Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)
wie beliebte Kraftausdruck findet hinreichend Erwähnung, als Substantiv, Verb, Adjektiv und Adverb.
Ein gewaltiger Schmähungsreigen – da bin ich froh, dass der 94-Jährige, der neben mir sitzt und ihn sich anhört, niemand anderer ist als mein Großvater. Nicht, dass er selbst so viel fluchen würde. Aber es macht ihm auch nichts aus. Eher im Gegenteil: Seine Augen schwimmen in Lachtränen.
Er ist eben im Kopfe jung geblieben. Er ist ein Fan des TV -Satiremagazins The Colbert Report und der Zeichentrickserie South Park . Alles Neue fasziniert ihn; er war ein Early Adopter , ein frühzeitiger Anwender neuer Technologien, lange bevor es diese Bezeichnung überhaupt gab. Ich weiß noch, dass er eine der ersten Videokameras überhaupt kaufte, eines von diesen unhandlichen, auf der Schulter zu schleppenden Ungetümen, die aussahen wie tragbare Raketenwerfer. Er liebt seinen Computer, das Internet und Mobiltelefone.
Und seine Freunde? Sie sind alle jünger als er. Was zum einen in der Natur der Sache liegt – es gibt nun mal nicht allzu viele Leute in seinem Alter. Doch andererseits will Großvater es auch so. Er war schon immer vorzugsweise mit Jüngeren befreundet. Ich bin mir nicht sicher, ob er jemals wirklich akzeptiert hat, ein alter Mann zu sein. An seinem 86. Geburtstag tauschte er die Zahlen auf seiner Geburtstagstorte aus, sodass »68« darauf stand. »Sieht doch gleich viel besser aus«, sagte er.
Meine Großmutter war sogar eine noch viel radikalere Altersleugnerin. Sie verkehrte kaum mit Menschen ihres Alters. »Die reden immer alle nur darüber, wo es gerade wehtut und welche Zipperlein sie plagen.« Sie war lieber mit Vertretern meiner Generation zusammen. Als sie am 30. Geburtstag meines Freundes Douglas zur Party in einen Club in Downtown Manhattan kam, war sie der einzige Gast, der nicht nur vor dem Vietnamkrieg, sondern sogar vor Beginn des Koreakrieges geboren worden war. Sie als Ehrenmitglied der Generation X zu bezeichnen, sei eines der schönsten Komplimente gewesen, die ich ihr jemals gemacht hätte, sagte sie einmal zu mir.
Ich kann zwar keine Studie anführen, die meine These untermauert, aber ich frage mich trotzdem ernsthaft, ob es einen Zusammenhang zwischen Altersleugnung und Langlebigkeit gibt.
Check-up: Monat 8
Gewicht: 72,6 kg
Bisher insgesamt beim Schreiben zurückgelegte Strecke:
302 Meilen
In diesem Monat vor dem Spiegel eingenommene Mahlzeiten: 18
Tägliches Laufpensum: 2 Meilen
Gröbster Verstoß gegen selbst auferlegte Gesundkostregeln:
auf einen Schlag 27 Geleehimbeeren verdrückt
Der Monat ist irgendwie gemischt gewesen. Es sind ein paar gute Sachen passiert, aber auch ein paar schlechte.
Auf dem Ernährungssektor ist zu vermelden, dass ich Pürees für mich entdeckt habe. Köstlich! Karottenpüree, Broccolipüree, Kürbispüree. Ich dämpfe die Gemüse, gebe sie in die Küchenmaschine – und schon sind sie fertig, meine neuen leuchtend bunten Lieblingsspeisen.
Für mich hat diese Babynahrung für Erwachsene etwas Beruhigendes – ein Gefühl, das ich an dieser Stelle allerdings nicht über Gebühr analysieren möchte. Lieber weise ich darauf hin, dass die Pürees aller Wahrscheinlichkeit nach zum Gelingen einer Diät beitragen. Sie füllen den Magen und sättigen daher, auch wenn man gar nicht so viele Kalorien zu sich genommen hat.
In psychischer Hinsicht geht es mir weniger gut. Ich bin leicht deprimiert und weiß nicht, warum. Vielleicht liegt es an den gesundheitlichen Problemen, die in letzter Zeit über unsere Familie hereinbrechen. Julies Stiefvater musste am Bein operiert werden, und ihr Vater hat nach einem relativ gut überstandenen Schlaganfall vor ein paar Jahren auf einmal wieder Probleme mit dem Gleichgewicht.
Möglicherweise ist die Ursache meiner Trübsal jedoch wesentlich trivialer: Wegen meiner verdammten Schulter konnte ich mein Krafttraining nicht fortsetzen. Weshalb meine Brustmuskeln wieder geschrumpft sind. Folglich sehe ich allen Bemühungen zum Trotz aktuell nicht viel besser aus als ein Ex-Junkie auf dem Weg zurück ins Leben.
Als Sofortmaßnahme gegen dieses Stimmungstief beschließe ich, einen Fitnesskurs namens intenSati auszuprobieren.
Seit Monaten höre ich immer wieder von diesem Fitnessprogramm mit dem seltsam geschriebenen Namen. Freunde von Freunden empfehlen intenSati nicht etwa, sie befehlen es geradezu: »Du musst intenSati machen!«
Also überrede ich Julie, mit mir zusammen hinzugehen. Sie hatte sich bereit erklärt, an
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