Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Titel: Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
Vom Netzwerk:
Tut’s irgendwo weh?«
    »Selbst wenn ich an den Füßen aufgehängt und von einem Wicht ausgepeitscht würde, hätte ich nicht größere Schmerzen.«
    »Was für ein Wicht?«, fragte ich.
    Neben mir murmelte Janie ihre Selbsthilfesachen. »Ich kann nicht kontrollieren, was aus ihrem Mund kommt. Sie kann mich nicht verletzen. Die anderen können sich selbst verteidigen.«
    »Ein Wicht halt.«
    »Warum ein Wicht, Momma?«, fragte Cecilia. Sie ist immer viel netter zu Momma als wir anderen. Das ist ihre verzweifelte Hoffnung, dass Momma sie eines Tages doch liebt.
    »Weil er mich an einen Wicht erinnert.«
    Ich verdrehte die Augen. Der Arzt war fast einsachtzig groß. »Ich entschuldige mich erneut für meine Momma. Sie ist unhöflich.«
    »Du brauchst dich nicht für mich zu entschuldigen, Isabelle Bommarito. Das ist unnötig. Ich habe furchtbare Schmerzen.« Momma zupfte an ihrem rosa Morgenmantel und betrachtete ihre Fingernägel.
    »Wie schön, dass Sie sich heute aufgesetzt haben, Mrs Bommarito«, fuhr Dr. Janns unverdrossen fort. »Lebhaft und munter, um dem Tag fröhlich ins Auge zu sehen.«
    »Nachdem Sie mit Ihren groben Werkzeugen an meinem Herzen herumgefuhrwerkt haben, ist es erstaunlich, dass ich überhaupt noch lebe. Und angesichts Ihrer Jugend überrascht es mich, dass Sie nicht versehentlich an meiner Gebärmutter herumgeschnippelt haben.« Sie blickte ihn streng an.
    Er lachte. »Da Sie nicht mehr in Besitz einer Gebärmutter sind, Mrs Bommarito, wäre das wirklich eine Herausforderung gewesen. Ich war jedoch versucht, aus Spaß an einer Niere herumzuschnippeln. Nur zum Vergnügen. Ich hatte auch überlegt, mit geschlossenen Augen zu operieren, da wäre die Herausforderung größer gewesen.«
    Ich lachte. Janie schnappte nach Luft, kicherte und schlug die Hand vor den Mund. Cecilia verbarg ein Lächeln.
    »Ich wundere mich, dass Sie es nicht getan haben. Ihr Chirurgen glaubt doch, ihr wärt Gott und könntet euch alles erlauben.«
    »Nicht Gott, Ma’am, aber wir sind diejenigen mit den scharfen Messern. Dadurch sind wir dem Boss ähnlich. Sie wissen schon. Dem großen Boss. Sie sind bewusstlos, und ich schwinge die Sense. Sie sind mir auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.« Dr. Janns grinste wieder. »Also, ich gehe davon aus, dass es Ihnen heute besser geht als gestern?«
    »Gestern hatte ich das Gefühl, meine Lunge wäre aufgeschlitzt worden. Heute habe ich das Gefühl, mein Herz wäre durchbohrt worden. Was ist schlimmer, Doktor Janns?« Sie musterte ihn von oben bis unten.
    »Schnippeldischnapp!«, sagte der Arzt fröhlich. »Ich persönlich finde allerdings, dass Sie großartig aussehen, Mrs Bommarito. Wenn doch all meine Patienten die Operation so gut überstehen würden wie Sie.«
    Mommas Kinn hob sich, und ein schwaches »Tatsächlich?« kam über ihre rot geschminkten Lippen.
    »Und wie!«, bestätigte Dr. Janns. »Ihre Haut ist rosiger als gestern, Ihre Vitalfunktionen sind vital! Sie wirken nicht müde. Sie sind hinreißend, Mrs Bommarito. Hinreißend. Umwerfend und wunderschön, wenn ich das sagen darf.«
    Mir fiel die Kinnlade runter. Ich konnte es nicht fassen. Momma versuchte, ihr Lächeln zu verbergen. »Ich bin eine starke Frau.«
    »Ja, das sind Sie«, stimmte der Arzt ihr zu. »Stark wie ein Ochse, weich und sanft wie ein Lamm, stolz wie ein Pfau, anschmiegsam wie eine Katze.«
    Ich sog die Luft ein, wartete auf eine scharfe Erwiderung von Momma.
    Sie schaute aus dem Fenster. »Vielleicht haben Sie das mit meinem Herzen ja doch einigermaßen hinbekommen, ich weiß es noch nicht. Ich sage Ihnen Bescheid. Wenn nicht, werden Sie mit Sicherheit noch von mir hören.«
    Der Arzt lächelte immer noch. »Es wäre mir jederzeit ein Vergnügen, von Ihnen zu hören, Mrs Bommarito. Bei Tag und bei Nacht.«
    »Na gut, dann sage ich Ihnen jetzt, dass Ihr Haar ungebürstet ist. Unordentlich.«
    »Momma, bitte …«, setzte Cecilia an.
    Ich sank auf dem Stuhl zurück und zog an einem Zopf.
    »O Maaann«, jammerte der Arzt übertrieben. »Sie mögen meine Frisur nicht? Gestern hat Ihnen meine Krawatte nicht gefallen.«
    »Heute gefällt mir Ihre Krawatte auch nicht. Davon wird mir schwindlig.« Sie schnaubte verächtlich. »Wollen Sie, dass Ihren Patienten schwindlig wird, junger Mann? Wollen Sie das?«
    Ich seufzte. Janie wimmerte. Cecilia brachte sie zum Schweigen.
    Der Arzt wurde angepiepst und sah auf seinen Pager. »Mrs Bommarito«, sagte er und beugte sich über sie, »ich glaube,

Weitere Kostenlose Bücher