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Roberts Schwester

Roberts Schwester

Titel: Roberts Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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wären? Dass ich Horst Fechner ums Haus hätte schleichen sehen wie einen liebeskranken Kater? Oder dass ich kleine grüne Männchen im Schwimmbecken oder weiße Mäuse in meinem Bett gesehen hätte? Als ich schwieg, meinte Olaf:
    «Du musst zugeben, Mia, Robert war mehr als geduldig mit dir. Er hat immer versucht, Verständnis für deine Situation zu zeigen. Dass er endlich damit begann, an sich selbst zu denken, darf man ihm nicht verübeln.»

    «Ich hoffe, du hast es Wolbert genauso erklärt», sagte ich.
    «Dann weiß er jetzt wenigstens, woran er mit mir ist.»
    Bei den letzten Worten war ich wohl etwas heftiger geworden. Olaf blieb ruhig, schaute durch die offene Tür in die Halle.
    «Willst du nicht noch ein bisschen lauter brüllen? Sonst versteht man es vielleicht oben nicht deutlich genug.»
    Ich machte endlich die Tür wieder zu und ging zurück zur Couch. Dann fragte ich ihn nach dem Samstagabend. Aber etwas Außergewöhnliches war auch ihm nicht aufgefallen. Sie hatten sich nur gut unterhalten. Robert hatte sich sehr für das Bewässerungsprojekt interessiert, an dem Jonas gearbeitet hatte. Wie Olaf es schilderte, klang es nach Sehnsucht. Ein Camp in der Wüste, schwere Maschinen, und abends ein Lagerfeuer, verwegene Männer aßen Bohnen direkt aus der Dose und tranken ihren Kaffee aus Aluminiumbechern. Vielleicht träumte jeder Mann von Abenteuern. Olaf sprach mit gedämpfter Stimme. Er schlug mir vor, Piel um Hilfe zu bitten. Ich sollte mich hypnotisieren lassen, um mir auf diese Weise Klarheit über die fehlende Zeit zu verschaffen. Ich musste mir keine Klarheit mehr verschaffen. Ich wusste genau, was sich abgespielt hatte. Robert hatte endlich begriffen, dass ich mir meine Verdächtigungen nicht aus den Fingern sog. Wenn ihm selbst gewisse Dinge aufgefallen waren, musste er begriffen haben. Er hatte lange mit sich gekämpft, dann war er am vergangenen Mittwoch nach Frankfurt gefahren, hatte sich dort mit Biller getroffen, wer immer das auch sein mochte. Und als er zurückkam, verschloss er sein Arbeitszimmer. Es war genau so, wie Wolbert vermutete. Robert hatte verhindern wollen, dass Isabell den Hörer abnahm, wenn Biller sich meldete. Ein Fehler, ein großer Fehler. Das Zimmer war nie vorher verschlossen gewesen, es hatte sie stutzig machen müssen. Und als dann der Anruf kam, hatte sie bereits auf der Lauer gelegen. Sie hatte gehört, was Robert mir erklärte, fuhr zum Rastplatz, erschoss ihn, und Jonas gab ihr das Alibi für die Tatzeit. Um völlig sicherzugehen, versuchten sie, es mir in die Schuhe zu schieben. Ich schaffte es nicht länger, ruhig und sachlich zu argumentieren. Je weiter ich mit meinen Erläuterungen kam, umso überzeugender schienen sie mir. Und verständlicherweise regten sie mich auf. Meine Stimme geriet mir außer Kontrolle, bekam einen schrillen, hysterisch klingenden Unterton. Olaf zog sich mehr und mehr zurück. Ich spürte es deutlich. Als ich wieder schwieg, presste er kurz die Zähne aufeinander.
    «Mia, du steigerst dich da in etwas hinein. Das habe ich dir schon mehr als einmal gesagt. Zuerst hast du monatelang von Horst Fechner phantasiert. Dann kam Jonas ins Haus, da brauchtest du nicht länger ein Phantom, da war er eben der böse Bube, der mit Isa unter einer Decke steckte. Aber warum hätte Isa das tun sollen? Roberts Tod ist für sie eine Katastrophe. Jetzt kann sie doch nur noch auf deine Gnade und Barmherzigkeit hoffen. Und da hat sie wohl nicht viel zu erwarten, denke ich.»
    Ich konnte nur noch flüstern:
    «Mehr als du dir vorstellen kannst. Sie hat einen sicheren Weg gefunden, an unser Geld zu kommen. Mehr wollte sie nie. Aber jetzt hatte Robert sie endlich durchschaut. Vor ein paar Tagen hat er noch zu mir gesagt, dass wir sehr vorsichtig sein müssen. Er befürchtete, dass Isa ihn umbringt, wenn sie dahinter käme, dass er sich von ihr trennen wollte. Er hatte nämlich einen Detektiv eingeschaltet und bekam binnen kürzester Zeit den Beweis, dass sie ihn betrog. In der Nacht hat der Detektiv ihm telefonisch einen ersten Bericht durchgege-ben. Auf dem Rastplatz wollte er ihm Fotos übergeben. Als wir heimfuhren, sagte Robert noch zu mir, dass er gleich Montag zu einem Anwalt gehen wird.»

    «Ich denke, du erinnerst dich nicht an das, was Robert dir in der Nacht gesagt hat», meinte Olaf skeptisch. Warum half er mir denn nicht? Warum ging er nicht gleich hinauf und gratulierte den Straßenkötern zu ihrem Erfolg?
    «Du solltest wirklich mit Piel

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