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Schicksal in zarter Hand

Schicksal in zarter Hand

Titel: Schicksal in zarter Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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Sein Lächeln war umwerfend. „Und jetzt kannst du raufkommen und mich ausziehen!“
    Diese Arroganz! Bildete er sich wirklich ein, er brauchte nur mit den Fingern zu schnippen, und sie tat, was er wollte? Da hatte er sich aber geirrt!
    „Entweder Sie gehen und helfen ihm“, wandte sie sich an Pietro. „Oder ich gehe – und drehe ihm den Hals um!“
    Schockiert sah Zeta sie an, und sie bedauerte ihre unbedachten Worte. Die Haushälterin erinnerte sich noch zu gut an die Streitigkeiten und die feindselige Atmosphäre, die ihnen allen damals das Leben erschwert hatte.
    Pietro küsste seine Frau besänftigend auf die Wange und hob die Taschen auf, die er abgestellt hatte.
    „Ich bringe Ihr Gepäck in Ihre Suite von damals, signora “, informierte er Lexi und ging nach oben.
    Sie wandte sich der Haushälterin zu, die sichtlich befürchtete, das Leben im Haus werde wieder so ungemütlich wie vor etwa vier Jahren.
    „Guten Tag, Zeta“, grüßte sie freundlich und streckte die Hand aus. „Franco hat mich bewusst provoziert, wie Sie bestimmt wissen. Ich habe es natürlich nicht so gemeint. Ich habe Angst, er übernimmt sich, und das macht mich wütend.“
    Nach einem prüfenden Blick ergriff Zeta die ausgestreckte Hand. Und nickte.
    Das ist ja kein schlechter Anfang, dachte Lexi, auch wenn wir noch weit entfernt von herzlichen Umarmungen sind.
    Anfang wovon? fragte sie sich dann erschrocken. Sie hatte doch nicht vor, länger hier zu bleiben! Das wäre zu gefährlich …
    „Was hat Lexi eben gesagt?“, erkundigte Franco sich.
    Pietro half ihm aus dem Jackett. „Sie hat gedroht, Ihnen den Hals umzudrehen.“
    „Diesmal behandeln wir sie besser und geben ihr das Gefühl, hier willkommen zu sein, Pietro. Daran liegt mir viel.“
    „Ich weiß. Lassen Sie mich Ihr Hemd aufknöpfen.“
    „Nein, das kann ich allein!“, wehrte Franco ab, obwohl ihn jede noch so kleine Bewegung höllisch schmerzte. „Finden Sie heraus, ob meine Frau schon zu Mittag gegessen hat.“
    Meine Frau … so hatte er Lexi nur selten bezeichnet. Auch früher. Und das letzte Mal Marco gegenüber, kurz vor dem Unfall!
    „Haben Sie denn gegessen, Signor Franco?“
    „Ja, ja!“ Das stimmte zwar nicht, aber er brauchte nichts.
    Nichts außer Ruhe. Er wollte nicht von Zeta mit all seinen Lieblingsspeisen verwöhnt werden wie früher, wenn er als Kind krank gewesen war.
    „Sagen Sie Lexi … Nein, bitten Sie Lexi“, verbesserte er sich, „zu mir zu kommen, wenn sie ausgepackt und sich frisch gemacht hat, Pietro.“
    Der Chauffeur nickte und verließ das Zimmer. Franco ging langsam zum Bett und legte sich vorsichtig hin. Die Medikamente und die ausgestandene Anstrengung machten ihn müde.
    So müde. So schrecklich müde …
    Lexi hatte zunächst geduscht und dann eines der beiden neuen duftigen Kleider angezogen, die so viel besser zu einem warmen Spätsommertag in der Toskana passten als ins regnerische London. Dann erschien Zeta mit einem Tablett, auf dem Tee und Gebäck arrangiert waren – so appetitlich und verlockend duftend, dass Lexi nicht widerstehen konnte.
    Erst eine Stunde nach ihrer Ankunft machte sie sich auf den Weg zu Franco. Man hatte ihr wieder die Suite zugewiesen, in der sie damals gewohnt hatte – am anderen Ende des Hauses, quasi meilenweit entfernt von Francos Zimmern.
    Die getrennten Betten hatten alle Chancen auf die Rettung ihrer Ehe zunichtegemacht. Aber es hatte ihr und Franco ja sowieso nichts mehr daran gelegen, ihre leidenschaftliche Beziehung wieder zu beleben.
    Vor der Tür zu seinem Zimmer blieb Lexi stehen und wollte schon anklopfen, da hörte sie von drinnen ein Geräusch. Es klang, als ob jemand unterdrückt schluchzte!
    Ging es Franco so schlecht? Besorgt öffnete sie rasch – und blieb wie vom Blitz getroffen stehen angesichts der Szene, die sich ihr bot.
    Franco saß auf der Bettkante, und er war nicht allein. Zwischen seinen Beinen kniete Claudia Clemente, Marcos umwerfend attraktive Schwester, und schmiegte ihr Gesicht an seine Brust.
    Beinah jedem Zeugen der rührenden Szene wäre diese zu Herzen gegangen, aber nicht Lexi. Sie hatte das Gefühl, man habe ihr das Herz aus dem Leib gerissen.
    Denn Claudia war diejenige, die ihr den Bildbeweis für die Wette zwischen Franco und seinen Freunden aufs Handy geschickt hatte.
    Und bei Claudia war Franco in der Nacht gewesen, als Lexi das Baby verlor und ganz allein darum trauern musste.

6. KAPITEL
    Am liebsten hätte Lexi sich umgedreht und wäre

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