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Schicksalsfäden

Schicksalsfäden

Titel: Schicksalsfäden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Oh, da … sehen Sie!«, rief sie aufgeregt und zeigte auf einen Mann, der gerade an der Statue vorbeiging und hinter einer Hecke verschwand.
    »Das ist nur Flagstad«, sagte Grant. »Er ist einer unserer Runner. Wenn der Kerl, der Sie belästigt hat, noch im Garten ist, wird er ihn sicher finden.«
    »Und Sie, Grant? Wollen Sie nicht auch nach ihm suchen?«
    Wortlos spielte er mit einer feuerroten Locke, die sich aus Viviens Frisur gelöst hatte, dann steckte er sie behutsam fest und lächelte sie zärtlich an. »Soll ich Sie etwa hier allein lassen, Vivien?«
    »Nein, bitte nicht!«, rief sie sofort und schmiegte ihre Arme noch fester um seinen Hals. »Gehen Sie nicht, lassen Sie mich nicht allein. Nicht nach dem, was er zu mir gesagt hat.«
    Sofort war sein Lächeln verschwunden. »Was war das? Was hat er zu Ihnen gesagt?«
    Trotz ihres Bedürfnisses, sich ihm anzuvertrauen, zögerte Vivien jetzt. Sie musste sehr vorsichtig sein. Niemand durfte von der Schwangerschaft erfahren … zumindest nicht bis sie wusste, was wirklich passiert war. Noch tiefer vergrub sie ihr Gesicht an seinem Hals, spürte die beruhigende Stärke seiner Nackenmuskeln, dann sagte sie leise:
    »Er sagte, er würde mich umbringen!«
    »Haben Sie die Stimme erkannt?«
    »Nein. Sie kam mir überhaupt nicht bekannt vor.«
    Sanft half er ihr dabei, den langen Handschuh wieder anzuziehen. Dabei berührte er wie zufällig ihre warme, weiche, nackte Achselhöhle. »Sind Sie verletzt?«, fragte er fürsorglich.
    »Ich habe mir mein Bein angeschlagen. Hier vorn …« Sie deutete auf ihr Schienbein. »Aber es ist wohl nur ein blauer Fleck. Moment was machen Sie da?«, protestierte Vivien, als sie sah, dass Grant sich gebückt hatte und ihr Bein begutachten wollte. »Warten Sie!«, rief Vivien, »nicht hier!«
    Grant hatte Viviens Kleid trotz ihres Protestes ein wenig hochgeschoben und ihren glatten Unterschenkel in seine Hand genommen. »Halten Sie still! Also die Haut scheint nicht verletzt zu sein.«
    »Stillhalten? Sie können mir doch nicht einfach unter den Rock …« Erschrocken hielt sie inne, als sie den Schatten eines Mannes bemerkte, der fast geisterhaft neben ihnen aufgetaucht war. Sie riss sich von Grant los und strich sich den Rock über den Beinen glatt nach unten. Der Schatten gehörte zu Sir Ross.
    »Flagstad konnte das Gesicht des Mannes in der Dunkelheit leider auch nicht erkennen«, sagte Cannon mit ausdrucksloser Miene. »Allerdings beschrieb er den Verdächtigen als groß, schlank und grauhaarig. Und wie der Zufall es will, verlässt in diesem Moment gerade Lord Lane in seiner Kutsche die Gesellschaft, auf den diese Beschreibung genau passt.«
    »Lane?«, fragte Grant verwirrt. »Der scheint mir nicht gerade verdächtig.«
    »Wurde er in Miss Duvalls Buch erwähnt?«
    »Nein!«, sagten Grant und Vivien gleichzeitig.
    Vivien hielt sich an den Aufschlägen von Grants Rock fest und blickte nach oben in sein Gesicht. »Vorhin im Salon hat mich die ganze Zeit ein älterer Mann angestarrt … geradezu hasserfüllt. Ich weiß noch, dass er eine Adlernase hatte. War das vielleicht Lord Lane?«
    Nachdenklich erwiderte Grant ihren Blick. »Es wäre möglich«, sagte er dann. »Aber ich wüsste beim besten Willen nicht, Wo da eine Verbindung zwischen Ihnen und ihm sein sollte. Bisher tauchte er in unseren Überlegungen überhaupt nicht auf.«
    »Ich werde herausfinden, in welcher Verbindung er zu unserem Fall steht«, bot sich Ross Cannon überraschend an.
    Und obwohl es wie ein Angebot formuliert war, klang es doch eher wie eine unumstößliche Tatsache. »Lord Lane war derjenige, der im Parlament gegen meinen Vorschlag gestimmt hat die nächtlichen Polizeipatrouillen auszudehnen.« Er grinste plötzlich gemein. »Dafür würde ich mich gern erkenntlich zeigen.«
    »Wenn Sie unbedingt wollen«, sagte Grant während er Vivien dabei half aufzustehen. Sie war froh, dass die Dunkelheit ihre Verwirrung, das Durcheinander ihrer Kleidung und Grants Hand auf ihrer Hüfte verdeckte.
    »Ich möchte jetzt gern nach Hause gehen«, sagte sie geschwächt. Plötzlich spürte sie die Strapazen und die Aufregungen der Nacht auch körperlich. »Darf ich?«
    »Natürlich, Miss Duvall. Es spricht nichts dagegen. Sie haben übrigens Ihre Sache heute Abend sehr gut gemacht.
    Ich bin fast sicher, dass wir den Fall schon sehr bald lösen werden. Und dann können Sie ohne Angst wieder ihr altes Leben führen, das versichere ich Ihnen«, sagte Sir

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