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Schatz, schmeckts dir nicht

Schatz, schmeckts dir nicht

Titel: Schatz, schmeckts dir nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Danz
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nun dieses gemeinsame Ziel zu haben und weiter mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen, da sie bereits jetzt spürte, wie gut ihr diese Zusammenarbeit tat. Jetzt wurde es wirklich Zeit, dass Helene die Nachspeise servierte.
    »Jetzt gibt es erst einmal ein Dessert, Messieursdames!« Helene platzierte das Tablett mit der Süßspeise in der Mitte der Tafel.
    »Wahnsinn! Helene, was machst du mit uns!« Eigentlich wollte Ulli wohl Abscheu signalisieren vor dieser prächtigen Kalorienbombe, doch ihre Stimme vibrierte vor Wonne und auch einige andere Gäste stöhnten lustvoll auf, als sie die Poire Belle Helene erblickten. Genauso hatte Helene sich das gedacht. Ihre Gäste mussten ihrer Kochkunst schlicht und einfach erliegen, sich noch Jahre der erlebten Genüsse mit Wehmut erinnern und hoffen, dass sie wieder einmal an diese wahrhaft göttliche Tafel geladen würden.
    Helene verteilte die großzügig gefüllten Dessertschalen und stellte noch Schokoladensoße und Gebäckröllchen als Nachschub auf den Tisch. Je nach Persönlichkeit und Temperament verhielten sich ihre Gäste zu der vor ihnen stehenden Köstlichkeit. Linus wartete gar nicht erst ab, bis alle anderen ihre Portion vor sich hatten, sondern begann sofort übervolle Löffel zu vertilgen und seiner Begeisterung mit vollem Munde Ausdruck zu verleihen. »Schmeckt supergeil!«
    Herr Stöckl dagegen aß sehr wohlerzogen, quasi automatisch führte er die Hand zum Mund, keine Gemütsregung war ihm anzumerken. Jan und Bobby waren stille Genießer. Versonnen und konzentriert löffelten sie vor sich hin, ab und an war ein leises Mmh zu vernehmen.
    Dorothea und Joachim, beide sonst die Contenance in Person, wurden beim Dessert regelmäßig schwach, und verputzten auch heute gierig und blitzschnell ihre Birne Helene, was ihre Gastgeberin gleichen Namens immer wieder mit innerer Befriedigung registrierte, besonders, wenn sie die süße Verführung kreiert hatte. Erstaunlicherweise rückte Ulli ihrem Nachtisch mit unendlicher Langsamkeit zu Leibe. Fast pedantisch grub sie sich mit dem Löffel Runde um Runde von außen nach innen, strich seinen Inhalt andächtig zwischen ihren Lippen ab, um das Werkzeug dann wieder tief in den Becher zu senken, immer darauf bedacht, gleichzeitig Birne, Eis und Sahne zu erwischen. Natürlich bediente sie sich auch noch reichlich mit Schokoladensauce und Cigarettes Russes und sah vollkommen glücklich aus.
    Einzig Diane schien der Verführung nicht zu erliegen. Sie nahm zwei, drei Kostproben, stocherte etwas unentschieden in ihrem Becher herum, und schob ihn dann betont unauffällig von sich weg.
    »Denkt sie, da ist Fleisch dran?«, giftete Helene innerlich, der so leicht keine Reaktion ihrer Gäste entging. Dass Maike süße Speisen nicht zu schätzen wusste, war ihr mittlerweile bekannt, und sie servierte ihr deshalb immer eine extra kleine Portion, die diese dann auch brav verzehrte.
    Als Diane den kontrollierenden Blick ihrer Gastgeberin bemerkte, sagte sie, ohne dass ihr das peinlich zu sein schien: »Ich bin ein undankbarer Gast, nicht wahr, Helene? Dauernd gebe ich Ihnen einen Korb. Aber das heißt nicht, dass ich Ihre außerordentliche Kochkunst nicht zu schätzen wüsste. Durch meine Art der Ernährung bin ich so viel Süße einfach nicht mehr gewöhnt. Aber alles andere war einfach köstlich!«
    So viel Großmut – Helene sollte wohl noch dankbar sein für die zweifelhaften Komplimente.
    »Es freut mich, wenn für Sie doch etwas dabei war. Ich werde mich beim nächsten Mal auf Ihre speziellen Bedürfnisse einstellen.« Im Grunde legte Helene auf ein nächstes Mal keinen besonderen Wert.
    »Das ist wirklich nicht nötig. Ich bin bis zu einem gewissen Grade anpassungsfähig und satt bin ich auch noch immer geworden. Schließlich gibt es wichtigere Dinge als essen, nicht wahr?«
    So viel war klar: Da gab es noch einige kleine Hindernisse zu überwinden, vor dem Aufkeimen einer wunderbaren Freundschaft an diesem Abend.
    »Auf unsere schöne Helene! Die Genüsse, die du uns bereitet hast, sind mit Worten nicht zu beschreiben. Es war wieder einmal göttlich! Vielen Dank!« Bobby trank ihr zu und er meinte es ganz bestimmt ehrlich.
    Die anderen hoben auch ihre Gläser und überboten sich mit ihren Lobsprüchen. Sogar Joachim stimmte mit einem leichten Kopfnicken zu. Nun ja, etwas anderes war Helene sowieso nicht gewöhnt. Leider hatte der Triumph, in dem sie sich sonst gerne sonnte, heute Abend einen blinden Fleck bekommen.
    Diane nahm nur

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