Rumble & Rush (German Edition)
»Herzlichen Glückwunsch! Wird schon werden Lenny, ganz bestimmt.«
Der andere nickte und schien dankbar für die Worte zu sein. »Bist du verheiratet und hast Kinder?«
Arden schüttelte lediglich den Kopf und hoffte, dass Lenny nicht weiter nachfragte.
Dieser wechselte tatsächlich das Thema. »Falls du ihm was Gutes tun willst, mach ihm ein paar Sandwiches mit Ei und Schinken. Die isst er am liebsten und vor allem kann er sie einfach beiseitelegen, wenn es da oben richtig heikel wird.«
Arden nickte und kramte die entsprechenden Sachen aus dem Kühlschrank.
»Willst du auch noch was essen?«
»Nein, danke, mein Bett verlangt nach mir«, erklärte Lenny müde, erhob sich und mit einem »Gute Nacht«, verschwand der Mann aus seinem Sichtfeld.
Arden machte einen der Schränke auf und wusste nun, warum sich schmale Gitter vor den einzelnen Regalböden befanden, denn das Geschirr wäre ihm bei diesem Seegang gnadenlos entgegengekommen.
Er öffnete zügig eines der Gitter einen Spalt, nahm sich einen Teller heraus und stellte diesen auf die gummierte Unterlage der Arbeitsfläche, um ein Herumrutschen des Gegenstands zu vermeiden.
Kaum begann er die ersten Zutaten auf das Brot zu legen, meldete sich sein Magen rebellierend und das nicht vor Hunger. Arden stöhnte ungehalten und beschloss, dass er lieber noch eines der unliebsamen Zäpfchen nehmen sollte, ehe ihm erneut richtig schlecht werden würde. Er machte die Sandwiches soweit fertig, wusch sich die Hände und schwankte dann in Richtung seiner Kajüte. Als er die Tür öffnete, war das Licht zu seiner Überraschung an und Gyl saß angezogen auf dem unteren Bett.
»Ich denke, du wolltest schlafen?«, fragte Arden erstaunt.
»Geht nicht so gut«, brummte Gyl und offenbarte auf den fragenden Blick des Journalisten: »Die Lady hier ächzt ganz schön unter den Wellen und ich hoffe, dass die Maschinen mitmachen. Hoffentlich sind wir bald durch. Ich bekomm nicht oft Magenschmerzen, aber jetzt habe ich sie.«
»Dann geh nach oben zu Allan, das ist allemal besser, als hier zu sitzen.«
Gyl schüttelte den Kopf. »Wenn ich jetzt noch mal hochgehe, gebe ich ihm das Gefühl die Sache nicht im Griff zu haben und ihm helfen zu wollen. Bei Unwettern holt er mich prinzipiell nur hoch, wenn er meinen Rat oder meine Hilfe braucht. Er ist der Kapitän.«
»Dann komm rüber in den Essbereich, statt hier alleine zu sitzen. Ich will mich nur noch mal verarzten und Allan was zu essen nach oben bringen, okay?«
Gyl nickte und stand langsam auf. »Ich geh noch mal fix in den Maschinenraum und bin dann in der Küche.«
Arden steuerte den Schrank an, nahm sich ein Zäpfchen heraus und ging anschließend auf das WC. Er machte sich automatisch Sorgen, weil Gyl über die Wetterlage so angespannt war, denn bisher hatte jeder auf dem Schiff einen gelassenen Eindruck gemacht, lediglich Allan wirkte konzentriert.
Kurze Zeit später erklomm er mit dem Teller in der Hand die Stufen und stellte diesen neben dem Kapitän ab, dessen Stirn sich noch mehr in Falten gezogen hatte.
»Kannst du Gyl aus dem Bett holen und ihm sagen, dass er mal im Maschinenraum nachsehen soll, ob alles in Ordnung ist? Die Schraube kommt reichlich oft aus dem Wasser raus und das bekommt ihr nicht.«
»Er ist gerade runter, um nach dem Rechten zu sehen.«
Allan nickte lediglich.
»Brauchst du noch etwas, sonst verschwinde ich auch nach unten?«
»Alles bestens, danke«, erwiderte der Kapitän und Arden sah zu, dass er sich verdrückte, denn Sykes Gesicht wirkte so angespannt, dass es ihn mit Unbehagen erfüllte.
Kapitel 5
Er ging in die Küche, goss sich dort einen Kaffee ein und wagte das erste Mal, seit er aus dem Bett aufgestanden war, einen Blick auf die Uhr. Diese zeigte zwei Uhr an und er wusste nicht, ob es mitten in der Nacht, oder am Tag war. Die Sicht aus dem Fenster der Brücke hatte nur Gischt und Wellen offenbart, aber nicht, um welche Tageszeit es sich handelte.
Er setzte sich auf eine der Bänke und trank vorsichtig einen Schluck Kaffee. Auch hier waren gummierte Unterlagen platziert, damit alles an Ort und Stelle verblieb, was auf dem Tisch abgestellt wurde. Er hörte Schritte und im nächsten Moment erschien Gyl, der wesentlich entspannter aussah, als noch vor Kurzem. Dieser nahm sich ebenso einen Kaffee, setzte sich in seine Nähe und legte anschließend die Beine hoch.
»Er hat mir gerade gesagt, dass ich dich wecken soll, damit du im Maschinenraum nach dem Rechten siehst.«
Gyl
Weitere Kostenlose Bücher