Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rose

Rose

Titel: Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcel Conrad
Vom Netzwerk:
stand.
    „Vincent, erklär mir mal, wie dein Name dorthin kommt."
    „Ich weiß es doch auch nicht, erst gestern die scheiß Rose und heute schon wieder."
    „Wie gestern?" Herr Strauß hatte so einige Fragezeichen in seinem Gesicht. Vincent erzählte ihm die ganze Geschichte, bis auf zwei kleine Details. Erstens, dass er eine Verabredung mit einer Frau hatte und nicht allein essen war und zweitens, dass er innerlich ein sehr ungutes Gefühl hatte, ja, man könnte sagen, dass er das erste Mal in seiner Laufbahn richtig Angst hatte. Natürlich gab es schon viele brenzliche Situationen, doch das war überschaubar. In diesen Momenten wusste er zumindest, mit wem er es zu tun hatte. Hier hatte er es mit einem Psycho zu tun, der Körperteile einfror, nur um sie dann -zig Jahre später irgendwo zu platzieren, und als Bonbon noch 30 Liter Blut von einer einzigen Person. Er hatte einfach auch Angst, dass er von dem Fall abgezogen wurde, weil er irgendwie damit zu tun hatte. Wenn er jetzt auch noch Schwäche zeigen würde, dann ständen die Chancen nicht schlecht, dass Herr Strauß genau das tun würde.
    „Ist das wirklich alles?" Herr Strauß legte seine Stirn in Falten, was nicht unschwer zu erkennen war, weil er, nun sagen wir, nicht gerade schlank war. Und seine Glatze, die immer hochpoliert wie eine Bowlingkugel aussah, tat ihr Ihriges dazu. Vincent und Thomas hatten schon oft Scherze über die Platte vom Chef gemacht, doch jetzt war Vincent gar nicht dazu im Stande, weil er hier gerade um seinen Fall kämpfen musste.
    „Du weißt schon, dass ich dich eigentlich von diesem Fall abziehen müsste."
    „Chef, aber…!" Herr Strauß winkte gleich ab.
    „Ich bin noch nicht fertig, ich werde dir noch genug Zeit geben, um dich zu äußern. Doch jetzt bin ich erst mal dran." Vincent wusste jetzt ganz genau, dass es um seinen Arsch ging, und das, obwohl er diesmal nichts getan hatte. Er sagte nichts, sondern nickte nur.
    „Sehr schön, habe ich auch nicht anders erwartet. So, nun zu den Fakten. Wir haben im Grunde nichts, so viel steht schon mal fest. Das Einzige, was wir haben, ist, dass es irgendetwas mit dir zu tun hat. Wir alle wissen nicht, warum er gerade dich ausgesucht hat. Stimmt das soweit?"
    Vincent nickte nur.
    „Gut, da sind wir uns ja schon mal einig. Ich werde dir den Fall erst mal nicht wegnehmen, aber ich will, dass du ganz tief in dich gehst und überlegst, ob du vielleicht jemanden kennst, der zu solchen Taten fähig wäre. Irgendwelche Bekannte, Freunde, Verbrecher, mit denen du mal zu tun hattest usw. Du weißt schon, was ich meine." Wiederum nickte Vincent nur.
    „Ich werde vor deiner Wohnung einen Streifenwagen postieren und dich beschatten lassen, nicht, weil ich glaube, dass du nicht selbst auf dich aufpassen könntest, sondern weil du nicht 24 Stunden am Tag wachsam sein kannst." Vincent wollte gerade zum Protest ansetzen, da hielt Herr Strauß seine Hand so vor sein Gesicht, als ob er gerade ein Auto stoppen wollte.
    „Ich bin noch nicht fertig!" Herr Strauß legte nun mehr Kraft in seine Stimme. Es war nicht viel mehr, aber schon ausreichend, um Vincent zu zeigen, dass er hier und jetzt keine Chance hatte. Es war kaum noch wichtig, was er sagte, sondern sein Tonfall reichte schon aus, um ihm zu zeigen, dass er sich jetzt unterwerfen musste und die Strafe zu ertragen hatte, die ihm sein Chef auferlegte.
    „Entweder du stimmst dem zu, oder du kannst so lange Bürodienst schieben, bis der Komet kommt. Haben wir uns jetzt verstanden?" Vincents Kopf wurde rot vor Wut, die in ihm aufstieg, doch er musste sich jetzt zusammenreißen, wenn er es nicht noch schlimmer machen wollte.
    Herr Strauß merkte das auch. Er lehnte sich auf seinen Schreibtisch seine Richtung, um ihn ein wenig näher zu kommen. Und sprach nun mit erstaunlich sanfter Stimme, die er dem stämmigen Mann so gar nicht zugetraut hätte.
    „Vincent, man, es geht doch nicht nur um deine Sicherheit, es geht auch darum, dass du sicher bist vor denen, die dir schon lange an den Kragen wollen und nur darauf warten, dir endlich etwas anzuhängen." Damit hatte er mehr als Recht. Vincent war nicht gerade beliebt. Nicht nur in der Verbrecherwelt, sondern auch bei den meisten seiner Kollegen. Zu oft hatte er sie schon vorgeführt und das hat er ihnen auch immer schön unter die Nase gerieben. Er wusste schon, dass sich das irgendwann einmal rächen würde, und Herr Strauß hatte das Gott sein dank vor ihm erkannt.
    „In Ordnung, Chef, ich gebe

Weitere Kostenlose Bücher