Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
Vom Netzwerk:
suchen.«
    »Und? Haben Sie welche gefunden?«
    Ordaz Lächeln gefror. Er stellte sein Bier hart auf den Tisch und wollte sich erheben.
    »Nun kommen Sie schon«, sagte ich hastig. »Ich wollte Sie nicht beleidigen.« Er funkelte mich einen Augenblick lang wütend an, dann nahm er immer noch schmollend wieder Platz.
    Wir hatten ein Straßencafé auf der Fußgängerebene ausgesucht. Auf der anderen Seite einer Hecke (einer richtigen, lebendigen grünen Hecke!) eilten Fußgänger in einem beständigen Strom vorüber, alle in die gleiche Richtung. Dahinter trug ein zweiter Rollsteig eine ähnliche Menge in die entgegengesetzte Richtung. In mir breitete sich das benommene Gefühl aus, daß wir es waren, die sich in Wirklichkeit bewegten.
    Ein Robotkellner, der aussah wie ein Schachbauer, entnahm einer Klappe in seinem Rumpf zwei dampfende Teller Chili, stellte sie genau vor uns auf den Tisch und schwebte auf seinem Luftkissen von dannen.
    »Selbstverständlich ziehe ich Mord in Betracht. Glauben Sie mir, Mister Hamilton, ich habe keinerlei Hinweise entdeckt.«
    »Ich denke trotzdem, ich könnte einen guten Fall daraus machen.«
    »Das könnten Sie natürlich versuchen. Vielleicht sollte ich Ihnen ein wenig behilflich sein. Als erstes sollten wir vielleicht annehmen, daß Kenneth Graham der Stromdealer Owen Jennison keinen Wonnestecker verkauft und keinen Draht implantiert hat. Statt dessen hat man Jennison zu der Operation gezwungen. Grahams Akte, einschließlich der schriftlichen Genehmigung des erforderlichen chirurgischen Eingriffs, ist gefälscht. All das müssen wir doch annehmen, oder nicht?«
    »Genau. Und bevor Sie mir nun erzählen, daß Grahams Ruf untadelig ist, lassen Sie sich von mir versichern, daß das keineswegs den Tatsachen entspricht.«
    »Oh?«
    »Er steht mit einer Bande von Organpaschern in Verbindung. Diese Information ist streng geheim. Graham wird beschattet, und wir wollen auf keinen Fall, daß er Verdacht schöpft.«
    »Das sind allerdings Neuigkeiten!« Ordaz rieb sich das Kinn. »Organpascher. Nun gut. Was sollte Owen Jennison mit Organpaschern zu schaffen haben?«
    »Owen war ein Belter. Im Belt herrscht stets extremer Mangel an transplantationsfähigem Material.«
    »Ja, ja. Der Belt importiert massenweise medizinische Güter von der Erde. Nicht nur tiefgefrorene Organe, sondern auch Medikamente und Prothesen. Und weiter?«
    »Owen hat zu seiner Zeit eine ganze Menge Güter an den Goldhäuten vorbeigeschleust. Sie haben ihn einige Male erwischt, doch er ist ihnen noch immer ein gutes Stück voraus gewesen. In den Akten wird er als erfolgreicher Schmuggler geführt. Falls nun ein großer Organhändler seinen Absatzmarkt ausdehnen möchte, könnte er doch sehr wohl die Fühler nach einem Belter ausstrecken, der aktenkundig als Schmuggler tätig ist?«
    »Sie haben nie erwähnt, daß Mister Jennison ein Schmuggler war.«
    »Wozu? Alle Belter sind Schmuggler, wenn sie überzeugt sind, daß niemand sie erwischt. In den Augen eines Belters ist Schmuggel nichts Unmoralisches – was ein Organhändler natürlich nicht wissen kann. Er wird denken, daß Owen ein Krimineller ist.«
    »Und Sie glauben, Ihr Freund …« Ordaz zögerte taktvoll.
    »Nein. Owen würde sich nicht mit Organpaschern einlassen. Aber vielleicht könnte er versuchen – wohlgemerkt, nur vielleicht –, einen dieser Mistkerle zu überführen. Die Belohnungen für Informationen, die zur Verhaftung et cetera et cetera führen, sind ganz beträchtlich. Falls jemand mit Owen in Kontakt getreten ist, so ist es Owen durchaus zuzutrauen, daß er die Spur auf eigene Faust hat zurückverfolgen wollen.
    Die Bande, hinter der wir gegenwärtig her sind, hat den halben Kontinent im Griff. Eine wirklich große Organisation. Es ist die Loren-Bande, und wir glauben, daß Graham für sie arbeitet. Angenommen, Owen hatte eine Gelegenheit, Loren persönlich zu treffen?«
    »Und Sie glauben, Owen Jennison hat genau das getan, nicht wahr?«
    »Das glaube ich, ganz genau. Ich denke, er hat sich die Haare wachsen lassen, um wie ein Flatlander auszusehen; das sollte Loren davon überzeugen, daß Owen sich durchaus unauffällig verhalten konnte. Ich glaube, er hat so viele Informationen gesammelt, wie er nur konnte, und anschließend versucht, mit heiler Haut zu entkommen. Sie haben ihn geschnappt.
    Haben Sie übrigens seinen Antrag auf Erteilung einer Nudistenlizenz gefunden?«
    »Nein. Ich verstehe, worauf Sie hinauswollten«, entgegnete Ordaz. Er

Weitere Kostenlose Bücher