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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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mich aus, weil ich nicht an den Weltraum gewöhnt bin. Ich wußte kaum, wie ich den Druckanzug richtig anlegen sollte.«
    »Ist Ihnen etwas aufgefallen?«
    »Ja. Es roch irgendwie chemisch. Nicht wirklich schlecht, vielmehr … merkwürdig. Ich hätte den Anzug in jedem Fall reparieren lassen, bevor ich ihn auf der Oberfläche getragen hätte.«
    Der Attentäter hatte geschossen, sobald Chris Penzler in seiner Badewanne aufgestanden war. Er hatte bereits eine ganze Weile auf sein Opfer gelauert. Warum nicht noch einen Augenblick länger warten, bis Penzler ganz aus der Wanne war?
    Weil der Gestank in Naomi Mitchisons Druckanzug sie veranlaßt hatte zu glauben, daß ihre Luftversorgung jeden Augenblick versagen könnte. Sie hatte Angst gehabt, noch länger zu warten.
    Ich war nicht überzeugt. Jeder mögliche Attentäter hätte auch ohne irgendwelchen Gestank die Geduld verlieren können, während er auf der unbehaglichen Oberfläche darauf wartete, daß Penzler endlich aus der Badewanne stieg. Trotzdem, es war ein Indiz, das gegen Naomi sprach.
    Das Gericht vertagte sich über Mittag. Nach dem Essen rief die Verteidigung Naomi Mitchison auf.
    Boone hielt die Befragung kurz. Er wollte von Naomi wissen, ob sie einen Nachrichtenlaser gestohlen und versucht hätte, Chris Penzler mit der Waffe zu ermorden. Sie schwor, daß sie es nicht getan hatte. Er fragte sie, was sie während der besagten Zeit gemacht habe. Sie wiederholte mehr oder weniger die Schilderung, die sie schon uns gegeben hatte, wenn auch weniger detailliert. Sie schwor, daß sie bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt keinerlei Grund hätte, einen Groll gegen Chris Penzler zu liegen. Boone merkte an, möglicherweise weitere Fragen stellen zu müssen, dann überließ er sie einstweilen der Staatsanwaltschaft.
    Die elfenhafte Frau verschwendete keine Zeit.
    »Am sechsten September des Jahres 2121 haben Sie sich um eine Einwanderungserlaubnis in den Belt bemüht, trifft dies zu?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Alles war schief gelaufen«, berichtete Naomi. »Ich wollte weg.«
    »Was ist schief gelaufen?«
    »Mein Ehemann hat versucht, mich umzubringen. Ich konnte in eines der Badezimmer flüchten, die Tür hinter mir versperren und aus dem Fenster klettern. Er brachte unsere kleine Tochter und anschließend sich selbst um. Das war im Juni.«
    »Warum hat er das getan?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe mir diese Frage immer und immer wieder gestellt, aber ich finde keine Antwort.«
    »Lassen Sie mich sehen, ob ich Ihnen bei der Beantwortung helfen kann«, sagte die Staatsanwältin. »In den Akten steht, daß Itch Mitchison ein professioneller Komiker war. Seinen Sketchen lag eine Haltung zugrunde, die man als Machismo zu bezeichnen pflegt: ein Mann, der von seiner Frau unbegrenzte Treue erwartet, sich selbst für unendlich potent hält und zugleich glaubt, er wirke auf alle anderen Frauen äußerst attraktiv. War das der Fall?«
    »Mehr oder weniger.«
    »Wie war Itch Mitchison privat?«
    »Fast so, wie Sie es geschildert haben. Ein Teil davon war aufgesetzt, doch ich glaube, im Grunde genommen war er tatsächlich ein Macho.«
    »Sie hatten eine kleine Tochter?«
    »Miranda. Geboren am 4. Januar 2177. Sie war erst viereinhalb Jahre alt, als Itch sie umgebracht hat.« Naomis Selbstbeherrschung war fast am Ende.
    »Hatten Sie und Ihr Ehemann die Genehmigung für ein weiteres Kind beantragt?«
    »Ja. Aber dann landete Itchs Großmutter in der Organbank. Muß ich das … ist das wirklich alles nötig?«
    »Nein. Aber es geht um das Protokoll.«
    »Dann lassen Sie es mich so sagen: Sie wurde eines Tages verrückt. Die Fortpflanzungsbehörde entschied auf einen erblichen Defekt. Sie wußten bereits, daß Itch mit Asthma zu kämpfen hatte, mit Kinderkrankheiten … Die Konsequenz war, daß ich Kinder haben durfte, aber Itch nicht, und er wollte auf gar keinen Fall, daß ich welche bekam. Wir redeten über künstliche Befruchtung. Er wurde furchtbar wütend. Dieser alte Begriff des Machos – dabei geht es nicht nur darum, Frauen zu verführen, wußten Sie das?« Sie lachte klirrend. »Ein Macho ist man, wenn man jede Menge Kinder zeugt.«
    »Hat Ihre Liebesbeziehung unter dieser Entwicklung gelitten?«
    »Sie war am Ende. Tot. Und er hatte tatsächlich diesen Defekt von seiner Großmutter geerbt. Irgendwann … schnappte er einfach über.«
    »Drei Monate später baten Sie um eine Einwanderungsgenehmigung in den Belt.«
    »Ja.«
    »Und Chris Penzler lehnte den Antrag ab.«
    »Ich

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