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Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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Skulpturen. Der Landrover schien den Weg zu kennen, denn er verlor nicht einmal den Halt oder machte Mucken.
    »Wie oft fährst du hier entlang?«, erkundigte sich Nadja nach der knappen Stunde, als eine ebene Strecke vor ihnen lag und Jamal sich ein wenig entspannen konnte.
    »Zwei-, dreimal in der Woche. Ich kenne die Piste gut, denn nach Kairo geht es nur auf diesem Weg – über Siwa und dann durch das Wadi en-Natrun. Die Straßen im Norden, etwa die Marsa Matruh, sind gut ausgebaut und asphaltiert. Da kommt man schnell voran.«
    »Wie weit ist es von Siwa bis zum Mittelmeer?«
    »Ach, das liegt nah. Um die zweihundertsiebzig Kilometer. Das Niltal ist doppelt so weit entfernt.« Jamal geriet ins Schwärmen. »Die Oase ist etwa achtzig Kilometer lang und misst an der breitesten Stelle gut zwanzig. Zehntausende Dattelpalmen und Olivenbäume machen die Wüste grün; es gibt Sümpfe und Seen aus Süßwasser und spiegelglattem Salzwasser mit phantastischen Formationen aus Salzkrusten, heiße Quellen und im Hintergrund die Berge. Noch heute findest du Korallenriffe, wenn du ein wenig Sand wegschaufelst. Du brauchst nur hineinzugreifen und hältst schon Muscheln und Ammoniten in der Hand. Wenn du mich fragst, ist es der schönste Ort der Welt.«
    Nadja betrachtete lächelnd das Leuchten seiner Augen. So jung und doch schon am Ziel seiner Träume angekommen. »Wo sind deine Geschwister, Jamal?«
    »In alle Winde verstreut. Die meisten leben in Kairo, einige in Amerika und Hongkong. Ich bin der einzige Sohn, der die Wüste mehr liebt als alles, genau wie mein Vater, und nirgendwo anders leben will. Ich arbeite für ihn als Besitzverwalter und bin die Schnittstelle zu seinen Anwälten und der Stiftung, die meine Familie versorgt.«
    »Aber du bist doch noch sehr jung, oder?«
    »Ich bin mit dem Studium gerade fertig geworden, aber ich weiß, was ich tue. Dazu bin ich seit meiner Kindheit ausgebildet worden. Bei uns läuft das alles ein bisschen anders.«
    »Daran zweifle ich nicht. Dein Vater scheint sich damit abzufinden, dass du seinen Besitz modern leitest.«
    »Weil ich trotzdem die Traditionen wahre. Außerdem ist er selbst ein bisschen verrückt, das sagt zumindest meine Mutter.« Jamal grinste. »Hat er dich eigentlich sehr brüskiert?«
    »Keineswegs«, antwortete Nadja schmunzelnd. »Ich war zuerst perplex, weil ich das von einem Nomaden der Wüste nicht erwartet hätte. Aber es braucht mehr, um mich verlegen zu machen.«
    »Ah, dann war das wohl eine Spiegelung des vorzeitigen Abendrots, das sich auf deinen Wangen abzeichnete, als ich wieder ins Zelt kam.«
    Daraufhin lachten sie beide.
    Nadja trank wieder ein paar Schlucke und reichte die Flasche an Jamal weiter, der sie leerte. »Musst du nicht mal Pause machen?«
    »Wir sollten besser vor der Dunkelheit ankommen.«
    Das war ihr nur recht. Je schneller, desto lieber. Was ihr allerdings Kopfzerbrechen bereitete, war, wie sie David und die anderen in der riesigen Oase wiederfinden wollte. »Gibt es ein paar besondere Örtlichkeiten, die man unbedingt besichtigen sollte?«, fragte sie beiläufig.
    »Ein Dutzend und mehr«, antwortete Jamal prompt. »Schālī, die Altstadt mit ihren Lehmbauten wie aus Tausendundeiner Nacht, wirkt fast wie eine Festung. Dann sind da der Gräberberg Gebel el-Mautā, Kleopatras Bad, haufenweise archäologische Stellen. Am bekanntesten und bedeutendsten dürfte wohl Aghūrmī sein, wo der Amun-Tempel mit dem Orakel liegt, im Nordosten von Siwa-Stadt. Dort erhielt der gerade mal fünfundzwanzigjährige Alexander der Große 331 vor Christus die Bestätigung, Amuns Sohn und damit göttlicher Herkunft zu sein. Mit dieser Voraussetzung konnte er ägyptischer König werden. Sein Wunsch war es, dort bestattet zu werden, was ihm aber verwehrt wurde … kaum acht Jahre später.«
    »Das Orakel …«, murmelte Nadja.
    »Nun, an diesem war nichts Mystisches, falls du dir das vorstellst. Leibhaftige Priester gaben die gewünschte Auskunft. Lediglich hohe Würdenträger und Könige wie Alexander durften ins Innere des Tempels und erhielten dort ein ausführliches schriftliches Orakel, das niemand sonst einsehen konnte. Es gab keine Geisterstimmen, keine Jungfrauen in Trance oder so. Das war alles nüchterne Politik.«
    »Warst du schon dort?«
    Jamal zuckte die Achseln. »Klar.«
    »Und was hattest du für ein Gefühl?«
    »Aghūrmī erhebt sich aus dem Dattelpalmenhain und über ihn hinaus wie ein verwunschener Ort vor dem grandiosen Panorama der

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