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Schatz, schmeckts dir nicht

Schatz, schmeckts dir nicht

Titel: Schatz, schmeckts dir nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Danz
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sich zu berühren, begrüßten sie sich formvollendet. Sofort war Helene eingehüllt vom altbekannten Duft des klassischen Parfums, das Dorothea seit Jahren trug. Sie mochte diesen Duft sogar. Wenn diese Frau auch sonst nicht ihre Sympathien hatte, was sie in jedem Fall auszeichnete, war ihr exzellenter Geschmack. Stets war ihr makelloser Body, der jedem Model zur Ehre gereicht hätte, in teures Tuch in zarten Pudertönen gewandet, und das Blondhaar saß so exakt wie einst bei Hitchcocks Heroinen. Ihr Make-up war dezent und der Schmuck von edlem Understatement. Ständig lag ein verbindliches Lächeln auf ihrem Gesicht und wenn sie dann noch den Kopf zur rechten Seite neigte, glaubte jeder, sie lausche ihm voller Anteilnahme. Unbenommen, ihre gesellschaftlichen Auftritte hatten Klasse.
    Mussten sie ja auch, schränkte Helene ihre allzu positive Bilanz ein, war ja schließlich ihr Beruf. Dorothea war Pressesprecherin in einem weltbekannten Unternehmen. Sie hatte wirklich eine eindrucksvolle Position. Und Helene fragte immer wieder gerne interessiert nach, wie es denn so liefe in ihrem Tütensuppenkonzern. Mittlerweile unterließ es Dorothea, diesen Ausdruck zu korrigieren und zu erklären, dass ihre Firma auch hochwertige Convenienceprodukte für den anspruchsvollen Geschmack herstellte, da sie wusste, dass Helene da gänzlich andere Maßstäbe setzte. Heute stellte Helene gnädig ihre Frage erst einmal zurück.
    Sie begrüßte Joachim, der ihr galant eine fast schwarze Rose und eine Flasche sicherlich sehr teuren Grappa überreichte, und stellte fest, dass bis auf Frau Blume jetzt alle eingetroffen waren. Das erhöhte nicht gerade deren Chancen, bei Helene Sympathien zu erwerben. Schließlich hatte sie in der Einladung ausdrücklich um rechtzeitiges Erscheinen gebeten, da es sich um ein gesetztes Essen handelte. Fünf Minuten würde sie ihr noch geben, dann musste man zu Tisch, da sonst der Feldsalat vielleicht schon schlapp machen würde. Ihre Ungeduld beiseite schiebend, gesellte sie sich zu Ulli und Dorothea, die natürlich schon wieder ihre Köpfe zusammengesteckt hatten.
    »Na, unsere neue Freischaffende lässt sich ja Zeit für ihren Auftritt. Dorothea und ich haben sie noch nicht zu Gesicht bekommen, hast du sie denn schon kennen gelernt?«, wandte sich Ulli, begeistert am Käsegebäck knabbernd, an Helene.
    »Ich habe sie kurz mal am Flughafen gesehen, aber nur aus der Ferne.«
    »Man darf ja sehr gespannt sein auf die Dame. Sie scheint eine echte Kapazität in ihrem Fach darzustellen. Joachim jedenfalls spricht nur in den höchsten Tönen von ihr.« Die sonst so dezente Dorothea äußerte schlichte, ordinäre Neugier – sehr erstaunlich, was Frau Blume für eine Unruhe verbreitete.
    »Dein Mann hat sie doch sozusagen entdeckt, Helene. Was erzählt er denn so? Ist sie verheiratet? Wie alt? Woher kommt sie?« Ulli suchte ihren Wissensdurst nicht zu verbergen und legte eine weitere Käsestange nach.
    »Du, da hab ich ihn gar nicht danach gefragt.« Helene gab sich betont gelangweilt. Den beiden würde sie ihr eigenes Interesse an Frau Blume nun ganz gewiss nicht offenbaren.
    »Wir werden ja gleich die Ehre haben. Ihr entschuldigt mich, ich denke wir sollten uns langsam zu Tisch begeben.« Sie machte Jan ein Zeichen zur Uhr, der erst unentschieden die Schultern hob und dann mit dem Kopf nickte.
    »Darf ich euch zum Essen bitten? Die Vorspeise ist serviert, meine Lieben. Auf dem Tisch stehen Namenskärtchen an den entsprechenden Plätzen.«
     
    Just als das Stühlerücken und Füßescharren verklungen war, sich die erste Andacht breitmachen wollte, angesichts des wundervollen Anblicks der zarten Orangenfilets, die sich zwischen wohlgeformten Walnusshälften und goldbraunen Croutons auf die sattgrünen Feldsalatblätter betteten, von denen hier und da ein dunkler Tropfen Balsamico Dressing perlte, just in diesem Moment klingelte es. War das Absicht? Die Gäste legten höflich ihre Servietten wieder auf den Tisch und lehnten sich beherrscht zurück, die Augen sehnsüchtig auf ihre Teller gerichtet. Man wollte nun doch mit dem Speisen abwarten, bis die Tafelrunde vollzählig war. Ulli mopste sich mit den Fingern noch eine Walnusshälfte, die sogleich verräterisch zwischen ihren Zähnen knackte.
    Jan erhob sich, um die Tür zu öffnen. Helene atmete tief durch, zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht und folgte ihm, die Langerwartete zu begrüßen.
    »Guten Abend, Jan! Ich bitte vielmals um Entschuldigung!« Sie

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