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Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition)

Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich von Kleist
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vielleicht bei solchen Gelegenheiten, die Gewohnheit sich an die Tafel, und die Frau Gräfin die Ehre, sich an die Seite desselben zu setzen?
    Antwort. Sr. Hoheit setzten sich niemals bei Gelegenheiten dieser Art zur Tafel nieder; sie zogen sich ohne Ausnahme jedesmal sobald gedeckt war, in ihre Behausung zurück.
    Frage 9. Ohne Zweifel haben sich Höchstdieselben bei einer dieser Gelegenheiten, mit der Frau Gräfin unterhalten, und das Gespräch wird sich vielleicht in die Länge gezogen haben?
    Antwort. Einmal, als ich die Ehre hatte, Sr. Hoheit vorgestellt zu werden, ohngefähr 14 Tage nach ihrer Ankunft in Stockholm. Die Unterhaltung dauerte ohngefähr zwei Minuten.
    Frage 10. Was war der Gegenstand der Unterhaltung? War er von der Art, daß er Streit und Empfindlichkeit, auf einer oder der andern Seite, veranlaßte?
    Antwort. Keinesweges. Sr. Hoheit hatten bloß die Gnade mir zu sagen, daß sie mich im Theater, hinter dem Gitter einer Logegesehen, und daß sie von meinem krankhaften Zustand, der mich verhinderte, den Hoffesten beizuwohnen, unterrichtet wären.
    Frage 11. Hat die Frau Gräfin niemals irgend eine Abneigung gegen Sr. Hoheit empfunden, und war dieselbe in seiner Person, in seinen Eigenschaften, oder sonst in irgend etwas, das ihn persönlich angeht, gegründet;
    Antwort. Niemals.
    Frage 12. Hat die Frau Gräfin niemals ein Gefühl dieser Art bei Sr. Exzellenz, dem Herrn Reichsmarschall, bemerkt?
    Antwort. Niemals.
    Frage 13. Hat jemals ein Vorfall stattgefunden, von welchem, nach der Einsicht der Frau Gräfin, vielleicht das Publikum einen Grund hat hernehmen können, zu glauben, daß zwischen Sr. Hoheit und der Frau Gräfin oder Sr. Exzellenz dem Herrn Reichsmarschall ein Mißverständnis vorhanden gewesen?
    Antwort. Keinesweges.
    Frage 14. Hat die Frau Gräfin oder der Herr Reichsmarschall je, durch eine Äußerung dem Publiko Veranlassung gegeben, zu glauben, daß dieselben die Hochachtung und das Wohlwollen, das Sr. Hoheit sich im ganzen Lande erworben hatten, nicht teilten?
    Antwort. Niemals! Keine Äußerungen sind über unsere Lippen gekommen, als solche, die mit der allgemeinen Meinung über seine höchste Person übereinstimmten.
    Frage 15. Gab es vielleicht Zusammenkünfte, die das Publikum glauben machen konnten, daß eine Verschwörung gegen das Leben Sr. Hoheit im Werke sei?
    Antwort. Davon weiß ich nichts.
    Frage 16. Hat die Frau Gräfin Kenntnis genommen von dem, im Publiko verbreiteten Gerücht, daß ein Anschlag, Sr. Königl. Hoheit Gift, in Kaffee, Pasteten, in der Suppe, oder im Tee, beizubringen, entworfen worden sei?
    Antwort. Davon bin ich, durch das Gespräch der Stadt unterrichtet worden.
    Frage 17. Bei der entsetzlichen Behandlung, die Sr. Exzellenz dem Herrn Reichsmarschall widerfahren ist, kann es der Frau Gräfin nicht verschwiegen geblieben sein, welche Meinung über den plötzlichen Tod Sr. Königl. Hoheit, im Publiko im Umlauf ist.Die Frau Gräfin weiß besser, als ich es ausdrücken kann, daß vor den Augen Gottes auch die geheimsten Dinge entfaltet sind. Ich bin beauftragt, dieselbe zu beschwören, bei Gott und ihrem Gewissen anzugeben, ob sie von irgend einem, sei es auch noch so geringen, Umstand Kenntnis hat, der Licht über den unbegreiflichen Tod Sr. Königl. Hoheit werfen kann.
    Antwort. Ich kann nichts angeben, was darüber Licht verbreiten kann, denn ich bin, wie schon gesagt, ohne alle Kenntnis über dessen Ursach.
     
    Über den Zustand der Schwarzen in Amerika
     
    In dem Werk: A voyage to the Demerary, containing a Statistical account of the settlements there, and of those of the Essequebo, the Berbice and other contiguous rivers of Guyana, by Henri Bolingbroke, London, 1810, sind merkwürdige Nachrichten über den Zustand und die Behandlung der dortigen Neger enthalten.
    »Während meines Aufenthalts zu Demerary«, sagt der Verfasser, »hatte ich Gelegenheit, mehrere Mal die Eigentümer der reichen Zuckerplantagen zu Reynestein zu besuchen. So oft ich dies tat, benutzte ich dieselbe, mich von dem Zustande und der Arbeit, welche den Negern, in diesen weitläuftigen Pflanzungen auferlegt ist, zu unterrichten. Von England hatte ich den Wahn mitgebracht, die Neger wären dergestalt gegen ihre Herren erbittert, daß diese schlechthin kein Zutrauen gegen sie hätten; das Leben eines Weißen glaubte ich einer ununterbrochenen Gefahr ausgesetzt und meinte, die Häuser der Europäer wären, aus Furcht und Besorgnis, lauter kleine Zitadellen. Wie groß war mein

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