Romana Exclusiv Band 0183
strahlend weiß gekachelt, die große runde Badewanne wirkte einladend, und in den Regalen lagen flauschige Handtücher in zartgrünen, rosa und weißen Farben, edle Seifen, duftende Schaumbäder, Shampoos, Puder und Bodylotions – kurz, hier fand man alles, was das Herz begehrte.
Es muss herrlich sein, in dieser Wanne zu baden, dachte Sky. Warum eigentlich nicht? Kurz entschlossen drehte sie den Wasserhahn auf und glitt wenige Minuten später in die duftenden Schaumflocken. Während des Bades dachte sie über die Männer nach, die sie seit Joshs Tod kennengelernt hatte.
Keiner von ihnen hatte ihren Beruf – Natur- und Tierfotografin – ernst genommen. Sie hatten ihn nur als nettes Hobby angesehen, mit dem man etwas Geld verdienen konnte, doch ihre eigenen Berufe hatten stets Vorrang gehabt. Schließlich waren sie auch erheblich lukrativer als Skys Job. Je mehr Geld man verdiente, desto mehr Prestige und höheren Status genoss man, das war die Devise dieser Männer.
Sky hätte nichts dagegen, mehr Geld zu verdienen, doch sie fand es nicht richtig, den Wert eines Berufes an finanziellen Maßstäben zu messen.
Sie war einmal mit einem Architekten, einem Unternehmensberater und schließlich mit Sean, Leiter einer erfolgreichen Computerfirma, befreundet gewesen. Alle waren anfangs höflich und charmant gewesen, hatten Sky ausgeführt, ihr Rosen geschenkt und mit ihr schlafen wollen. Ihre Arbeit hatten sie ganz nett gefunden und Sky gefragt, warum sie nicht aus ihrer alten Scheune aus- und in die Stadt ziehen wolle. Dort könne sie doch auch Fotos machen, und es sei viel bequemer.
Sky seufzte. Warum geriet sie bloß immer an die falschen Männer? Es war zum Verzweifeln. Niemals würde sie einen finden, der zu ihr passte. Vielleicht sollte sie sich einfach damit abfinden, dass es den sogenannten Richtigen für sie nicht gab, und ihr Leben als Single genießen. Die Ehe war nicht immer der Himmel auf Erden, das hatte sie schon oft gehört. Im Gegenteil, manchmal war sie sogar die Hölle.
Sky beschloss, das Kapitel Männer abzuschließen und sich ganz ihrer Karriere zu widmen. Sie würde interessante Aufträge an Land ziehen, die ganze Welt bereisen und Ausstellungen in renommierten Galerien geben.
„Ich brauche keinen Mann“, sagte Sky. Das klang so stark und so beherrscht. Doch warum fühlte sie sich dann überhaupt nicht stark? Weshalb fühlte sie sich so entsetzlich einsam und hatte Angst vor der Zukunft? Tränen liefen Sky über die Wangen, und ärgerlich wischte sie sie fort.
Eine halbe Stunde später ging Sky in das Schlafzimmer, das Dave ihr gezeigt hatte, um sich etwas zum Anziehen auszusuchen. Im Schrank hing Kleidung für alle Gelegenheiten – von langen Abendroben bis zu Jeans und Leggings, und alles schien sündhaft teuer gewesen zu sein. Die Eigentümerin der Kleider war zweifellos jung und hatte einen hervorragenden Geschmack. Und sie hatte erstaunlicherweise die gleiche Größe wie Sky.
Sky entschied sich für beige Leggings und ein langes schwarzes T-Shirt. Die Farbe passte zu ihrer Stimmung. Dazu zog Sky schwarze Turnschuhe an und betrachtete sich im Spiegel. Für Samstagmorgen war dieses Outfit gerade richtig. Sky verspürte nicht den Wunsch, die teure Seidenbluse und Designerjeans einer anderen Frau zu tragen und sie womöglich noch beim Frühstück zu beschmutzen. Wenn die Kleidung ruiniert wäre, müsste sie, Sky, sie ersetzen, und das würde sie ein Vermögen kosten.
Ein verlockender Duft von Schinken und Toast strömte ihr aus der Küche entgegen, als sie die Treppe hinunterkam.
Dave stand gerade am Herd und drehte sich um, als Sky eintrat. Schmunzelnd betrachtete er ihre Kleidung. „Nanu, nach dem knallbunten Papageienkleid jetzt ganz in Schwarz?“
„Ich bin in Trauer“, erwiderte Sky und setzte sich.
„Und um wen oder was trauern Sie, wenn man fragen darf?“
„Um eine Illusion. Ich habe den Traum vom richtigen Mann begraben.“
Dave lachte und schenkte ihr ein Glas Orangensaft ein. „Sie haben wirklich einen Hang zur Dramatik. Ist Sean daran schuld?“
„Es liegt nicht nur an ihm. Die Männer, die ich vor ihm kannte, waren auch nicht besser. Eine meiner Cousinen behauptet, alle Männer seien Mistkerle.“ Sky seufzte auf. „Und ich bin zu dem traurigen Schluss gekommen, dass sie recht hat.“
„Und das bricht Ihnen nun das Herz, nehme ich an?“, fragte Dave belustigt.
Du hast ja keine Ahnung, wie es in meinem Herzen aussieht, dachte Sky betrübt, aber es geht dich
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