Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sanctum

Sanctum

Titel: Sanctum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
Raserei verfallen ließ. Er besaß keine Tropfen mehr, die Bestie tobte in seinem Inneren, drückte und drängte nach außen, ließ seine Haut brennen und sein Blut wie Feuer durch die Adern pulsieren. Schweiß rann von seiner Stirn, seine Sicht verschwamm immer wieder und färbte sich rot. »Ich muss auf Ihr Hilfeangebot zurückkommen«, grollte er und schritt im Zimmer auf und ab. »Lassen Sie sich Schlaftabletten bringen!«
    Severinas blaue Augen verfolgten ihn verwirrt. »Eric, erzähl mir, in was du da hineingeraten bist.«
    »Kann ich nicht«, knurrte er und zeigte auf das Telefon. »Los, die Schlaftabletten, oder … es wird etwas Furchtbares geschehen!«
    »Warte, ich habe welche dabei. Du siehst … schrecklich aus«, meinte sie. »Hast du ein Problem mit Drogen?« Sie ging zu ihrem Koffer und suchte darin, bis sie ein Röhrchen gefunden hatte. »Hier.« Sie reichte es ihm.
    Eric lachte bitter. »Drogen? Schön wär’s«, stieß er hervor und warf ihr dann einen harten Blick zu, seine hellbraunen Augen verengten sich. »Starren Sie mich nicht so an! Das macht mich aggressiv«, warnte er und machte einen schnellen Schritt auf sie zu. Severina zuckte zusammen, doch Eric besann sich rechtzeitig. »Entschuldigung, ich …« Er riss ihr das Röhrchen aus der Hand, schob sich eine Hand voll Pillen in den Mund, kaute und schluckte. Eine zweite Ladung folgte.
    »Um Gottes willen«, rief Severina entsetzt und wollte ihm das Röhrchen wegnehmen, aber er wehrte sie ab und ließ sich auf den Stuhl fallen. »Wird das ein Selbstmordversuch?«
    Die Medikamente zerbrachen knirschend zwischen seinen Zähnen und trockneten seinen Rachen aus. Eric packte die Flasche, die auf dem Tisch stand, und ließ das Mineralwasser gierig in seine Kehle laufen, um die bitter schmeckenden Stückchen in den Magen zu spülen. »Ich brauche Ihre Hilfe.«
    »Nicht lieber einen Arzt?« Severina verfolgte fassungslos, wie er sich die nächsten Pillen auf die Hand schüttete. »Was tust du da?«
    »Ich betäube mich.« Eric fühlte bereits eine gewisse Müdigkeit in seinen Armen, und dennoch war sein Geist schrecklich wach und hörte das Toben der Bestie, die mit lautem Heulen gegen das Mittel protestierte. Er sah in Severinas Augen und verließ sich auf das Gefühl der Vertrautheit, der Verbindung zwischen ihnen. »Sie haben Recht, es sind Drogen«, log er. »Ich habe keinen Stoff mehr und will keinen neuen mehr kaufen. Der Schlaf ist stärker als das Verlangen.« Er spülte seinen Mund mit Mineralwasser aus und sah sie bittend an. »Kann ich bei Ihnen übernachten?«
    »Sicher.«
    Er stand auf und schwankte wie ein Betrunkener. »Das Bad?« Sie deutete auf den Raum, und er torkelte hinein. Er schloss die Tür nicht und zog sich halb vor Severinas Augen aus, die Bewegungen waren behäbig und zeitlupenhaft. »Noch was. Ich könnte … Severina, Sie müssen mich niederschlagen, wenn ich aufwache.«
    Severina folgte ihm. »Niederschlagen? Wieso das denn?« Sie stützte ihn, während er versuchte, sein linkes Bein über den Rand der Wanne zu heben. »Was wird …«
    »Das Verlangen ist schrecklich«, lallte er. »Ich werde schreien, um mich schlagen und versuchen zu flüchten, wenn ich zu früh wach werde.« Er hielt sich an ihr fest. Dabei spürte er ihre Wärme, denn das schwarze Kleid, das sie trug, war reichlich dünn. Sie musste schick essen gewesen sein, roch nach kaltem Rauch, teurem Wein und rohem Fisch. Sushi.
    »Wasser hilft«, erklärte er. Seine Haut juckte, schnell drehte er den Hahn auf und achtete dabei nicht darauf, dass Severina ebenfalls von dem Strahl getroffen wurde.
    Sie schrie vor Schreck leise auf und sprang zurück. »Hey, pass doch …!«
    »Ich … tut mir Leid.« Er genoss das eisige Prickeln, das gegen seine innere Hitze ankämpfte. Es kam ihm vor, als wollte die Bestie sich durch die Epidermis nach draußen brennen. Sie brachte ihn dazu, verlangend auf Severinas Brüste zu starren und sich vorzustellen, wie der Sex mit ihr in der Wanne wäre. »Lassen Sie mich nicht allein«, bat er. »Bringen Sie mir die Pillen und suchen Sie sich etwas, mit dem Sie zuschlagen können. Eine Sektflasche, den Stuhl, was immer Sie für richtig halten. Versprechen Sie es mir, Severina!«
    Sie blieb skeptisch. »Soll ich nicht doch lieber einen Arzt rufen?«
    »Nein. Die Pillen!« Kaum war sie gegangen, sprossen die ersten rötlichbraunen Haare aus seiner Haut, seine Kiefer schmerzten und knackten leise. Es ging zu früh los! Die Bestie

Weitere Kostenlose Bücher