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Rosa

Rosa

Titel: Rosa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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plumpen Körper und das trügerisch sanftmütige Babygesicht von früher, aber die Falten waren ein wenig fleischiger und die Hautfarbe war fahler geworden. »Wir können auch Widerstand bei der Festnahme daraus machen, das gibt zusätzlich Ärger mit der Bewährungshilfe und in einer Stunde sitzt du wieder in der Zelle, kein Problem. Mein Kollege braucht nur ein paar Informationen.« Er lehnte sich an das warme Holz, verschränkte die Arme und schloss die Augen, als säße er neben seiner Frau am Strand.
    »Ich suche Victor de Vries«, sagte ich.
    Cor gab ein verächtliches Geräusch von sich. »Da bist du bei mir an der falschen Adresse.«
    »Deine Exfrau behauptet, er sei vor dir auf der Flucht.«
    Ich trat beiseite, sodass ihm die Sonne direkt ins Gesicht schien. Cor blinzelte und schaute weg. Seine Gesichtszüge waren stark ausgeprägt, seine Nase scharf geschnitten, und seine Augen schauten einen nicht direkt an. »Betty quatscht dummes Zeug, das kann sie gut.«
    »Und warum ist er dann untergetaucht?«, fragte ich.
    Cor sagte nichts. Bart holte versehentlich mit dem Ellbogen aus und traf Cor in die Rippen. Cor quakte wie eine angeschossene Ente. »Ich weiß von nichts.«
    »Vielleicht doch lieber aufs Präsidium«, murmelte Bart. »Obwohl ich mich hier schön ein bisschen in der Sonne bräunen könnte.«
    Cor rutschte unbehaglich auf der Bank hin und her. »Was wollt ihr von Victor?«
    »Was wir von ihm wollen, hat nichts mit dir zu tun und auch nichts mit dem Bruch, für den du ein Jahr gesessen hast, oder anderen Dingern, die ihr gemeinsam gedreht habt. Allerdings weiß ich, dass du keinen Grund hast, ihn zu schützen. Es geht nicht um dich. Wir wollen nur Victor.«
    »Da seid ihr nicht die Ersten.«
    »Du warst letzte Woche Mittwoch mit ihm verabredet.«
    »Quatsch.«
    »Du wolltest am Dienstagabend zu ihm und hast einen Brief hinterlassen, um ihm Bescheid zu sagen, wo er dich am nächsten Tag finden konnte. Du wusstest, dass er eine sichere Sache im Auge hatte, und wolltest deinen Anteil haben.«
    »Ich weiß nichts von irgendeiner Sache.«
    »Die braven Kerle aus der Provinz kannst du vielleicht zum Narren halten, aber nicht uns«, sagte Bart.
    Wieder zuckte sein Ellbogen und Cor griff sich reflexartig an die Rippen. »Ich halte niemanden zum Narren!«
    »Wer hat dann das Feuerzeug mit deinen Fingerabdrücken in Otterlo liegen lassen?«
    »Zum Teufel nochmal, die haben mich eine Nacht in der Zelle hocken lassen, bevor sie dahinterkamen, dass ich es nicht gewesen sein kann. Und glaubt ihr vielleicht, die hätten sich bei mir entschuldigt?«
    »Dein Name und dein Ruf sprechen gegen dich«, sagte Bart.
    »Ich weiß noch nicht mal, wo Otterlo liegt.«
    »Dann hat Victor dich angeschmiert. Das Ding allein gedreht und dein Feuerzeug dorthin gelegt, um dich ein für alle Mal loszuwerden. Fünfzehn Jahre Knast wegen Mord. Bis du wieder rauskommst, hast du keine Zähne mehr und er spielt auf Tahiti den großen Zampano.«
    Cor schüttelte frustriert den Kopf.
    »Wir verschwenden unsere Zeit und die viele Sonne tut mir nicht gut.« Bart stand auf, schloss die Handschelle um das Rad auf und riss Cor mit einer solchen Kraft von der Bank, dass er gegen ihn taumelte und er ihn wieder von sich wegschubsen musste. »Wir erledigen das auf dem Präsidium und diesmal ein bisschen anders als beim letzten Mal. Zweimal vierundzwanzig Stunden und dann verknacken wir dich wegen Widerstand bei der Festnahme, dafür haben wir einen Zeugen, und für Beihilfe zum Mord, dafür brauchen wir keinen.« Bart griff in die Innentasche seines Sportsakkos und zog seine Walther heraus. »Ich kann ihm auch einen Schubs Richtung Gartentor geben, sodass es nach einem Fluchtversuch aussieht, und dann schieße ich erst in die Luft und dann in seinen Hintern.« Bart schaute mich an. »Dann rufen wir einen Krankenwagen und können nach Hause gehen. Was hältst du davon?«
    Cor schaute die Pistole an. Er wirkte um einiges kleinlauter.
    »Hat deine Walther immer noch diese Abweichung nach oben?«, fragte ich. »Dann muss eher der Leichenwagen kommen.«
    »Okay. Das ist mir zu viel Papierkrieg.« Bart steckte seine Pistole weg. Wieder versetzte er der Handschelle einen Ruck, packte Cors freies Handgelenk, schloss die andere Handschelle darum und marschierte mit ihm auf das Gartentor zu. »Komm mit.«
    Cor fand das nicht komisch. »Verdammt!«, sagte er. »Jetzt warte mal!«
    Wir blieben stehen. »Was denn?«
    »Victor hat mich angerufen.«
    »Du hast

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