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Schattenherz

Schattenherz

Titel: Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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Langley gehorchte.
    Gaborns Days ritt unmittelbar hinter ihm.
    Augenblicke später galoppierten sie auf einem Pfad, der zwischen den Bäumen hindurchführte, in südlicher Richtung, parallel zur Straße in die Durkinberge, während der Glorreiche verwirrt hinter ihnen tobte.
    Sie näherten sich einem Gehölz und ritten in den Schutz einiger dunkler Fichten. Dort versteckten sie sich, während die Pferde vor Angst zitterten und keuchend um Atem rangen.
    Augenblicke später erhob der Glorreiche der Finsternis sich vom Waldboden und schwenkte nach Norden ab, wo er jeden Mann angriff, der töricht genug war, auf der Straße zu bleiben.
    »Er hat uns verloren«, sagte Sir Langley leise. »Wir haben Glück gehabt.«
    Gaborn schüttelte den Kopf. Nicht Glück hatte ihn gerettet.
    Er erinnerte sich an das Treffen mit dem Erdgeist in Binnesmans Garten vor mehr als einer Woche. Der Erdgeist hatte Gaborn eine Schutzrune auf die Stirn gezeichnet, eine Rune, die ihn vor den Dienern des Feuers verbarg, wenn auch nicht vor den allermächtigsten.
    Gaborn lächelte bitter. Binnesman hatte behauptet, der Glorreiche sei ein Geschöpf der Luft und der Dunkelheit, ein Geschöpf, das Licht eher verzehrte, als daß es ihm diente.
    Vermutlich hatte die Bestie nicht gewußt, daß er sich hier befand, wäre gar nicht in der Lage gewesen, ihn zu finden, und hatte es nur auf Langley und den Days abgesehen.
    »Versteckt Euch!« schickte er abermals eine Nachricht an seine Truppen.
    Fast wie als Reaktion auf seinen Befehl unterbrach der Glorreiche der Finsternis vorübergehend den Angriff und stieg hoch in die Lüfte auf. Die kreisende Flammenspirale über ihm wuchs an und wurde mächtiger.
    Die Bestie entfaltete ihre gesamte Kraft, sog das Licht aus den entlegensten Winkeln des Himmels, als hätte sie die Jagd gefräßig gemacht.
    Er verhält sich wie eine Katze, überlegte Gaborn. Er hat uns nur angegriffen, weil wir eine leichte Beute darstellen. Wenn er für sein Vergnügen arbeiten muß, wird er keinen von uns wollen.
    Dann tat der Glorreiche der Finsternis etwas Unerwartetes.
    Im Nu verschwand er mit einer Geschwindigkeit hinter dem Horizont, mit der sich zu messen nicht einmal ein Kraftpferd hoffen konnte.
    Er flog auf Burg Sylvarresta zu, siebzig Meilen hinter ihnen.
    Bei der Geschwindigkeit, die er plötzlich entwickelte, würde er die Burg jedoch in wenigen Augenblicken erreichen.
    Gaborn fuhr die Ranken seiner Kraft aus. Entfernt spürte er die Aura des Todes, die sich wie ein Mantel um Iome legte, und fragte sich, wieso sie die Burg noch nicht verlassen hatte.
    »Lauf weg!« warnte er ein letztes Mal. »Lauf sofort weg! Lauf um dein Leben!«
    Die Anstrengung, so viele Botschaften abzuschicken, zehrte an ihm. Ihm schwindelte, und durch den Verlust seiner Gaben war er so matt und kraftlos geworden, daß er immer noch das Gefühl hatte, als wirbelte das Laub um ihn herum, als kreiste es und drehte sich mit ihm als Mittelpunkt.
    Er wollte zurück nach Burg Sylvarresta galoppieren und Iome retten. Zumindest wollte er kämpfen, um das
    Bewußtsein nicht zu verlieren und ihr Rat schicken zu können.
    Doch er quälte sich: Ich habe sie den ganzen Vormittag über gewarnt, und Iome hat noch immer nicht auf mich gehört!
    Vielleicht kann sie mich nicht hören, überkam es ihn.
    Vielleicht haben meine wiederholten Warnungen sie
    überhaupt nicht erreicht. Oder vielleicht haben sie nur ihr Urteilsvermögen getrübt, sie in Sicherheit gewogen, so daß sie mir jetzt, wo die Gefahr am größten ist, nicht mehr glaubt.
    Durch und durch zu erschöpft, um sich auf dem Pferd zu halten, umklammerte er, da ihn die Erschöpfung überwältigte, den Sattelknauf und ließ sich auf den Waldboden sinken.
KAPITEL 24
Warten auf die Finsternis
    M
    yrrima hatte recht gehabt, als sie Iome erzählte, ihre Garnison werde Stunden brauchen, um die Stadt zu durchkämmen.
    Iome ließ sie trotzdem weitersuchen. Sie nahm ihr Pferd und ihre Welpen und ließ sie im Burghof herumlaufen, während sie von der Stadtgarde jeden Stadtbewohner herbeischaffen ließ, der dort herumirrte.
    Burg Sylvarresta war von einer großen Stadt umgeben, einer alten Stadt mit Tausenden von Wohnhäusern. Einige waren elegante Gebäude, wie das der Freifrau Opinsher, während sich oberhalb der Enge des Marktes, längs des Butterweges, armselige Hütten drängten.
    Überall, wo die Soldaten suchten, überall stießen sie auf Menschen. Sie erwischten Dutzende von Dieben beim
    Plündern der verlassenen

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