Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)
Arbeit. Wirklich gute Arbeit. Sie sind fix, Junge, wirklich fix.“
„Danke, Sir. Aber … also ich weiß auch nicht, wie es passieren konnte …“
„Na, nun mal nicht so schüchtern. Gibt manchmal schon glückliche Zufälle. Der Kollege aus Übersee ist sehr zufrieden. Hab eben mit ihm gesprochen. Ich sag ja, gute Arbeit. Aber Sie bleiben hier dran, ja? An dem Serienkiller.“
Warren wusste schlicht nicht, was er sagen sollte. Darum kam nur ein mageres: „Ja, natürlich, Sir!“, heraus.
Ich musterte ihn, als er wieder aus dem Bad kam, das Handy noch in der Hand.
„Mein Boss weiß schon, dass …“
„Ein schlichtes Danke reicht.“
„Was?“
Ich musste lachen. „Warren, wir sind im Moment ein Team. Und ich lasse Sie nicht ins offene Messer laufen, wenn ich es verhindern kann. Ich dachte mir, dass Sie es nicht erwarten können, den dicken Fang gleich zu präsentieren. Als ich die Ergebnisse und darüber hinaus die Nachricht aus den Staaten bekam, habe ich daher gleich mit Ihrem Boss telefoniert. Ich glaube, ich habe für Sie die Kurve gekriegt.“
Mein Zwinkern wurde noch von einem amüsierten Grinsen unterstrichen. „Jetzt schauen Sie nicht so betreten. Es ist alles in Ordnung. Außer, dass immer noch Lords sterben wie die Fliegen.“
Es war nicht ganz klar, ob Wut, Ungläubigkeit oder Hysterie Warrens Züge dominierte.
„Sie …“
„Wie gesagt, danke genügt.“
Ich lächelte, ließ ihm dann keine Zeit mehr, weiter darüber nachzudenken oder gar in Schimpftiraden auszubrechen.
„Da der Fall nun doch nicht so schnell ad acta gelegt werden kann, wie Sie sich das dachten, haben wir noch ne Menge Arbeit vor uns. Kommen Sie jetzt mit zum neuen Tatort? Oder interessiert Sie die Aufklärung der Morde nicht mehr?“
Er zögerte, überlegte noch. Ich legte meinen Kopf schief und schaute ihn aufmunternd an. Da erwiderte er plötzlich mein Lächeln.
„Danke. Ich glaub, ich schulde Ihnen was, Mel.“
„Oh, bitte nicht“, sagte ich lachend. „Aber warten Sie das nächste Mal vielleicht einfach ein bisschen, bevor Sie sich die Lorbeeren holen wollen.“
„Yes, Ma’m.“ Er griff seine Jacke und begleitete mich zum neuen Tatort.
Home, my sweet new Home
Armand fühlte sich schrecklich einsam ohne Mel. Um den Fall Slade Viscott abzuschließen, war sie mit dem Halfblood in die Staaten geflogen. Der ‚Kollege’ in Übersee, mit dem Warrens Chef telefoniert hatte, war eins der Ordensmitglieder in New York, also konnte man schlecht den Security Service mit der Überführung beauftragen und eine Übergabe des Falles an den MI6, was noch schlimmer gewesen wäre, hatte Franklin ebenfalls in letzter Minute verhindert.
Die Notwenigkeit von Mels Reise sah Armand also ein, aber jeder Tag ohne sie schmerzte. Er fühlte sich nicht vollständig, wenn sie nicht an seiner Seite war. Während der Tagesruhe ihren Duft einatmen, sie beim Erwachen in seinen Armen halten, ihr helles Lachen, ihre Leidenschaft, ihr Übermut, ihr ernstes Gesicht, wenn ihr etwas Sorgen machte. Das alles bereicherte sein Leben. Und es veränderte ihn. Er spürte es schon lange, auch wenn er versuchte, es abzuwiegeln. Sanft war er geworden, hatte ein Gewissen bekommen. Mel mit ihrer Menschlichkeit hatte ihm die seine zurückgegeben. Das war gefährlich für einen Vampir, aber auch kostbar. Er fürchtete sich davor, das wieder zu verlieren, wenn er sie verlor. Normalerweise war ein Vampir kalt und gleichgültig, lebte von Lust und Blut. So sollte es sein. Doch seit Mel bei ihm war, konnte er das einfach nicht mehr. Ein ums andere Mal hatte er sich dafür verflucht, sogar sie verflucht, weil er um die Gefahr wusste, die dem innewohnte, wenn ein Vampir wider seiner Natur dachte, fühlte und handelte. Aber seine Liebe zu Mel zählte mehr als all das. Jedes Mal, wenn er seinen Instinkten folgte, hatte er das Gefühl, diese Liebe zu beschmutzen. Darum schränkte er die Jagd ein, wählte sorgsamer als früher seine Beute aus und teilte schon lange nicht mehr das Lager mit einem potentiellen Opfer. Das alles tat er für Mel. Doch was war mit ihr? Er konnte nicht in ihr lesen, wusste nichts über die Art, wie sie jagte, wer ihren Hunger weckte und wie sie ihn stillte.
Und dann diese Träume. Sie hatte sie schon eine Weile, ab und zu erhaschte er einzelne Bilder im Schlaf. Dracon. Jetzt hatte sie seinen Namen geflüstert. Diesen verhassten Namen. Wenn ihre Stimme ängstlich geklungen hätte, oder wütend. Aber nein, die Wärme darin
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