Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
Vom Netzwerk:
Höhle.
    „Wahrscheinlich träume ich wieder“, brummte Delacroix.
    „Dann träume ich das gleiche“, antwortete McMullen.
    „Nicht notwendigerweise“, gab Delacroix zurück. „Sie sind vielleicht nur Teil meines Traumes.“
    „Das ist grotesk“, sagte der Meister.
    „Ihr seid unhöflich“, schalt die Kreatur im Boot ärgerlich. Offenbar hatte sie auf eine andere Reaktion gehofft.
    „Das tut mir leid“, entgegnete Delacroix, der sich ob der zunehmenden Irrealität der Situation und ihrer vielen seltsamen Einzelheiten leicht trunken fühlte. „Wissen Sie, mein Herr, ich bin nicht ganz sicher, ob Sie wirklich existieren.“
    „Gelbauge, ich versichere dir, ich existiere schon sehr lange.“
    „Ich nicht.“ Delacroix’ Stimme klang trocken.
    „Wir haben nicht vor, den Styx zu überqueren. Vielen Dank“, fügte McMullen hinzu, dessen Hände gegen die Kreatur erhoben waren, im Versuch, deren Magie abzuwehren.
    „Acheron und Styx, sind das nicht Flüsse in Griechenland?“ fragte Delacroix. „So weit können wir uns unmöglich verlaufen haben.“
    „Acheron ist überall“, erklärte McMullen. „Der Fluß und der Fährmann.“
    „Wie klug von einem unwichtigen Menschling, der sich in der Zeit verlaufen hat.“ Der Mann im Ruderboot lächelte gönnerhaft. „Doch ich hatte das als Gleichnis gemeint.“ Er änderte seine Stimme geringfügig, und sie schien direkt in den Seelen der beiden Männer zu ertönen. „Sterbliche, drei Wege führen zum Schicksal, doch nur eine Wahl habt ihr ... das klang besser, nicht wahr?“ Er lachte, und Delacroix stellte fest, daß er den schuppigen Kerl nicht leiden konnte. „Bleibt auf dieser Seite des Flusses und sterbt. Schwimmt durch den Fluß – er ist ein bißchen reißender, als er aussieht – und sterbt vermutlich ebenfalls. Kommt in mein Boot und traut mir.“
    „Wir schwimmen!“ tat Delacroix absolut überzeugt kund. Ihm fiel auf, daß das Wasser zwar stetig in eine Richtung floß, der Nachen sich jedoch nicht mit dem Strom bewegte.
    „Gelbauge, du enttäuschst mich!“ schalt der Fährmann mit einem unglücklichen Lächeln. „Dein Weib ist viel mutiger – und viel vertrauensseliger.“ Er seufzte. „So süß und verführerisch …“
    McMullen hielt Delacroix am Arm zurück, doch das war nicht nötig. Der Brite stand wie ein Fels.
    „Was wissen Sie von meiner Ehefrau?“ fragte er giftig. Zwei Blicke trafen einander und fochten einen schweigenden Kampf aus.
    „Alles“, sagte der Grünhaarige nach einiger Zeit und brach den Blickkontakt mit den wütenden gelblichen Augen ab. „Es geht ihr gut“, fügte er schließlich ärgerlich hinzu.
    Delacroix merkte, daß er eine Schlacht gewonnen hatte. Allerdings konnte er sich des Gefühls nicht erwehren, er werde den Krieg verlieren.
    „Wer sind Sie?“ fragte er barsch.
    „Ich bin alle Hilfe und Unterstützung, die ihr bekommen könnt.“
    Delacroix fixierte ihn erneut und versuchte diesmal nach kurzer Zeit selbst, seinen Blick zu lösen, der sich festsog wie in einem Sumpf. McMullen schüttelte ihn behutsam.
    „Die Kavallerie ist da, Delacroix!“ sagte er leise.
    „Die Marine!“ verbesserte der Feyon und lächelte süßlich.
    Delacroix beäugte ihn mißtrauisch und versuchte gleichzeitig, nicht noch einmal in dem moorigen Blick zu versinken.
    „Kommen Sie!“ sagte er schließlich zu McMullen und stieg als erster in die Barke.
    „Was ist mit Graf Arpad und dem Mädchen?“ fragte McMullen.
    „Wir haben – ganz wörtlich – keine Zeit für die beiden“, antwortete der Fährmann. „Du willst deinen Anverwandten finden, und ihr habt eine Bestimmung.“
    „Stimmt.“ Delacroix ließ sich auf einer Ruderbank gegenüber dem Geschöpf nieder. „Allerdings weiß ich nicht, warum es auf einmal unsere Aufgabe ist. Sollten Sie außerdem die Unverschämtheit besitzen, meine Frau noch ein einziges Mal verführerisch zu nennen, werde ich Ihnen Ihr Ruder in Ihren gottverdammten Feyonhals stopfen.“
    Der Grünhaarige feixte und zeigte dabei viele Zähne.
    „Lieber Himmel. Was für eine Drohung! Obgleich du natürlich recht hast, was deine Frau und mich angeht. Ich bin der Verführer, nicht sie. Die süße kleine Meerjungfrau.“
    Zwei Hände legten sich von hinten auf Delacroix’ Schultern und preßten ihn auf den Sitz. McMullen.
    „Lassen Sie sich nicht ködern“, sagte er. „Wenn Sie seine Köder schlucken, hakt er sie Ihnen in die Seele.“
    Der große Mann fauchte: „Ich bin kein Fisch,

Weitere Kostenlose Bücher