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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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wurde schmerzhaft eisig, als die Jungfrau ihm zu verstehen gab, daß derlei Spekulationen sich unter den gegebenen Umständen nicht geziemten.
    Er reinigte seinen Geist, verbannte daraus alle Gedanken, die sich damit befaßten, wie er die junge Frau, die derzeit das Gefäß überirdischer Reinheit war, erobern und besitzen würde. Noch während er damit beschäftigt war, konnte er seine Begierde spüren, die ihn immer und stetig antrieb. Reiß dich zusammen, befahl er sich selbst.
    Das solltest du, antwortete eine Stimme in seinem eigenen Sinn, eine fremde Stimme, die nicht die seine war. Eine der Drei. Er lächelte schuldbewußt, fühlte sich ein wenig wie ein kleiner Junge, dem man bei einem verbotenen Streich erwischt hatte.
    Ich weiß, sagte er stimmlos. Ich weiß schon.
    Er war unglücklich über den Angriff auf das Team. Die Erinnerung an den Schmerz und die Hilflosigkeit staken ihm in den Gedanken wie ein Dolch. Er war kein Mann, der seine Ängste zeigte, schon gar nicht in Gesellschaft schwacher Sterblicher, die um so vieles zerbrechlicher und dem Tode näher waren als er. Doch war er nicht unsterblich. Die Männer, die an dem Projekt arbeiteten, hatten sehr wohl die Mittel und das Wissen, seinem Leben ein Ende zu bereiten. Energie ging freilich nie verloren, doch die Aussicht, als eine Energielinie, Sphärenblitz oder ein Stück Naturgewalt weiterzuexistieren, beruhigte ihn keineswegs.
    Dennoch würde er kämpfen – so es nötig sein würde. Charlys Traum schien anzudeuten, daß es das nicht sein würde, doch sein Haar stand ihm im Nacken hoch, und seine Haut kribbelte in der Erwartung von Gewalt. Etwas war nicht in Ordnung. Vielleicht hatte der Mann gelogen, obgleich er grundsätzlich ein ehrlicher Mensch war. Der Bayer würde wohl immer dazu tendieren, die Wahrheit zu sagen, solange er konnte, selbst Charly gegenüber, die er für eine Sünde verachtete, die sie aus der Situation heraus kaum hatte vermeiden können. Nun haßte der junge Mann das Mädchen mit der gleichen grundlosen Inbrunst, mit der er es zuvor geliebt hatte, und die arme Charly steckte seine wohlgezielten Schläge und Tritte ein.
    Sein Blut allerdings war köstlich gewesen, voller nervöser Kampfenergie. Sein Körper hatte sich auch angenehm angefühlt, muskulös, jung und fest. Arpad war noch stimuliert gewesen von dem – leider unterbrochenen – Liebesspiel. Er hätte den Mann gerne genommen. Wäre die Situation anders gewesen, hätte er es getan. Er spürte genau, daß der junge Offizier dagegen angekämpft hatte, ihm nicht nachzugeben, sich nicht hinzugeben und die Früchte – für ihn – gänzlich verbotener Liebe zu kosten, die seine Religion, seine Erziehung und seine überkorrekte Seele als undenkbar darstellten. Zu einer anderen Zeit hätte Arpad ihm die Freuden dieser anderen Liebe nahegebracht und ihn dann das Intermezzo vergessen lassen. Es hätte nicht viel gebraucht, einen kleinen mentalen Stoß, um seine Hemmungen abzubauen. Ein wenig nur, denn der Mann hatte in seinen Händen hauptsächlich gegen sich selbst gekämpft, und ein Teil seiner unglaublichen Wut war auf seine widerwillige Erkenntnis zurückzuführen, wie nah und greifbar sein Nachgeben gewesen war. In seiner Epoche war die Feststellung, daß Frauen möglicherweise nicht die einzigen Kreaturen waren, die er lieben konnte, nichts, was ein braver, wohlanständiger Junge mit Gleichmut akzeptieren konnte.
    Körperliche Liebe, Leidenschaft – ist das alles, woran du je denkst? schalt die Stimme in seinem Sinn. Er versuchte, sich auf etwas anderes zu konzentrieren, ließ seinen Blick über die Mitglieder der Gruppe wandern. Delacroix arbeitete mit Nachdruck daran, seinen Zorn unter dem Deckel zu halten. Etwas brannte in ihm, beinahe war es greifbar. Auch er war ein besitzergreifendes Exemplar der Gattung Mensch, und zu wissen, daß seine Frau von einem Sí verführt worden war, mußte ihm wie ein Schwert in den Weichteilen stecken. Iascyn hatte das getan, was Torlyn stetig und dauernd tat, hatte eine Partnerin für ein Spiel der Leidenschaft betört, ihre Hemmungen verschwinden lassen zusammen mit den Regeln, die sie in ihrer Gesellschaft banden. Nur hatte Iascyn mehr als das getan. Er hatte den Willen der Frau zusammen mit ihrer eigenen Identität abgeblockt. Und von diesem Übergriff hatte er sich ein Besitzrecht auf sie abgeleitet. Das tat Torlyn nie. Er gebrauchte wohl ohne Erlaubnis, doch die Männer und Frauen, die er wahrhaft liebte und mit denen er einen

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