Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schicksalsfäden

Schicksalsfäden

Titel: Schicksalsfäden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
Vom Netzwerk:
können.
    Doch stattdessen blieb er abrupt stehen, drehte sich um und packte Flagstad am Kragen: »Wenn er nichts anderes tut als wir, wenn er Vivien sucht wo steckt er dann? Warum hat sich dein pflichtbewusster Freund nicht gemeldet?
    Also halt einfach den Mund und hilf mir, diesen Bastard zu finden! Alles klar?«
    »O … okay«, stotterte der überraschte Flagstad. Er griff nach Grants Händen und versuchte sich zu befreien. »Hey, bleib ganz ruhig, Grant. Mein Gott, so erregt kenne ich dich gar nicht. Du bleibst doch sonst immer so gelassen.«
    Mit einem Grunzen ließ Grant seinen Kollegen los und stürmte weiter. Flagstad hatte ja Recht. Früher hatte ihn nichts aus der Ruhe bringen können, egal wie wichtig der Auftrag, wie groß die Gefahr war. Doch diesmal war alles anders. Es ging um Victoria, um den ersten Menschen seit seinem Bruder, der ihm etwas bedeutete, der ihm alles bedeutete. Und dieser geliebte Mensch schwebte in tödlicher Gefahr. Die Zeit … Er hatte keine Zeit mehr und Victoria hatte noch weniger Zeit. Diese Gewissheit ließ eine unmenschliche Beklemmung in ihm aufsteigen.
    Trotzdem hatte Flagstad Recht. Ja, er musste sich zusammenreißen, es half ja nichts. Wenn er sich nicht beruhigte, würde er noch jemanden umbringen. Grant atmete tief die klare Luft ein. Er spürte, dass es ihm gut tat.
    Plötzlich hatte Flagstad eine Eingebung: »Hör mal, Grant! Vielleicht sind Keyes und diese Duvall zusammen durchgebrannt. Na ja, er sieht gut aus und sie ist auch nicht von schlechten Eltern, was man so hört und da wäre es doch denkbar …« Er erstarrte, als er Grants Blick auf sich gerichtet sah.
    Der sah ihn eiskalt an und sagte mit tonloser Stimme: »Verschwinde. Verschwinde, bevor ich dich umbringe.«
    Flagstad spürte, dass das mehr als eine leere Drohung war. »Okay, also, ich wollte sowieso zu Captain Brogdon, um mal zu hören, was bisher bei den, Patrouillen so herausgekommen ist. Wir sehen uns dann, Grant!« Und er schickte sich gerade an zu verschwinden, als ein Ruf ertönte, der beide innehalten ließ.
    »Morgan! Morgan!« Der Gerufene drehte sich alarmiert um. Ein Constable rannte in größter Eile an der Oper entlang auf ihn zu. »Mr. Morgan, ich hab eine dringende Nachricht für Sie!« Beinahe wäre der eifrige junge Mann in Morgan hineingerannt.
    »Was ist los?«
    »Es geht um das Wettbüro drüben nahe der Russell … Das wird Sie interessieren …« Sein Atem kam stoßweise. Er hatte die Hände auf die Knie gestützt und ließ den Kopf hängen.
    »Mach’s Maul auf, verdammt. Zum Atmen ist später noch genug Zeit!«, schnauzte Grant.
    »Klar, Sir!« Der junge Polizist nickte ruckartig und zwang sich weiterzureden. »Also der Buchmacher und ein paar seiner Kunden haben ausgesagt dass heute Abend eine junge Frau im Wettbüro Schutz gesucht habe. Aber dann sei ein Bow-Street-Runner gekommen und habe sie abgeführt.«
    »Gott sei Dank!«, rief Flagstad, der es sich angesichts der neuen Lage anders überlegt hatte und doch bei Grant geblieben war. »Das waren Keyes und Miss Duvall, ganz klar. Er hat sie also gefunden, dann ist ja alles in Butter.«
    Grant achtete gar nicht auf das Gerede seines Kollegen und fragte den Constable weiter aus: »Wann war das?«
    »Muss vor kaum zehn Minuten gewesen sein, Sir.«
    Wieder mischte sich Flagstad ein. »Ich geh am besten gleich ins Revier zurück und warte dort auf die beiden.
    Keyes wird sie sicher gleich in die Bow Street bringen.«
    Reiß dich zusammen, sagte sich Grant wieder einmal. »ja, Flagstad, machen Sie das.« So war er den Kerl wenigstens los.
    Grant wusste, wo das Wettbüro war, und rannte so schnell er konnte in Richtung Russell Street. Schon von weitem sah er, dass sich vor dem Eingang eine Menge Konstablers versammelt hatten. Zwischen ihnen stand ein kleiner untersetzter, sehr erregter Mann mit Lederschürze, der jeden Einzelnen der Polizisten zu beschimpfen schien.
    Als sie Grant erblickten, nahmen sie Haltung an, aber auf ihren Gesichtern stand Verwunderung. Kein Wunder, dacht Grant, er musste mehr als merkwürdig aussehen mit seinen vom Regen angeklatschten Haaren und vor Anspannung verzerrten Gesichtszügen.
    Der Buchmacher fand seine Sprache zuerst wieder. »Sie! Sie Gorilla müssen dieser Grant Morgan sein, stimmt’s?«
    Er hatte die Hände in die Hüften gestemmt und hielt den Kopf schräg. »Also dieses Weibsbild kam rein und fragte nach Ihnen, und als dann der andere Kerl auftauchte, fing der ganze Ärger an.«
    »Na

Weitere Kostenlose Bücher