierte sie Sivaraksa. »Ich denke, es ist Weir«, sagte sie. »Ich werde versuchen, ihn aufzuhalten.«
    »Naqi …«, warnte er.
    »Das fällt in meine Zuständigkeit, Jotah. Lassen Sie mich das auf meine Weise regeln.«
    Sie rannte wieder nach draußen. Der nächste Fahrstuhl, der bis zum Meer hinunterging, war außer Betrieb; der übernächste befand sich einen Kilometer weiter draußen auf dem Ring. So viel Zeit hatte sie nicht. Sie lief am Geländer entlang bis zu einer Lücke, wo eine Treppe an der steilen Innenwand des Ringwalls hinabführte. Zu allem Unglück waren Stufen und Handläufe mit Fäuleschutz eingefettet, was den Abstieg noch tückischer machte. Bis zum Wasser waren es fünfhundert Stufen, aber sie nahm zwei oder drei auf einmal oder rutschte an den Handläufen bis zu den Gitterplattformen hinab, wo die Treppe wendete. Die ganze Zeit über ließ sie den winzigen weißen Fleck nicht aus den Augen. Das Boot war jetzt so weit weg, dass es sich scheinbar nicht mehr bewegte, aber in Wirklichkeit kam es dem Knoten sicher von Minute zu Minute näher. Naqi hatte viel Zeit, darüber nachzudenken, was dem Delegierten da wohl eingefallen sein mochte. Sie war jetzt sicher, dass es sich um Weir handelte. Dass er schwimmen wollte, überraschte sie nicht allzu sehr: danach sehnte sich jeder, der sich mit den Schiebern beschäftigte. Aber warum brach er alle Vorschriften, wenn er sein Ziel auch mit etwas sanftem Druck hätte erreichen können? Tak Thonburi war so sehr darauf bedacht, es den Delegierten recht zu machen, dass es nicht unmöglich gewesen wäre, eine Schwimmerexpedition zu organisieren … Das Corps hätte zwar protestiert, aber man hätte ihm – genau wie Naqi – eine eindringliche Lektion in der hohen Kunst des politischen Kompromisses erteilt.
    Doch Weir war offenbar nicht bereit gewesen, so lange zu warten. Jedenfalls fügte sich jetzt alles zusammen: immer wenn er sich von der Gruppe entfernt hatte, musste er vergeblich versucht haben, die Schieber zu erreichen. Und nun hatte sich erstmals eine Gelegenheit geboten, die er auch nützen konnte.
    Jetzt stand Naqi am Wasser. Vor ihr schwankten die Landestege auf ihren keramikverkleideten Pontons. Die meisten Boote hingen an Gerüsten über der Wasserlinie, um die Rümpfe vor unnötiger Zersetzung zu bewahren. Doch ein Rettungsboot schaukelte zum Glück bereits auf den Wellen. Sein einstmals weißer Rumpf war mit abschilfernden grünen Krusten bedeckt, ein Zeichen, dass die Fäule schon weit fortgeschritten war, aber an die zehn Stunden würde es schon noch halten. Naqi sprang in das Boot, band es los, startete den Motor und schoss vom Landesteg und dem mächtigen, grünfleckigen Ringwall weg. Sie suchte sich einen Kurs durch die Zonen mit der geringsten Organismendichte, größere Flöße aus grüner Materie mied sie ganz.
    Angestrengt spähte sie durch den verspritzten Schild nach vorne. Aus hundert Metern Höhe war es nicht schwer gewesen, Weirs Boot zu verfolgen, aber jetzt verschwand es immer wieder hinter Wellen oder kleinen Schieberinseln. Nach einer Minute gab sie es auf und konzentrierte sich lieber darauf, den schnellsten Weg zum Knoten zu finden.
    Sie schaltete das Funkgerät ein. »Jotah? Hier spricht Naqi. Ich bin im Wasser und verfolge Weir.«
    Eine Pause, ein Knistern. »Statusmeldung?«
    Obwohl der Motor fast geräuschlos lief, musste sie schreien, um das harte Stampfen des Bootes zu übertönen.
    »In vier bis fünf Minuten erreiche ich den Knoten. Kann Weir nicht sehen, glaube aber nicht, dass das eine Rolle spielt.«
    »Wir haben ihn im Blick. Er hält immer noch auf den Knoten zu.«
    »Gut. Können sie noch ein paar Boote losschicken, für den Fall, dass er sich einen anderen Knoten vornimmt?«
    »Sie legen in einer Minute ab. Ich wecke jeden, den ich erreichen kann.«
    »Was ist mit den anderen Delegierten?«
    Sivaraksa antwortete nicht sofort. »Die meisten schlafen noch. Aber Amesha Crane und Simon Matsubara sind hier in meinem Büro.«
    »Lassen Sie mich mit ihnen sprechen.«
    Wieder dieses kurze Zögern. »Einen Augenblick«, sagte er dann.
    Die Frau meldete sich. »Hier Crane.«
    »Ich gehe davon aus, dass es Weir ist, den ich verfolge. Können Sie das

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