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Schattenmacht

Schattenmacht

Titel: Schattenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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hässliche Geheimnisse bergen konnte.
    Er hatte die andere Straßenseite erreicht. Mit einem kurzen Blick zurück vergewisserte er sich, dass Alicia noch da war, dass sie nicht weggefahren war und ihn im Stich gelassen hatte. Er sah, wie sie ihm ermutigend zuwinkte. Irgendwie ärgerte ihn das. Warum war er ein solcher Feigling? Er war es doch, der diesen Plan gemacht hatte. Es war die einzige Chance, Scott zu finden, und wenn es andersherum gekommen wäre, würde Scott sicher keine Sekunde zögern.
    Er stemmte die Hand gegen die Drehtür und drückte. Sie drehte sich, und er war im Gebäude.
    Die Lobby war ein schwarzer Kasten, der sich durch das ganze Gebäude erstreckte. Die Wände waren aus schwarzem Granit, der Boden aus schwarzem Marmor. Auch die Möbel – ein flacher Glastisch und vier Stühle – waren schwarz. An einer Wand rann Wasser in eine Art Trog. Weiteren Schmuck gab es nicht. Zwei kräftige Männer in schwarzen Anzügen hielten Wache und kontrollierten jeden, der das Gebäude betrat. Einer von ihnen kam auf Jamie zu.
    »Ja?«
     
    Jamie hob den Umschlag. »Ich habe hier eine Lieferung für Mr Colton Banes. Er arbeitet für Nightrise. «
    Der Wachmann sah ihn erstaunt an. »Bist du nicht ein bisschen zu jung für einen Boten?«
    »Ich mache ein Schulpraktikum.«
    Der Wachmann nickte. Bei einem älteren Boten wäre er sicher misstrauisch geworden. Aber das hier war nur ein Junge. Und der Umschlag war eindeutig beschriftet. » Nightrise sitzt im fünfundvierzigsten Stock«, sagte er und benutzte seine eigene Sicherheitskarte, um den Fahrstuhl in Betrieb zu setzen. Jamie betrat ihn und wartete darauf, dass sich die Türen schlossen. Er fühlte, wie sein Magen nach unten sackte, als die Kabine lautlos nach oben sauste. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass erst wenige Minuten vergangen waren, seit er aus dem Auto gestiegen war. Er war sicher, dass ihm noch genug Zeit blieb. Allerdings hielt der Fahrstuhl mehrmals, bis er endlich das richtige Stockwerk erreichte. Leute stiegen ein und aus. Eine ganze Minute war verstrichen, als er endlich ankam. Fünfundvierzigster Stock. Jamie stieg aus.
    Es sah alles ganz normal aus. Was hatte er erwartet? Ein breiter Korridor verlief nach links und rechts, und an der Wand stand in erhabenen silbernen Buchstaben:

    NIGHTRISE
    CORPORATION.
     
    An einem Ende des Flurs war ein Fenster, das vom Boden bis zur Decke reichte, am anderen eine moderne Glastür. Er konnte einen Empfangstresen sehen, an dem zwei Frauen in schicken Kostümen mit Ohrhörern und angebautem Mikrofon saßen. Damit telefonierten sie.
    »Guten Morgen, Nightrise Corporation. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Guten Morgen, Nightrise Corporation. Mit wem darf ich Sie verbinden?«
    Eine zweite Fahrstuhltür glitt auf, und ein Paketbote kam mit einem Päckchen heraus. Jamie wartete, bis er durch die Glastür ging. Eine der Damen würde für das Päckchen unterschreiben müssen. Das war gut, denn so wäre sie für einen Moment abgelenkt.
    Während die eine Frau mit der Lieferung zu tun hatte, telefonierte die andere. Jamie ging zügig durch die Glastür, als wäre es sein gutes Recht, als hätte er das Gebäude schon ein Dutzend Mal besucht. Er landete in einem kleinen Bereich mit Teppichboden, Ledersesseln und einem Wasserspender. An den Wänden hingen Bilder, moderne Kunst. Zwei weitere Glastüren führten in andere Korridore und zu den Büros. Welche sollte er nehmen? Er musste sich schnell entscheiden. Wenn er zögerte, würde man ihn bemerken. Und dann würden sie ihn aufhalten. Er ging durch die rechte Tür und erwartete jeden Augenblick, dass eine der Empfangsdamen hinter ihm herrufen würde. Aber sie hatten ihn nicht gesehen. Jetzt würde es einfacher werden, denn jeder, der ihn sah, würde annehmen, dass man ihm den Zutritt gestattet hatte.
    Aber wo sollte er anfangen? Jamie sah wieder auf die Uhr. Alles hing vom perfekten Timing ab, und es waren schon wieder zwei Minuten vergangen. Ihm blieben nur noch fünf Minuten, um Colton Banes zu finden. Er sah sich um. Der fünfundvierzigste Stock war aufwendig in verschiedenen Blautönen dekoriert, und zwischen den Türen hingen weitere Gemälde. In den Büros auf der linken Flurseite – denen mit den Fenstern – saßen leitende Angestellte und ihre Sekretärinnen. Ihre Namen und die Büronummer standen auf einem kleinen Schild neben der Tür.
    Auf der anderen Seite gab es keine Büros. Hier standen Unmengen von Schreibtischen,

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