Safer (S)EX (German Edition)
und dabei Kaffee trank.
Er kümmerte sich überhaupt nicht um sie.
Natürlich nicht. Es war ja auch vollkommen egal, dass dies die Stadt war, in der sie sich kennengelernt, in der sie Etliches zusammen durchgemacht und der sie sich bedingungslos aufeinander verlassen hatten, um zu überleben. Sie hatte ihm alles beigebracht, was sie selbst dort auf die harte Tour gelernt hatte. Er hatte sie getröstet und mit ihr geredet und war ihr ein guter Freund gewesen. Obwohl er dringend als Zeuge am Mord seines Vaters gesucht wurde, ja, sogar als Verdächtiger galt, hatte er seine Deckung riskiert, um sie vor einem perversen Angreifer zu schützen. Und das nur, weil sie ihre Mutter angerufen und darum gebettelt hatte, nach Hause zurückkehren zu dürfen. Doch Jodeen hatte nicht mal das R-Gespräch angenommen. Schlimmer noch: Sie hatte ihrer Tochter über die Vermittlung ausrichten lassen, dass sie sich diese Suppe selbst eingebrockt hatte und nun auch auslöffeln sollte. Als P.J. danach ausgerastet war und sich dem nächstbesten Freier an den Hals werfen wollte, hatte Jared sie zurückgehalten.
Aber nein. Das war ja alles nicht wichtig …
Denn seit L.A. war er wieder der professionelle Mr. Bodyguard oder Sicherheitsexperte oder als was auch immer er sich bezeichnen mochte. Sie hätte schreien mögen!
Oder weinen.
Oder … hey, das war direkt eine Idee: ihn erschießen.
Die letzte Option erschien ihr mit jeder Minute erstrebenswerter – zumindest war es besser, als zu weinen, und Schreien war so furchtbar schlecht für die Stimme …
Ganz zu schweigen davon, dass sie einfach stinksauer war. Denn sosehr sie es auch versuchte, konnte sie ihr unsäglich sinnliches Liebesspiel einfach nicht vergessen.
Sie hatte überhaupt nicht gewusst, dass man Sex auf diese Weise erleben konnte! Es hatte sie vollkommen aus der Fassung gebracht, und seit sechs Tagen dachte sie kaum an irgendetwas anderes. Nicht nur an die Orgasmen, die für sich allein schon eine Offenbarung gewesen waren, nein, auch an die Behaglichkeit in Jareds Armen, seine sexy Stimme in ihrem Ohr und die wunderbaren Dinge, die er über sie gesagt hatte. Sie hatte sich ihm auf eine Weise nahe gefühlt, wie sie es noch bei keinem Mann empfunden hatte. Sie hatte sich sicher gefühlt.
Jared hingegen schien es nicht besonders beeindruckt zu haben. Ihr Leben war aus den Fugen geraten, und bei ihm hatte sich ganz offensichtlich gar nichts verändert. Sonst würde er doch nicht so betont unverbindlich tun, als wäre nie etwas geschehen. Sonst könnte er sie nach dem, was sie miteinander erlebt hatten, doch nicht einfach wieder behandeln wie die gute, alte Peej.
Wahrscheinlich hatte sie es vermasselt. Sie war achtundzwanzig und keine Jungfrau mehr, aber viel sexuelle Erfahrung hatte sie dennoch nicht gesammelt. Beim ersten Mal war sie neunzehn gewesen, älter als die meisten Mädchen, die sie kannte. Ja, mit neunzehn hatte sie sich von Johnny Ripley auf die Ladefläche seines Pick-up schwatzen lassen, unten am Ende des Kieswegs neben dem Obstgarten des alten Hemming. Das Erlebnis war unbequem und schmutzig gewesen und hatte sie ein für alle Mal von ihrer Schwärmerei für Johnny geheilt.
Mit dem nächsten Kerl war es schon besser gewesen, aber nicht bedeutend. Dasselbe galt für den Kerl danach – besser, aber nicht viel. Tatsache war, dass sie meist viel zu sehr mit ihrer Karriere beschäftigt gewesen war, um sich eingehender mit dem Thema Männer und Sex zu befassen.
Dann war Jared in ihr Leben gerauscht und hatte ihr gezeigt, dass Sex wahrhaftig überwältigend sein konnte.
Und auch auf die Gefahr hin, dass sie sich wiederholte: Sie hatte es wahrscheinlich vermasselt. Sie hatte es nicht mit ihm aufnehmen, ihm nichts bieten können.
Und wenn schon – es war ihr egal. Sie hatte andere Talente. Vielleicht wirkte sie sexuell immer noch so unerfahren wie die Dreizehnjährige, die er damals gekannt hatte, aber hey, dafür konnte Jared nicht mal in der Badewanne singen!
Das war allerdings ein Ort, an dem sie ihn sich lieber nicht vorstellen wollte. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, wie fantastisch er dort aussah …
Außerdem bereute er es ja vielleicht gerade wegen seiner Erinnerungen an das Mädchen, das er damals gekannt hatte. Oder es gefiel ihm nicht, wenn die Frau den ersten Schritt tat. Aber wenn sie darauf gewartet hätte, dass er auf sie zukäme, hätten sie vermutlich niemals Sex gehabt, und sie bereute auf keinen Fall, was geschehen war. Oder
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