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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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aber der Ersatz wird in den Anhörungen zu den Haushaltsbudgets immer wieder verschoben. Hamilton, wir haben die ganze Zeit darauf gewartet, daß der Watchbird Eins über den Horizont steigt. Warum treffen wir uns nicht unten im Projektionsraum?«
    »Gute Idee.«
     
    Tom Reinecke und Desirée Porter warteten vor dem Projektionsraum auf mich. Sie hatten gehört, daß Chris Penzler verschwunden war. Jefferson wollte sie zur Hölle schicken, bis ich meinte: »Wir könnten ihre Hilfe vielleicht gebrauchen.«
    Wieder einmal wateten wir in das Hologramm hinaus, knietief in der Miniaturlandschaft des Mondes. Jefferson, Reinecke und ich verteilten uns über das zerklüftete Land westlich des Kraterwalls und von Hovestraydt City aus. Desirée Porter durchsuchte den Krater selbst, weil niemand sonst auf den Gedanken gekommen war. Ich machte beim schiefen Felsen Halt, um ihre Theorie ebenfalls zu überprüfen.
    Jefferson und Reinecke wateten immer weiter nach draußen. Sie drehten sich zu mir um, dann suchten sie weiter, drei- oder vierhundert Yards vom westlichen Stadtrand entfernt.
    Ich sah mich um. Der schiefe Felsen war so klein, daß ich ihn mit beiden Händen umfassen konnte, selbstverständlich ließ er sich nicht bewegen. Ich erblickte winzige Gestalten in orangefarbenen Druckanzügen mit Kugelhelmen, die westlich von mir auf dem Felsen herumkrochen. »Was für eine Art von Anzug würde Chris vermutlich tragen?«
    »Einen blauen Hautanzug mit einem goldenen Greifvogel auf der Brust«, rief Jefferson zurück.
    Die Landschaft wies ärgerliche schwarze Stellen auf, die die Kameras des Watchbird nicht zu erschließen vermochten. Ich tastete darin herum, doch meine Begabung half nur nicht dabei. Ich spürte überhaupt nichts.
    Ich fand keinen blauen Hautanzug, weder aufrecht noch liegend. An der Stelle, wo Reinecke und Jefferson suchten, waren auf dem flachen Boden helle orangefarbene Puffer in einem weiten Kreis abgestellt. In meiner Gegend befand sich gar keiner.
    Zwanzig Yards südlich des schiefen Felsens lag ein tiefer Staubtümpel. Die Oberfläche sah gewellt aus. Ich fuhr mit meiner imaginären Hand durch den Staub – und zuckte heftig zusammen. Dann zwang ich mich dazu, das Ding wieder zu berühren.
    »Ich habe den Puffer gefunden!« rief ich. »Er liegt unter dem Staub.«
    Die anderen ließen sogleich von ihrer Suche ab und kehrten um. Desirée war als erste bei mir. Sie sahen mir zu (warum eigentlich?), wie ich den Puffer nun ignorierte und weitersuchte. Ich entdeckte die Leiche fast im gleichen Augenblick. »Mein Gott!« entfuhr es mir.
    »Was denn?« rief Desirée. »Penzler?«
    Ich umfaßte den Körper mit meiner imaginären Hand. Er fühlte sich leicht und trocken an, wie eine tote Eidechse, die in der Sonne liegen geblieben war. »Ein Leichnam. Ein Druckanzug mit einer Person darin.« Ich tastete die Umrisse mit den Fingerspitzen ab, obwohl ich nichts auf der Welt weniger gern getan hätte. »Mein Gott. Eine Hand fehlt.«
    Mein imaginärer Arm verschwand plötzlich. Meine Begabung hatte mich im Stich gelassen. Imaginäre Hand? Es ist mein Verstand, mein ungeschützter Verstand, der die Struktur dessen fühlt, was ich ertaste. Und es gibt für alles eine Grenze. Ich hatte die meine erreicht.
    »Wir müssen das sofort überprüfen«, sagte Jefferson.
    »Nehmen Sie Ihr Handy. Schicken Sie die Suchmannschaft hin. Sagen Sie ihnen, wir kommen nach draußen, so schnell wir können.«
     
    Es dauerte fast eine Stunde. Ich zitterte förmlich vor Ungeduld. Als wir schließlich aus der Schleuse traten, bestand unsere Gruppe aus Jefferson, den beiden Nachrichtenleuten, einem Bagger und einer Reihe von Technikern in orangefarbenen Druckanzügen.
    Die Erde hing in einer breiten Sichel über dem Horizont, nicht ganz Halberde. Die Sonne stand hoch oben am Himmel; die Schatten waren kurz, aber dafür noch undurchdringlicher. Unsere Helmscheinwerfer waren vollkommen nutzlos. Die Visierscheiben der Helme hatten sich stark verdunkelt, und unsere Augen hatten sich an die Helligkeit des Mondtages gewöhnt.
    Das Dutzend Beamte der ursprünglichen Suchmannschaft erwartete uns bereits am Staubtümpel. Laura Drury kam mir in großen Sprüngen entgegen. »Und du bist wirklich überzeugt, daß er dort unten ist?«
    »Ich habe ihn gespürt«, antwortete ich.
    Sie schnitt eine Grimasse. »Tut mir leid. Also schön. Wir haben das hier gefunden. Es lag direkt unter dem Staub, am Rand des Tümpels.« Sie zeigte mir ein elastisches Band mit

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