Rose
sich und gingen wieder zurück in ihr Büro. Ihre beiden Schreibtische standen Kopf an Kopf. Es dauerte noch einige Minuten, bis dann schließlich Vincent das Schweigen brach
„Das ist ja echt der Hammer, soviel dazu, dass wir alte Akten wälzen, um herauszufinden, ob wir schon mal jemanden hier hatten, der sich rächen will. An so einen kranken Typen würden wir uns garantiert erinnern."
„Du hast Recht, und nach der Frau zu suchen, ist auch fast zwecklos, denn fünf Jahre Spielraum ist schon ´ne Menge und wir wissen ja gar nicht, ob sie hier in Berlin ihren Finger verloren hat, kann ja auch sein, dass sie gerade in Spanien war, als das passierte und der Psychopath hat den Finger einfach mitgebracht. Das wäre auch nicht die Hürde gewesen, weil die Kontrollen an den Flughäfen in diesem Zeitraum doch recht lasch waren."
Vincent weigerte sich, zu glauben, dass sie nichts hatten, doch ihm war auch klar, dass genau das den Tatsachen entsprach. Er kochte innerlich vor Wut. Er ließ sich in seinen Chefsessel zurückfallen, verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und sagte:
„Also können wir nur abwarten, bis er wieder zuschlägt." Thomas hingegen wurde nun sehr ernst. Er setzte sich gerade auf.
„Vincent, du solltest jetzt sehr vorsichtig sein. Das ist mein Ernst. Der Typ weiß, wer du bist und wo du bist. Das hat er dich ja nun gestern wissen lassen. Nimm das bitte nicht auf die leichte Schulter. Deine Waffe solltest du jetzt besser immer am Mann tragen, nur zu deiner eigenen Sicherheit. Wenn du willst, kann ich so lange bei dir bleiben, bis wir ihn geschnappt haben." Vincent wusste, dass Thomas Recht hatte. Der Typ war echt krank und solche Menschen durfte man nicht unterschätzen, dennoch sagte er:
„Thomas, ich danke dir, aber ich kann schon selbst auf mich aufpassen. Ich bin schon ein großer Junge." Vincent versuchte, damit einen Spaß zu machen, was aber in nicht in geringster Weise funktionierte.
„Alter, ich bin immer für dich da, und melde dich sofort, wenn dir irgendwas komisch vorkommt, klar?"
„Entspann dich, ich werde schon fertig mit dem, der soll nur kommen. Angst, die habe ich schon lange nicht mehr und ich werde mich von dem Idioten auch nicht wahnsinnig machen lassen." Vincent hielt kurz inne
„Und, Thomas, trotzdem danke, ich weiß sehr zu schätzen, was du mir angeboten hast."
„Alter, immer und zu jeder Zeit."
Da ging die Bürotür auf und Herr Strauß betrat das Büro. Herr Strauß war der Revierleiter und sehr stolz auf seine beiden Jungs. Er musste sich schon des Öfteren schützend vor sie stellen, wenn irgendeiner wieder mal versuchte, sie ganz oben anzuschwärzen oder ein Strafverteidiger sie wegen unangemessenen Verhaltens drankriegen wollte. Doch bisher hatte er es nie bereuen müssen, denn seine Jungs wussten ganz genau, wie weit sie gehen konnten. Und Herr Strauß freute sich immer wieder, wenn die ganzen Paragraphenfutzis sich bei ihm entschuldigen mussten, weil sie mal wieder keinen Plan hatten, wie echte Polizeiarbeit funktionierte. Dazu kam noch, dass seine Jungs einiges an Auszeichnungen vorweisen konnten, was sein Revier zum 'saubersten' der Stadt machte. Kurz gesagt, er vertraute ihnen blind.
„So, Männer, mitkommen."
Vincent und Thomas standen sofort auf und folgten ihrem Chef. Sie gingen in sein Büro. Herr Strauß setzte sich hinter seinen Schreibtisch. Vincent und Thomas blieben stehen, denn sie wussten, dass Herr Strauß sich immer kurz hielt.
„Männer, er hat schon wieder zugeschlagen. Wir haben im Tempelhofer Park einen Fuß gefunden, wahrscheinlich von einer Frau. Fahrt sofort los und schaut mal nach, ob ihr was findet."
„Alles klar, Chef, wir sind schon unterwegs", sagte Vincent. Gerade wollten sie losgehen.
„Vincent, du bleibst bitte noch kurz hier. Thomas, warte kurz draußen." Beide schauten sich verwundert an, denn das war das erste Mal, dass Herr Strauß nur einen von ihnen sprechen wollte. "Kann Thomas…"
„Nein, kann er nicht", unterbrach ihn sein Chef sofort.
„Kein Problem, ich warte draußen auf dich." Thomas ging.
„Vincent, der Fuß war nicht das einzige, was wir gefunden haben." Herr Strauß holte einen Beweismittelbeutel aus seinem Schreibtisch und gab diesen Vincent mit den Worten: "Was sagst du dazu?" Er nahm den Beutel und ihm blieb fast das Herz stehen.
Da war sie wieder, die Rose, die er jetzt schon hasste, das war aber noch nicht alles, das schlimmste war, dass sein Name auf diesem verdammten Stück Papier
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