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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Sie haben nur die Soldaten und Bediensteten zurückge-
    lassen. Es kam zu ziemlicher Aufregung, und dann fuhr auch die Kut-
    sche los. Überal wimmelte es von Wächtern.«
    »Haben sie die Kutsche nicht angehalten?«
    »Nun, es war die Kutsche der Vampire, und ihr Diener saß auf dem
    Kutschbock, aber Jason Ogg meinte, er hätte auch Frau Ogg gesehen.«
    Oma stand an der Wand und straffte ihre Gestalt.
    »Wohin sind sie gefahren?«
    »Ich dachte, du könntest ihre Gedanken lesen oder so«, sagte Him-
    melwärts.
    »Junger Mann, derzeit fäl t es mir schwer, meine eigenen Gedanken zu
    deuten.«
    »Für mich steht fest, daß du noch zu schwach bist, Oma Wetterwachs,
    vermutlich aufgrund des Blutverlustes…«
    »Wag es bloß nicht, mir zu sagen, was ich bin«, erwiderte Oma Wet-
    terwachs streng. »Wag es nicht. Nun, welche Richtung könnte Gytha
    Ogg eingeschlagen haben?«
    »Ich glaube…«
    »Überwald«, sagte Oma. »Ja, ich wette, sie fahren nach Überwald.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Hier im Ort wäre sie nicht sicher. Nachts und mit dem Baby würde
    sie sich wohl kaum auf den Weg ins knotige Land machen. Und sie wäre
    bestimmt nicht so dumm, sich für die Ebene zu entscheiden, denn dort
    gibt es überhaupt keinen Schutz, und außerdem dürfte die Straße inzwi-
    schen überflutet sein.«
    »Aber in Überwald droht ihr Gefahr!«
    »Größere Gefahr als hier?« fragte Oma. »In Überwald kennen sich die
    Leute mit Vampiren aus. Sie sind an sie gewöhnt. Dort gibt es sichere
    Orte, zum Beispiel befestigte Tavernen an der Hauptstraße. Nanny ist
    praktisch veranlagt. Sie wird daran denken, da bin ich ganz sicher.« Sie
    verzog das Gesicht und fügte hinzu: »Aber bestimmt enden sie im
    Schloß der Vampire.«
    »Oh, bestimmt nicht!«
    »Ich fühle es in meinem Blut«, sagte Oma. »Das ist das Problem mit
    Gytha Ogg. Sie kann zu praktisch sein.« Sie zögerte kurz. »Du hast Wächter erwähnt.«
    »Sie haben sich im Schloß verschanzt, Frau Wetterwachs«, erklang eine
    Stimme von der Tür. Shawn Ogg und der Rest der wütenden Menge
    standen dort. Nannys Sohn kam näher, aber er bewegte sich unbeholfen,
    hielt dabei eine Hand ausgestreckt.
    »Um so besser«, sagte Oma.
    »Aber wir können nicht hinein«, gab Shawn zu bedenken.
    »Und? Können sie heraus?«
    »Äh… nein, eigentlich nicht. Aber das Arsenal befindet sich da drin!
    Mit al unseren Waffen! Und sie saufen!«
    »Was hast du da?«
    Shawn sah nach unten. »Das lancrestianische Heeresmesser«, sagte er.
    »Äh… ich habe mein Schwert im Arsenal zurückgelassen.«
    »Verfügt das Messer über ein Werkzeug, mit dem man Soldaten aus
    Schlössern herausholen kann?«
    »Äh… nein.«
    Oma sah genauer hin. »Wofür ist das schnörkelige Ding da?« fragte sie.
    »Oh, das ist der verstellbare Apparat, mit dem man sich bei ontologi-
    schen Diskussionen durchsetzen kann«, sagte Shawn. »Der König hat
    darum gebeten.«
    »Funktioniert er?«
    »Äh… wenn man richtig an ihm dreht.«
    »Und das?«
    »Das ist ein Werkzeug, mit dem man einer Bemerkung die wesentliche
    Wahrheit entziehen kann«, sagte Shawn.
    »Verence hat auch darum gebeten?«
    »Ja, Oma.«
    »Ist das nützlich für einen Soldaten?« fragte Himmelwärts und sah zu
    Oma. Sie hatte sich in dem Augenblick verändert, als die anderen herein-
    gekommen waren. Vorher waren ihre Schultern krumm gewesen, und sie
    hatte sehr müde gewirkt. Jetzt stand sie kerzengerade und hochmütig
    und wurde dabei von einem Gerüst aus Stolz gehalten.
    »Oh, ja«, antwortete Shawn. »Wenn die andere Seite ruft ›Wir schnei-
    den euch den Schw…‹« Er unterbrach sich und errötete. »Wenn der
    Gegner ›Wir schneiden auch die Zunge aus dem Mund!‹ oder etwas in
    der Art ruft…«
    »Ja?«
    »Dann kann man mit diesem Werkzeug feststel en, ob es der Wahrheit
    entspricht«, sagte Shawn.
    »Ich brauche ein Pferd«, verkündete Oma.
    »Nun, wir hätten da den Ackergaul des alten Kükenarm…«, begann
    Shawn.
    »Zu langsam.«
    »Ich… äh… habe einen Maulesel«, sagte Himmelwärts. »Der König hat
    mir freundlicherweise erlaubt, ihn im Stall unterzubringen.«
    »Weder Pferd noch Esel«, sagte Oma. »Weder das eine noch das ande-
    re. So etwas paßt zu dir. Nun, er sol te genügen. Bring ihn hierher. Dann
    mache ich mich auf den Weg und hole die anderen zurück.«
    »Was? Ich dachte, du wol test zu deiner Hütte reiten! Nach Überwald?
    Allein? Das kann ich nicht zulassen!«
    »Es liegt mir fern, dich um Erlaubnis zu

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