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Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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Mal hellwach.
    Der ist nicht alleine gekommen!
Vor Schreck ließ sie die Zigarettefallen, die sie noch immer in der Hand gehalten hatte, und versuchte, sich zu konzentrieren. Tatsächlich glaubte sie, in ihrem Halbschlaf noch weitere dieser Typen an der Tür gesehen zu haben. Aber sie war sich nicht mehr sicher …
    Der Kapuzenumhang!
Ihr Blick saugte sich direkt an diesem Kleidungsstück fest. Der Mann war zwar nicht der Einzige, der einen solchen Umhang trug …
aber der hier ist genauso ausgefranst wie der von der Gestalt in der Wohnung!
    Schnell wandte sie sich zur Seite, als der Mann in ihre Richtung sah, hielt ihre Aufmerksamkeit aber weiter auf ihn gerichtet. Wenn sie doch nur kein so helles T-Shirt anhätte! Sie musste schleunigst von hier verschwinden – irgendwie glaubte sie nicht daran, dass es viel Aufsehen geben würde, wenn sie von diesem Kerl mitgenommen oder gar an Ort und Stelle
abgestochen
werden würde …
    Ihre Augen erspähten den Eingang zum Damenklo. Mit wackeligen Knien stand sie auf und bahnte sich einen Weg dorthin. Die WCs befanden sich hinter einem Durchgang neben einer Tür mit der Aufschrift »Kein Durchgang«.
    Sobald sie die Eingangstür der Toilette hinter sich geschlossen hatte, befand Keelin sich in einer anderen Welt. Die Musik klang nur noch dumpf, und an die Stelle des Zigarettengeruchs war der nach Scheiße und Kotze getreten. Vor dem Spiegel stand ein Mädchen in schwarzem ledernem Minirock und Netz-Top, das die weiße Schminke nachbesserte. Keelin ging an ihr vorbei nach hinten, auf der Suche nach einem Fenster.
    Fehlanzeige – Sackgasse! Jetzt mach aber, dass du hier herauskommst, sonst steckst du in der Falle …
    Sie machte auf dem Absatz kehrt und marschierte an dem Mädchen vor dem Spiegel vorbei nach draußen. Sie trat wieder in den kleinen Gang – und erstarrte.
    Vor dem Durchgang zur Tanzfläche stand, mit dem Rücken zu ihr, eine dürre Gestalt, mit schwarzer Lederhose, ebensolchen Springerstiefeln und Kapuzenumhang.
    Sie haben dich!
schoss es ihr durch den Kopf.
    Doch noch hatte er sich nicht umgedreht. Hatte er sie etwa noch gar nicht bemerkt? Jedenfalls war ihr der Weg zurück in die Diskothek nun versperrt. Sie würde ihr Glück in der anderen Richtung versuchen müssen, »Kein Durchgang« hin oder her. Vorsichtig, ganz langsam, machte sie zwei Schritte zurück.
    Etwas packte sie von hinten und presste eine Hand über ihren Mund. Ihr Schrei erstickte in kaltem Leder. Sie spürte den Körper des Fremden in ihrem Rücken und versuchte erfolglos, nach ihm zu treten.
    »Hör auf, wir tun dir nichts!«, flüsterte es in ihr Ohr. »Wir sind keine Schatten!«
    Keelin versuchte noch einmal loszukommen, bis es dem Mann gelang, ihr den Arm auf den Rücken zu drehen. Jede ihrer Bewegungen sandte scharfe Stiche durch ihre Schulter. Sie stöhnte leise auf.
    »Jetzt besser? Ich kann auch noch stärker!«
    Der Mann im Eingang drehte sich um und demonstrierte damit, dass er sehr wohl mitbekommen hatte, was hinter seinem Rücken passierte. »Wir müssen hier weg! Sie werden uns sehen!«
    »Mach das der Kleinen klar!«, zischte der Typ hinter ihr.
    Der andere – ein vollbärtiges rundes Gesicht unter einer schwarzen Kapuze – kam auf sie zu. Eine Klinge blitzte in seiner Hand auf. Kurz darauf war der Mann so nahe, dass sie seinen Pfefferminzkaugummi riechen konnte. »Wenn wir Schatten wären, würden wir dich hier und jetzt abstechen.« Keelin spürte das Messer an ihrer Brust. Sie erstarrte. »Aber ich tu’s nicht«, fuhr der Mann fort, »und wenn du brav bist, versprechen wir dir, dass du in ein paar Minuten in Sicherheit bist! Du kannst nicken, wenn du das gut findest.«
    Keelin nickte, mühsam die aufsteigende Panik unterdrückend.
    Der Klammergriff des anderen lockerte sich. »Dann komm!«, zischte er.
    Sie folgte ihm den Gang entlang. Hinter ihr hörte sie das Vollbartgesicht in ein Funkgerät murmeln, zuerst einen Zahlencode,dann eine unverständliche Losung. Währenddessen führte sie der andere eine Treppe hinunter und durch mehrere Korridore. Die Klänge von Heavy Metal verschwammen zu einem dumpfen Dröhnen.
    Von hinten hörte sie: »Wir stecken im
Nashville
fest. Mindestens vier Schatten, eventuell mehr. Haben eine wilde Druidin aufgeschnappt!«
    Pause. Dann hörte sie das leise Schnarren einer Antwort.
    »Nein,
jetzt!
Wir gehen durch die Küche. Aber passt auf, sie könnten Wachen aufgestellt haben!«
    Noch einmal ein Rauschen zur Antwort. Dann hörte Keelin, wie

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