Schicksalsfäden
fuhr. Und noch tiefer, zwischen ihre Beine, wo es heiß und feucht wurde. Sie zog die Beine an und suchte instinktiv Erleichterung für dieses Ziehen und Reißen.
Grant hatte sich inzwischen seiner eigenen Handschuhe entledigt und ihre Fesseln umfasst. Mit weit gespreizten Fingern glitt seine Hand über ihr seidiges Bein nach oben, erreichte ihr Knie, ihre Oberschenkel, die Stelle, an der die Strümpfe aufhörten. Er streichelte die nackte Haut oberhalb ihres Strumpfes, glitt immer höher und höher, bis er das lockige Kissen zwischen ihren Beinen erreichte.
Vivien widerstand den Drang zu protestieren. Aber selbst wenn sie wirklich gewollt hätte, hätte sie nichts dagegen sagen können, denn augenblicklich verschlossen seine Lippen die ihren. Sie stöhnte auf, umfasste seinen breiten Rücken mit beiden Händen, und alle Gedanken des Widerstands schmolzen endgültig dahin wie Butter in der Sonne. Seine Finger suchten sich einen Weg zwischen Unterröcken und Wäsche und fanden sanft, aber fordernd unter dem schützenden Kissen ihres Schamhaars den Eingang zu ihrem geheimnisvollsten Ort. Viviens Körper erbebte vor wilden Gefühlen, Verwirrung und Angst aber sie gab sich gleichzeitig ganz hin. Ihr Kopf lag schwach auf seiner Schulter.
Er forschte weiter, streichelte sie, spielte sie wie ein besonders sensibles Instrument bis ihre weiblichen Lippen anschwollen, ihr Mund sich öffnete und er die Stellen fand, die ihr solche Schauer durch den Körper jagten, dass sie aufschreien wollte.
Dabei spürte sie, dass es auf seinem Schoß immer unbequemer wurde, die harte Beule in seiner Hose immer größer wurde. Ihr war klar, wenn sie ihn ließe, würde er sie hier und jetzt in der Kutsche nehmen. Sie lachte auf.
Ohne Vorwarnung schob er in diesem Moment seinen Mittelfinger in ihre nasse Spalte. Sie heulte laut auf, als ein Brennen sie durchzuckte, wollte ihn erst wegstoßen, presste dann aber nur die Beine zusammen.
»Sie sind so angespannt, Vivien«, stöhnte er. »Haben Sie Angst?«
»Ja!«, flüsterte sie, kaum Herrin ihrer Sinne.
»Dafür gibt es keinen Grund …«
»Ich habe vergessen, wie … ich weiß nicht mehr, was ich machen soll.« Sie keuchte, als sein Finger nun leichter in sie hinein und wieder aus ihr heraus glitt. Der Rhythmus dieser Bewegung ließ sie ihre Hüften ihm entgegenstemmen. Sie krallte ihre Hände in seinen Rock, weil der lustvolle Schmerz anwuchs und fast übermächtig wurde.
Schon längst hatte sie das Gefühl für Raum und Zeit verloren. Sie trieb orientierungslos durch ein Meer der Leidenschaft. Sie musste seine Haut berühren, wollte ihn ausziehen, aber da waren so viele Knöpfe. Er hob sie scheinbar mühelos von seinem Schoß, legte sie auf die Seidenpolster und lehnte sich über sie. Ihr Kopf lag sicher in seiner Armbeuge, als er sie lange küsste. Sie glaubte zu ersticken, doch aufzuhören wäre ihr wie eine unverzeihliche Sünde vorgekommen.
Die Kutsche war ein Kokon geworden, eine schwüle Höhle aus Schatten und Düften und schweren Atemgeräuschen.
Da ließ er von ihr ab, löste seine Lippen und blickte auf sie herab.
»Ich liebe dich«, flüsterte er.
»Warum sagst du das?«, fragte sie unsicher, doch gleichzeitig wurde sie überschwemmt von einer Welle des Glücks.
»Weil es wahr ist. Ich liebe dich«, wiederholte er und seine grünen Augen glühten in der Dunkelheit.
Wusste er, was er da sagte, überlegte Vivien, oder gehörte er zu den Männern, die ständig Lust und Liebe verwechselten? Wortlos starrte sie ihn an.
Mit einem Ruck hielt die Kutsche und Raum und Zeit nahmen wieder Gestalt an. Sie waren in der King Street angekommen. Grants Lippen kamen ganz nah an ihr Ohr und kaum hörbar sagte er: »Liebe mich heute Nacht Vivien.«
Kapitel 11
Nur ein einsamer Lakai stand noch vor der Tür, alle anderen Bediensteten waren zu dieser späten Stunde schon im Bett. Einen ganz kurzen Augenblick schien der Lakai überrascht als er Grant mit Vivien im Arm aus der Droschke steigen sah. Dann hatte er sich wieder im Griff.
Mit eiligen Schritten trug Grant seine wertvolle Fracht die Treppe zum Schlafzimmer hinauf. Vivien war in ihren Mantel gewickelt und schmiegte sich ganz eng an Grant an. Ihr Gesicht wirkte entspannt und doch erregt eher neugierig als unsicher. Beim Gedanken an die Worte der Liebe, die sie sich gegenseitig im Dunkel der Droschke zugeflüstert hatten, musste Grant lächeln. Er bereute nicht Vivien gegenüber von Liebe gesprochen zu haben. Nie zuvor hatte er
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