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Ruth

Ruth

Titel: Ruth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank G. Slaughter
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wären.“
    Hedaks Gesicht lief rot an,
aber er beherrschte seinen Zorn. „Boas ließ mich ein Schwert prüfen, das von
diesem Mann geschmiedet wurde“, erklärte er steif. „Ich dachte, daß seine
Fertigkeit für Moab von Wert sein könnte.“
    „Warum bringst du ihn dann vor
den Gott, damit er gerichtet werde?“ forschte Zebuschar.
    „Weil sie auf dem Weg von der
Zufluchtsstätte hierher Zeit verschwendet haben“, erklärte Hedak. „Und als
Freunde von Boas, unserem Feind, sind sie vielleicht als Spione hierhergesandt
worden.“
    „Du hast Spione in Israel“,
erinnerte ihn der König.
    „Aber ich werde keine
israelitischen Spione in Heschbon dulden“, gab Hedak wütend zurück. „Heute fand
ich diesen Mann und seinen Bruder, wie sie Hacken und Sicheln für die Leute
schärften, die auf den Feldern arbeiten. Ohne Zweifel versuchen sie, unsere
Geheimnisse zu erfahren.“
    „Es wird Zeit, daß jemand die
Hacken und Sicheln in Moab schärft“, bemerkte Zebuschar trocken. „Vielleicht
sogar um den Preis, etwas von deinen kostbaren Geheimnissen zu erfahren. Die
Leute beklagen sich, daß unsere Schmiede nur noch damit beschäftigt sind,
Waffen herzustellen, und keine Zeit mehr für Werkzeuge haben.“
    „Du hast mir die Aufgabe
erteilt, das Königreich zu verteidigen“, sagte Hedak arrogant. „Muß ich
getadelt werden, weil ich meine Arbeit gut mache?“
    „Nicht weil du deine Arbeit gut
machst, Hedak“, entgegnete Zebuschar ruhig. „Sondern weil du uns vor Gefahren
warnst, die vielleicht gar nicht existieren. Bereitet sich dein Volk auf Krieg
gegen Moab vor, Schwertschmied?“
    „Wir bitten nur darum, in
Frieden in dem Land leben zu können, das uns der Allerhöchste gegeben hat“,
versicherte ihm Machlon.
    „Ein großer Teil jenes Landes
gehörte einst zu Moab“, widersprach Hedak. „Außerdem fand ich einen Altar vor
ihrer Höhle. Sie beten hier ihren Gott an.“
    Zebuschar runzelte die Stirn.
„Das ist eine ernste Beschuldigung, obwohl Israeliten schon früher Jahwe in
Moab angebetet haben, als sie auf dem Weg nach Kanaan hier durchzogen.“ Er
wandte sich an Machlon. „Sprich zu deiner Verteidigung, Schwertschmied, wenn du
es kannst.“
    Machlon blickte den König
freimütig an, denn er hatte bereits gespürt, daß Ruth und Zebuschar seine
einzigen möglichen Fürsprecher waren. „Wir sind Metallarbeiter, keine Spione,
König“, sagte er einfach. „Und wir bitten um Asyl nach dem uralten Recht, das
uns Schmieden in jedem Land Schutz gewährt.“
    „Es gibt ein solches Recht für
Schmiede und Zauberer“, stimmte Zebuschar bei. „Aber nicht für Spione.“
    „Wir sind keine Spione“,
wiederholte Machlon. „Ich schwöre es bei dem Gott Israels.“
    „Er lästert den Gott Moabs“,
schrie Hedak wütend.
    „Nein“, sagte Zebuschar. „Ein
Mann kann nur bei den Göttern schwören, an die er glaubt. Sprich weiter,
Schwertschmied.“
    „Mein Vater ist todkrank“, fuhr
Machlon fort. „Deshalb waren wir gezwungen, langsam zu reisen. Außerdem brach
sich ein Maultier das Bein und mußte getötet werden. Ich hielt an, um einen
Grabhügel zu errichten...“
    „Eine offensichtliche Lüge“,
warf Hedak heftig dazwischen. „Wer würde anhalten, um ein Maultier zu
begraben?“
    „Unser Gott schuf die Tiere vor
dem Menschen“, erklärte Machlon mit einfacher Würde. „Deshalb glauben wir, daß
er auch die Tiere des Feldes liebt. Dieses Maultier hat uns treu gedient. Ich
konnte es nicht zurücklassen, um es von den Geiern zerreißen zu lassen.“ Er
warf einen Blick auf Ruth. In ihren Augen war Überraschung zu lesen, als ob sie
ihn zum ersten Mal richtig erkannt hätte.
    „Du bist ein geschickter Anwalt
deiner eigenen Sache, Machlon von Israel“, sagte Zebuschar nicht unfreundlich.
„Aber was ist mit Prinz Hedaks Vorwurf, daß du den Gott, den ihr Jahwe nennt,
in Moab angebetet hast?“
    „Wo immer wir sind, beten wir
zum Allerhöchsten“, erklärte Machlon. „Es ist das Gesetz Israels.“
    „Er gibt seine Schuld zu“,
triumphierte Hedak. „Als Ankläger verlange ich sein Leben.“
    „Es ist dein Recht, Hedak“,
sagte Zebuschar widerstrebend. „Der Israelit gibt zu, einen anderen Gott in
Heschbon anzubeten, ein Recht, das ihm nur Kamosch zugestehen kann.“
    Hedak zog sein Schwert und ging
auf Machlon zu, während Nebo nähertrat für den Fall, daß er versuchen sollte,
zu fliehen. Aber eine Stimme hielt sie beide zurück, bevor das Schwert Machlon
treffen konnte.
    „Es

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