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Schattengefährte

Schattengefährte

Titel: Schattengefährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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war nichts mit ihrer Freiheit, sie würde hierbleiben müssen, Fandurs Gefangene, die hübsche Fee mit dem rotgoldenen Haar, die ihm so gut gefiel, dass er sogar einen unterirdischen Garten für sie anlegen wollte. Viel Aufwand für eine Liebschaft, die bei einem Rabenkrieger ja wohl nicht allzu lange andauerte. Was für eine Liebe war das überhaupt, wenn er sich die ganze Zeit über mit einer anderen traf? Diese Räbin brauchte nur zu schreien, dann flog er hinaus, um ihr zu Willen zu sein. Die Morrigan. Was für ein hässlicher Name!
    Morrigan … Morrigan … Morrigan …
    Plötzlich spürte sie einen Lufthauch, ihr Kleid bauschte sich, die Ärmel flatterten, und sie spürte, wie ihr Herz zu hämmern begann. Es wurde ihr so schwindelig, dass sie rückwärts in eine Ecke des Raumes stolperte und unwillkürlich die Arme ausbreitete, um an den Mauern Halt zu finden. Schwärze umgab sie, blauschwarze Federn strömten von allen Seiten heran, vereinigten sich zu einem schimmernden, dunklen Federteppich, der sich über sie legte, sie zu ersticken drohte. Sie schrie auf, denn sie verspürte unzählige Stiche am ganzen Körper, als sei sie in einen Schwarm spitzer Nähnadeln geraten, ihr Kopf dröhnte, und zugleich hatte sie das Gefühl, als wollte ihr jemand die Beine brechen.
    Morrigan, dachte sie voller Entsetzen. In diesem Namen liegt der Zauber. Immer wenn er sich verwandelte, hat er an sie gedacht. Oh, dieser Verräter!
    Es gab kein Zurück mehr, die Verwandlung war schneller vollendet, als sie es sich hätte träumen lassen. Ihre Arme wurden lang und bleischwer, sie schwankte auf unsicheren Füßen, trat auf ihre eigenen langen Krallenzehen und kippte nach vorn. Hart schlug sie mit dem schwarzen Schnabel auf den Steinfußboden, verspürte eine leichte Erschütterung in ihrem Kopf und brauchte eine Weile, um sich wieder aufzurichten. Warum war es denn so schwierig, das Gleichgewicht zu halten? Aha, es lag an den Flügeln, legte man den einen an den Körper und streckte den anderen aus, so kippte man unweigerlich zur Seite. Außerdem war es wichtig, die Füße immer ein wenig auseinanderzustellen, das half, den Körper auszubalancieren, und außerdem trat man sich so nicht selber auf die Zehen.
    Sie trippelte auf dem Fußboden herum, entfaltete die Flügel, flatterte ein wenig und legte ihre Schwingen dann auf dem Rücken zusammen. Nicht einmal das klappte beim ersten Mal, die Flügel verhedderten sich ineinander, und als sie den Kopf drehte, sah sie, dass alle Federn emporstanden, als habe man sie rupfen wollen. Vermutlich hatte es noch nie eine erwachsene Räbin gegeben, die sich so ungeschickt anstellte, wie würde das erst werden, wenn sie zu fliegen versuchte?
    Eines jedenfalls war klar: Sie hatte die Größe eines Raben und konnte durch das Fenster davonfliegen. Wie Fandur es fertigbrachte, in seiner Rabengestalt einmal groß wie ein Mensch und dann wieder klein wie ein Vogel zu sein – dieses Geheimnis hatte sie noch nicht ergründet, vielleicht konnte das auch nur ein Rabenkrieger.
    Sie hüpfte zur Fensternische hinüber, und schon stand sie vor der nächsten Schwierigkeit: Wie sollte sie den Wandteppich beiseitehalten und dabei gleichzeitig die Nische erreichen, die immerhin in Hüfthöhe eines Menschen war? Zu dumm, dass sie vorhin nicht daran gedacht hatte, den Teppich zur Seite zu schieben! Aber wozu besaß sie jetzt einen kräftigen Schnabel? Sie brauchte den Stoff nur zu fassen und solange daran zu zerren, bis der Weg frei war.
    Das Leben eines Raben war mühevoller, als sie gedacht hatte, denn der Wandteppich leistete erbitterten Widerstand, er glitt immer wieder in die alte Position zurück, so energisch sie auch daran zog. Erschöpft hielt sie inne, hockte mit ausgebreiteten Flügeln am Boden und starrte wütend auf den bunt bestickten Widersacher. War es die Rabennatur, die sie jetzt überkam, oder der eigene Zorn über dieses alberne Hindernis? Zischend stürzte sie sich auf den Stoff, fasste ihn mit Schnabel und Krallen, schlug mit den Flügeln, kämpfte einen wütenden, hartnäckigen Kampf gegen den viel größeren Gegner und – besiegte ihn. Die hölzerne Stange, an der der Wandteppich hing, löste sich aus ihrer Befestigung, der Teppich fiel herab, und die Räbin Alina hatte Glück, dass sie nicht von der abstürzenden Stange erschlagen wurde.
    Ihr Sieg hatte viel Lärm gemacht, deshalb flatterte sie hastig in die Nische hinein, denn sie fürchtete, die Zwerge könnten aufmerksam geworden

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