Schatten ueber Broughton House
sich verlangend an ihn und stimmte in seine Bewegungen ein. Oh, wie sehr sie das wollte und sich danach gesehnt hatte! So innig mit ihm vereint zu sein, in leidenschaftlicher Harmonie, ihr Atem und Herzschlag mit dem seinen in Einklang.
Nun war sie die seine und er der ihre, und immer schneller, höher, drängender schwangen sie sich hinauf, bis sie an jenen letzten, steilen und wilden Abgrund gelangten und dann gemeinsam hinabstürzten in einem überwältigenden Ausbruch höchster und reinster Erfüllung. Was immer auch geschehen würde, Megan wusste, dass sie im Grunde ihres Herzens, in ihrem tiefsten Innern, für immer vereint waren und nichts sie mehr trennen konnte.
Am nächsten Morgen erwachte Megan in ihrem eigenen Bett. Sie streckte sich genüsslich und lag dann einen Moment ganz still da. Wohlig lächelnd genoss sie das köstliche Glücksgefühl, das sie erfüllte.
Auf wunderbar verruchte Weise war sie sich ihres Körpers bewusst, und nie zuvor hatte sie eine so tiefe Zufriedenheit empfunden.
Ihr Lächeln breitete sich über ihr ganzes Gesicht aus, als sie sich abermals streckte und aufsetzte. Ihr Nachthemd hing über dem Fußende des Bettes. Theo musste sie mitten in der Nacht zurück in ihr Zimmer getragen haben, vermutete Megan, doch sie hatte so tief und fest geschlafen, dass sie es nicht einmal bemerkt hatte.
Gerne wäre sie in seinem Bett aufgewacht, um sich an ihn kuscheln zu können wie in der vergangenen Nacht. Nachdem sie sich geliebt hatten, hielten sie einander in den Armen und redeten, streichelten und berührten sich, bis sie sich erneut der Leidenschaft hingaben, langsamer und inniger als beim ersten Mal, aber nicht weniger überwältigend oder erfüllend.
Aber sie wusste natürlich, dass es einen fürchterlichen Skandal gäbe, wenn eines der Zimmermädchen sie gemeinsam vorgefunden hätte oder wenn Megan auf dem morgendlichen Rückweg in ihr Zimmer nur im Nachthemd bekleidet der Duchess begegnet wäre.
So sehr es Megan auch schmerzte, wusste sie doch, dass Geheimhaltung das oberste Gebot ihrer Beziehung sein musste. Zwar war sie fest davon überzeugt, dass Theo ihr Schicksal war und ihr Herz ihm für immer gehören würde, doch genauso gut wusste sie auch, dass sie ihm - als künftigem Duke - nie mehr als eine geliebte Mätresse sein konnte. Und wenngleich dieses Wissen ihrem Glück etwas abträglich war, so sagte sie sich, dass sie sich eben einfach damit würde abfinden müssen - ebenso wie mit der entschiedenen Missbilligung ihrer Familie.
Viel wichtiger war aber, dass sie die Liebe ihres Lebens gefunden hatte, und Megan hatte nicht die geringste Absicht, Theo jemals wieder zu verlieren.
Sie stand auf, nahm ein Bad und zog sich an. Die ganze Zeit über schwebte sie auf einer Wolke der Glückseligkeit. Zum Frühstück erschien sie zu spät, die Zwillinge hatten längst gegessen und waren schon oben im Schulzimmer, weshalb auch Megan nur rasch einen Toast aß und eine Tasse Tee trank, um dann hinauf zu ihren Schützlingen zu eilen.
„Miss Henderson ... ich meine, Miss Mulcahey“, verbesserte sich Alex, „Sie sehen heute aber schön aus!“
„Oh danke, Alex“, erwiderte Megan und strahlte über das ganze Gesicht.
„Was ist denn passiert? Haben Sie etwas Neues über Ihren Bruder erfahren?“, wollte Con gespannt wissen.
„Ja, ein wenig“, meinte Megan. „Vor allem habe ich aber etwas sehr Schönes über mich selbst in Erfahrung gebracht.“
Die Jungen sahen sie verwundert an, zuckten ratlos die Schultern und wandten sich erneut ihren Büchern zu. Megan versuchte sich gleichfalls auf den Unterricht zu konzentrieren, doch ihre Gedanken schweiften immer wieder ab, sprangen von Theo zu ihrer Zukunft bis zum Cavendish Museum und allerlei Mutmaßungen darüber, was wohl wirklich an jenem Tag geschehen war, an dem ihr Bruder gestorben war.
Als Theo am späten Vormittag in das Schulzimmer geschlendert kam, war Megan sich ganz sicher, dass sie errötete, weshalb sie sich - nachdem sie ihm ein glückstrahlendes Lächeln geschenkt hatte - um eine kühle, reservierte Miene bemühte.
Doch wahrscheinlich war sie dabei wenig überzeugend gewesen, denn kaum war Theo gegangen, fragte Con sie unverblümt: „Sind Sie in Theo verliebt?“
„Wie bitte? Rede doch keinen solchen Unsinn“, wies sie ihn zurecht.
Con und Alex schauten einander an und verdrehten die Augen. Unbeirrt fuhr Con fort: „Er ist nämlich ganz verrückt nach Ihnen.“
Alex nickte. „Benimmt sich genauso wie Rafe
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