Romana Exklusiv 0176
kühlen Tonfall angenommen. „Oder wollen Sie etwa behaupten, dass Ihnen nicht klar ist, welche Wirkung Sie auf den männlichen Teil der Bevölkerung ausüben?“
„Das klingt ja ganz so, als sei es schon ein Verbrechen, eine Frau zu sein.“
„Wenn man so aussieht wie Sie, sollte man sich lieber ein wenig zurückhalten. Nicht einmal meinen Bruder haben Sie unbeeindruckt gelassen. Vom ersten Augenblick an, als ich Sie gesehen habe, ist mir klar geworden, warum.“
Gaby war mehr als verblüfft, wie offen Luca sprach. Sie warf ihm einen langen Blick zu, während er den Wagen vor dem Restaurant anhielt und den Motor abstellte. Wenig später betraten sie das elegante Landhaus. In dem Restaurant waren die Tische durch hohe Pflanzen voneinander getrennt, sodass eine intime Atmosphäre entstand. Luca führte Gaby zu einem Fensterplatz, von dem man einen fantastischen Blick über die Gärten hatte, in denen Blumen in allen nur erdenklichen Farben blühten.
Eigentlich hätte Gaby es genießen sollen, doch fühlte sie sich alles andere als wohl in ihrer Haut. Offenbar hatte auch Luca das bemerkt, da er fragte: „Was haben Sie denn auf einmal?“
„Es gefällt mir einfach nicht, wie Sie mir immer wieder Vorwürfe machen. Schließlich habe ich Giovanni nicht benutzt.“
„Dann haben Sie mich falsch verstanden. Ich bin nur davon ausgegangen, dass Giovanni der geeignete Partner für Sie war. Er verhält sich wie ein Gentleman und sorgt dafür, dass die anderen Männer nicht auf Sie fliegen. Da ist es doch zu komisch, dass er schließlich genauso auf Sie reagiert hat wie alle anderen Männer. Ich weiß ja, dass amerikanische Frauen es gewohnt sind, allein durch eine Stadt zu wandern, da sie bei sich tun und lassen können, was Sie wollen. Doch wenn ich Ihr älterer Bruder wäre, würde ich nicht zulassen, dass Sie sich in Italien genauso benehmen. Das wollte ich nur klarmachen, mehr nicht.“
Nachdem sie das Essen bestellt hatten, entschuldigte Gaby sich, um sich im Waschraum zu erfrischen. Als sie fünf Minuten später wieder zurückkam, erklärte Luca: „Ich habe Luciana angerufen. Sie ist enttäuscht darüber, dass sie nicht Ihr Haar frisieren darf. Sicher ruft sie sofort Giovanni an, um ihm zu erzählen, dass wir unsere Pläne geändert haben.“
Gaby zögerte ein wenig, dann sagte sie: „Vielleicht sollten wir ihn selbst anrufen und es ihm erklären.“
„Machen Sie sich keine Sorgen um Giovanni, er wird es schon verstehen. Und jetzt wünsche ich Ihnen einen guten Appetit.“
Es war nicht allzu schwer, endlich einmal die eigenen Probleme zu vergessen, da das Essen wirklich hervorragend war. Es gab frischen Tomatensalat, danach ein raffiniertes Nudelgericht und zum Abschluss Melone mit Schinken, Früchte und Käse. Gaby griff herzhaft zu, so gut schmeckte es ihr. Dazu hatte Luca einen leichten, fruchtigen Weißwein ausgewählt. Während des Essens schenkte er ihr noch einmal nach, und Gaby schwindelte leicht der Kopf, da sie es nicht gewohnt war, schon mittags Wein zu trinken.
Wenig später kam der Besitzer des Restaurants an ihren Tisch, da er sich durch die Anwesenheit eines Mitgliedes der Provere-Familie geehrt fühlte. Er lud sie ein, einen Spaziergang durch die Villa zu unternehmen und zeigte ihnen die Vasen aus feinstem chinesischem Porzellan, die er sammelte. Luca war es sicher gewohnt, so zuvorkommend behandelt zu werden, aber für Gaby war das alles neu und aufregend.
In Lucas Nähe fühlte sie sich gut und gelassen. Das alles schien ganz natürlich zu sein. Als er ihr später beim Einsteigen in den Sportwagen behilflich war und sie dabei leicht am Arm fasste, zuckte sie nicht zurück. Sie hätte sich am liebsten an ihn geschmiegt, um ihm zu zeigen, was sie für ihn empfand. Oder lag es nur an dem Wein, dass es ihr kaum noch gelang, ihre Gefühle zu verheimlichen?
Einen Augenblick lang war sie fest davon überzeugt, dass er sich nicht wehren würde, wenn sie ihm einen feurigen Kuss auf den Mund drückte. Im Gegenteil, sicher würde er sie in die Arme ziehen und ihre Zärtlichkeiten erwidern. Dann aber schreckte sie zurück. Es war doch einfach ausgeschlossen, sich solchen Tagträumen hinzugeben.
Als er den Sportwagen über die kurvenreiche Landstraße lenkte, hatte er sich wieder hinter eine dicke Schutzschicht zurückgezogen. Dabei sah es ganz so aus, als habe er nicht bemerkt, welche Spannung zwischen ihnen gelegen hatte. Gaby schämte sich beinah dafür, dass es ihr nicht auch gelang, ihre
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