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Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition)

Titel: Saving Phoenix Die Macht der Seelen 2: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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verwenden.« Er warf ihr einen Schlüssel zu, den er aus seiner Brusttasche gefischt hatte. Kasia fing ihn aus der Luft auf. »Und du musst uns auch begleiten, um für unsere Sicherheit zu sorgen.«
    »Darf ich auch etwas aus der Kassette tragen?«, fragte sie hoffnungsvoll und strich zärtlich mit den Fingern über den Schlüssel.
    Der Seher seufzte. Er hasste die Vorstellung, dass irgendetwas von seinem Besitz seine Gruft verließ. »Ich schätze, das ist wohl notwendig. Aber meine Tochter bekommt die Diamanten. Du kannst dir die Perlen nehmen.«
    Kasia schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Danke. Komm mit, Phoenix.« Mit gerunzelter Stirn betrachtete sie meine aufgeschürften Knie und die verschlissenen Shorts. »Da steht mir ja noch eine Menge Arbeit bevor.«



Kapitel 9
    Zum allerersten Mal in meinem Leben war ich so richtig rausgeputzt, um auszugehen. Hätte ich mich wegen Yves und Tony nicht dermaßen elend gefühlt, hätte mir die Sache vielleicht sogar Spaß gemacht. Kasia und ich hatten eine Riesenauswahl an Kleidern gehabt; in der Wohnung des Sehers gab es Räume, die überquollen von Designerklamotten, Schuhen und Schmuck, allesamt unbenutzt, da er seine Gefährtinnen meist nur mit billigen Imitationen abspeiste. Noch mehr erstaunte mich, dass er sich mit derart viel Plunder umgab, wo er sich locker Besseres hätte leisten können. Ich konnte nur vermuten, dass der Seher ein ausgesprochener Knauser war, der sich damit zufriedengab, Dinge zu besitzen, ohne sie zu genießen. Er war eben ein Mensch, der eher der Gosse anhing als den eleganten Orten der Stadt wie dem West End, wohin wir gerade unterwegs waren.
    Eine weiße Stretchlimousine war für den Abend gemietet worden. Was sich der Chauffeur dachte, als er unsere kleine Gesellschaft, bestehend aus dem Seher,Kasia, Dragon, Unicorn und mir, abholte, ließ er wohlweislich nicht durchblicken. Der Seher trug wie immer seinen weißen Anzug; Unicorn und Dragon hatten einen schwarzen Smoking an; Kasia hatte ein weißes Cocktailkleid mit passendem Bolerojäckchen gefunden, das ihren Perlenschmuck toll in Szene setzte. Allerdings hatte sie es mit der Schminke und dem Haarstyling arg übertrieben und sah am Ende aus wie Marge Simpson. Mir war befohlen worden, ein lila Seidenkleid zu tragen, dessen Schnitt meiner zierlichen Figur schmeichelte. Es war lang genug, um meine zerschundenen Knie zu verdecken, und zeigte viel Dekolleté, sodass die lange Diamantkette um meinen Hals hervorragend zur Geltung kam. Mit einem missbilligenden Zungenschnalzen hatte Kasia meine verhunzte Frisur gekonnt in Form geschnitten und dann mein Haar hochgesteckt, um die zur Kette passenden Tropfenohrringe ins rechte Licht zu rücken. Meine vielen kleinen Ohrringe hatte sie entfernt und durch schlichte Stecker ersetzt, damit ich weniger nach Schmuddelkind und mehr nach Prinzessin aussah. Mit einem Paar zierlicher Silbersandaletten an den Füßen hatte ich das Gefühl, meinem Platz hinten in der Limousine würdig zu sein.
    Die engen Straßen des East End wichen langsam den Hochhausblöcken der Innenstadt.
    »Wen treffen wir denn heute Abend, Sir?«, fragte Unicorn, darauf bedacht, nach dem Anschiss von vorhin nicht allzu neugierig zu wirken.
    »Ein paar Verbündete: Begabte wie wir, die sich dem Savant-Netzwerk widersetzen.« Der Seher fläzte sichauf der Rückbank, sodass neben ihm nur noch Platz für Kasia blieb. Ich saß ihm gegenüber und er musterte mich von Kopf bis Fuß. »Du siehst sehr elegant aus, Phoenix. Ich bin überaus zufrieden.«
    Kasia schwoll angesichts des versteckten Lobs stolz die Brust. »Ich habe mir auch die größte Mühe mit ihr gegeben.«
    »Danke«, würgte ich hervor.
    »Du wirst bei dem Treffen mit dabei sein, aber ich möchte nicht, dass du etwas sagst, es sei denn, du wirst direkt gefragt.« Er stieß ein keuchendes Husten aus. »Verstanden?«
    »Ja, Sir.« Ich strich mit den Fingern über den glatten Stoff meines Kleides, bewunderte, wie weich er war. Ich hatte noch nie etwas dermaßen Schönes berührt.
    Der Seher lächelte. »Wie ich sehe, gefallen dir die kleinen Annehmlichkeiten des Lebens. Tu, was ich dir sage, und ich verspreche dir für die Zukunft noch mehr davon.«
    Da hatte er aber die Rechnung mit der Falschen gemacht. Zwar gefielen mir hübsche Dinge, aber so leicht ließ ich mich nicht kaufen. Ich wäre in Sack und Asche gegangen, wenn ich ihm hätte entkommen können. »Danke, Sir.«
    Der Seher klopfte sich mit seinen madenartigen Fingern

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