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Rosenrot

Titel: Rosenrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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ausschließlich Leute mit einem Abschiebungsbescheid gearbeitet. Immer Nachtarbeit.
    gunnar nyberg: Ich würde tippen, dass Sie nicht bleiben durften, weil Ihre Probleme nicht staatsgebunden waren. Sie wurden nicht von einem Regime verfolgt. Offiziell waren es private Unternehmen: die Grube, die Gummifabrik.
    siphiwo kani : (nickt.) Ungefähr so sah der Bescheid aus. Und ich nehme an, wir haben einfach unser Glück versucht. Beide. Wir wollten nur weg. Irgendwohin, wo es freundlicher war. Aber daraus wurde nichts. In keiner Hinsicht. (Pause.) Winston. (Pause.)
    gunnar nyberg: Können Sie noch weitermachen?
    siphiwo kani : Ja. Ich will es hinter mich bringen.
    gunnar nyberg: Es gibt gewisse Anzeichen dafür, dass Winston nicht zufällig erschossen wurde. Was sagen Sie dazu?
    siphiwo kani : Rassist? Ja, warum nicht?
    gunnar nyberg: Ich habe nicht in erster Linie an einen Rassisten gedacht, sondern an etwas eher – Persönliches.
    siphiwo kani : Ich verstehe nicht, was Sie meinen. Ich bin ein einfacher Arbeiter. Ich verstehe nicht, wovon Sie sprechen.
    gunnar nyberg: Sah es so aus, als ob der große Polizist, der Winston erschossen hat, es gerade auf ihn abgesehen hatte?
    siphiwo kani : Nein. Er war nur wütend. Er sah aus wie ein Mann, der immer wütend ist. Ich habe früher schon solche gesehen. Aus der Nähe.
    gunnar nyberg: Hat Winston Modisane nebenher noch etwas betrieben? Etwas Kriminelles?
    siphiwo kani : Absolut nicht. Er war der freundlichste Mensch auf der Welt.
    gunnar nyberg: Es gibt andere, die das gleiche gesagt haben.
    siphiwo kani: Weil es stimmt. Sie können nicht im Ernst glauben, dass Winston sich mit etwas Kriminellem abgegeben hat. Er war ein einfacher Bursche, genau wie ich. Er war der beste Freund, den ich jemals hatte. Jetzt will ich nicht mehr weitermachen. Wollen Sie ihn nach seinem Tod auch noch verleumden? Erst werfen sie ihn aus dem Land, weil er in Südafrika von Faschisten verfolgt wurde. Dann erschießt ihn die Polizei in Schweden. Dann sitzen andere schwedische Polizisten hier und nennen ihn einen Verbrecher. Wenn Sie wüssten, was er war!
    gunnar nyberg: Ich möchte es gern wissen.
    siphiwo kani : Jetzt sage ich nichts mehr. Sie missverstehen alles mit Absicht.
    kerstin holm: Du heißt also Paul Hjelm und bist Kriminalassistent bei der ›Spezialeinheit für Gewaltverbrechen von Internationalem Charakter beim Reichskriminalamt‹?
    paul hjelm: Ich glaube schon. Auf jeden Fall heiße ich nicht Dag Lundmark. Denn der ist nicht hier.
    kerstin holm: (Zur Kamera.) Nein. Der ist nicht erschienen.

11

    Kriminalkommissar Jan-Olov Hultin versuchte, einen Beschluss zu fassen. Das war gar nicht so einfach, wenn jemand vor ihm stand und von einem Fuß auf den anderen trat. Und wenn obendrein dieser Jemand ein gefallener Engel war, der noch gestern auf Wolken über der Erdoberfläche zu schweben schien, aber jetzt den Eindruck machte, als wäre er platt auf die Erde gefallen. Wegen eines ausgerissenen Einbrechers namens Björn Hagman.
    Die merkwürdige Sammlung von auf DVD überspielten Verhören stand ihm noch wie ein schwer greifbares Raster vor Augen und erschwerte ihm das Lesen – abgesehen von allem anderen, was die Lektüre störte. Insbesondere Arto Söderstedt.
    »Steh endlich mal still«, schnauzte Hultin unnötig laut. »Oder geh pissen«, fügte er etwas verbindlicher hinzu.
    »Ich muss nicht pissen«, murmelte Söderstedt. »Ich bin motiviert.«
    »Es sind jetzt viele Dinge auf einmal«, sagte Hultin ein wenig zerstreut. »Was zum Teufel machen wir mit Dag Lundmark?«
    »Wenn ich die Sache richtig verstehe, muss er in Untersuchungshaft?«
    »Selbstverständlich. Aber er hat sich in Luft aufgelöst. Die Frage ist, ob wir eine landesweite Fahndung veranlassen sollen – es liegen ja trotz allem hauptsächlich Indizien vor. Ich finde es völlig absurd. Warum sollte er vorsätzlich den engelgleichen Winston Modisane ermorden? Es lässt sich keine Verbindung herstellen, und sei sie noch so weit hergeholt.«
    »Beutetier in einer regulären Lynchjagd?«
    »Hör auf.«
    »Hör selbst auf und lies.«
    Hultin zog die Augenbrauen hoch und versuchte, sich auf den Selbstmordbrief des unbekannten Ola Ragnarsson zu konzentrieren. Er hatte die Fotos von Ragnarssons von Würmern zerfressener Leiche gesehen und alle Mühe gehabt, sich dabei nicht den Gestank vorzustellen. Der den schwer erkälteten Björn Hagman auf freien Fuß gesetzt hatte.
    Das Fußvolk hatte soviel wie möglich über Ragnarsson

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