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Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg S. Gustmann
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Bilderberger, das bedeutete, nicht alt und lebenssatt mit einem friedlichen Grinsen auf dem Antlitz zu sterben.
    Schöller schnaufte hörbar.
    »Was ist das zweite Problem?«
    Der Fuchs näherte sich der Kamera.
    »Sie haben den Code aus Sokolow herausgeholt, so weit, so gut, aber sein Nachfolger ist nicht in der Lage, ihn umzusetzen. Er ist einfach zu dämlich dafür. Das ist schon Ihr zweiter Fehler, Reinhard. Wir haben Ihnen geraten, mit Sokolow zu kooperieren, ihm alles Erdenkliche anzubieten, damit er weitermacht, aber Sie mussten ihn ja unbedingt foltern. Haben auch noch mitgemacht. Und jetzt? Jetzt haben wir den Code, okay, aber er nützt uns nichts. Er ist zu komplex. Und Sokolow ist nicht mehr in der Lage, es uns zu erklären.«
    Der Fuchs lehnte sich zurück und ein leises Ächzen war vernehmlich. »Wir waren kurz vor dem Durchbruch und scheitern an Ihrer dummen, brutalen Unbeherrschtheit. Wir haben alle Varianten des Codes getestet, aber der Satellit reagiert nicht. Seine Struktur muss unvollständig sein.«
    »Das mit Sokolow war Bladecks Idee, nicht meine.«
    Bladeck schaltete sich ein. »Das ist Unsinn und du weißt das.«
    Schöller schüttelte den Kopf. Er schrie beinahe in das Mikro hinein. »Ich habe Sokolow nicht mal angerührt. Bladeck und Carlos haben ihn gefoltert. Ich habe mich um den Journalisten gekümmert und dessen Freundin. Außerdem hieß es, Sie hätten einen geeigneten Nachfolger für Sokolow. Es hieß, Sie brauchen ihn nicht mehr. Warum halten Sie es für nötig, mir dieses Lügenmärchen aufzutischen?«
    Bladeck reagierte gelassen. Er verteidigte sich nicht. Sich zu verteidigen, wäre die falscheste Reaktion gewesen. Stattdessen wählte er den Angriff. »Du warst mal effektiver, Reinhard. Du bist nicht mehr der Alte.«
    »Ach, das ist doch Unsinn«, konterte Reinhard Schöller. Die Augen aller Konferenzteilnehmer waren auf ihn gerichtet, auf seine glänzende Stirn, die geröteten Augen, die Finger, die er zusammenhielt, um das Zittern zu verbergen. Auch Wieland starrte ihn an, der nur stummer Zeuge zu sein schien.
    Nun fuhr der Fuchs fort. Er stellte sich auf die Seite Bladecks. »Irgendetwas im letzten Jahr hat Sie verändert. Es scheint, Sie sind der Doppelbelastung nicht mehr gewachsen. Es steht zu viel auf dem Spiel, mein Guter.«
    »Nichts hat sich verändert. Gar nichts. Ich bin der Beste, den ihr habt, das wisst ihr genau.«
    »Jeder ist zu ersetzen, Reinhard.«
    Schöllers Blick huschte von einem Augenpaar zum nächsten.
    »Habt ihr mich deshalb angerufen? Um mich per Video abzusägen?«
    Der Fuchs schlug ein Bein über das andere und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Niemand hier will Sie absägen. Nehmen Sie das heute als eine Art Warnung. Wir wissen nicht, ob dieser Journalist als Einzelgänger dafür verantwortlich war oder ob er noch einen Komplizen hatte. Ebenso wenig wissen wir, wohin die Daten und Aufzeichnungen gegangen sind. Zwei Politiker haben schon Erpresserbriefe bekommen und weitere werden folgen.«
    »Haben sie bezahlt?«, fragte Schöller kleinlaut.
    »Natürlich. Was denken Sie denn? Still und heimlich. Ohne großes Aufsehen. Es waren keine große Summen, aber die Menge der Leute, die der Typ anschreibt, wird ihm einige Millionen einbringen. Wir vermuten, dass sich der Erpresser in Hamburg aufhält. Nichts anderes würde Sinn machen. Das ist auch der Grund, warum wir Sie anrufen. Sie bekommen eine letzte Chance. Finden Sie diesen Dreckskerl, dem der Journalist die Daten geschickt hat. Die Leiche von dem Kerl selbst wurde bisher auch noch nicht gefunden. Aber er muss einen Partner gehabt haben. Also. Sie sind, verdammt noch mal, Bulle. Regeln Sie das … oder …«
    »Oder was?«, schimpfte Schöller ins Mikro. »Oder Sie beseitigen mich wie einen Ihrer Feinde? Ihr seid ja wahnsinnig geworden.«
    Bladeck übernahm. »Halt’s Maul, Reinhard. Nie waren wir unserem Endziel so nah, das weißt du genau. Versau es nicht, sonst bist du draußen.«
    Schöller wusste, was diese Worte bedeuteten. Er selbst hatte sie oft benutzt, wenn es galt, unbequeme und unloyale Mitwisser aus dem Weg zu schaffen. Das Blatt hatte sich gewendet. Sein Selbstbewusstsein war fürs Erste gebrochen.
    »Okay, ich kümmere mich darum. Seid unbesorgt. Ich finde das Schwein.«
    »Sechs Monate, Reinhard. Das ist ein großzügiges Angebot. Du servierst uns alles, was wir brauchen, auf dem Silbertablett, anderenfalls bist du auf dem nächsten Treffen nicht mehr dabei.«
    Die Fenster der

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