Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schiffsdiebe

Schiffsdiebe

Titel: Schiffsdiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Hannes; Bacigalupi Riffel
Vom Netzwerk:
täuschen, nur weil sie so nett tut.«
    » Schon klar. Die ist nicht dumm.«
    » Im Gegenteil. Die ist richtig gerissen! Von den Ringen an ihren Fingern fehlen heute welche. Keine Ahnung, wo sie sie versteckt hat, aber sie sind weg. Sie behauptet vielleicht, dass sie zu uns halten will, aber die verfolgt ihre eigenen Ziele.«
    » Wir etwa nicht?«
    » Komm mir nicht dumm, Nailer. Du weißt genau, was ich meine.«
    Pimas Tonfall ließ Nailer aufmerken. » Schon kapiert. Wir lassen sie nicht aus den Augen. Jetzt lass mich kochen.« Er nahm einen Beutel mit kleinen roten Trockenfrüchten und probierte eine. Sie waren gleichzeitig herb und süß. Verdammt lecker. Er warf Pima eine zu. » Weißt du, was das ist?«
    Sie kostete davon. » Keine Ahnung.« Sie streckte die Hand aus. » Gib mir noch mehr.«
    Er grinste. » Von wegen. Die brauch ich zum Kochen. Musst dich ein wenig gedulden.«
    Er stellte den Beutel neben die Weizenkörner und starrte das ganze Essen an; für die Leute auf dem Schiff war das alles selbstverständlich gewesen. » Mir war nie klar, wie schlecht wir es hier haben. Nicht bis gestern.« Er holte tief Luft. » Aber so reich, wie die ist, gibt es bestimmt noch mehr von ihrer Sorte. Da draußen ist ein Haufen Geld im Umlauf. Im Unterschied zu hier. Verglichen damit ist selbst Lucky Strike eine Lachnummer.«
    » Und du glaubst, du könntest mit ihr zusammenleben? Glücklich, bis an euer Lebensende?«
    » Mach dich nur über mich lustig! Sogar die Leute, die für sie arbeiten, sind reicher als Lucky Strike.«
    » Wenn sie die Wahrheit sagt.«
    » Das weißt du genauso gut wie ich. Und du weißt auch, dass wir leer ausgehen, wenn wir hier bleiben.«
    Pima zögerte. » Meinst du, wir können meine Mutter mitnehmen?«, fragte sie dann.
    » Machst du dir deshalb Sorgen?« Nailer lächelte. » Wir haben der Tusse das Leben gerettet. Die schuldet uns mehr, als sie jemals wieder gutmachen kann. Natürlich nehmen wir deine Mutter mit.«
    » Was ist mit Moon Girl? Pearly? Und dem Rest der Leichten Kolonne?«
    Nailer dachte nach. » Lucky Strike hat auch mit niemandem geteilt«, stellte er schließlich klar. » Der hat’s allein durchgezogen.«
    » Yeah …« Pima wirkte nicht überzeugt, behielt ihre Erwiderung jedoch für sich, denn das Mädchen kam durch das Gestrüpp zu ihnen heraufgekraxelt.
    » Hab alles gefunden!«, keuchte sie und lächelte.
    » Super.« Er grinste Pima an. » Die könnten wir bei der Leichten Kolonne gebrauchen, wenn die Arbeit wieder losgeht, meinst du nicht auch?«
    Pima lächelte nicht. » In den Nagelschuppen käme sie bestimmt auch gut an.«
    Das Mädchen runzelte die Stirn. » Was hat sie denn?«
    » Nichts«, sagte Nailer. » Sie hat nur schlechte Laune, weil das Essen noch nicht fertig ist.«
    Er griff nach der Wasserflasche, die sie ihm reichte, und stieß ein lautes Keuchen aus. Seine Schulter stand in Flammen. Fast hätte er die Flasche fallen lassen.
    Pima sah ihn fragend an. » Was ist los mit dir?«
    » Mein Rücken«, erwiderte Nailer mit zusammengebissenen Zähnen. » Fühlt sich an, als hätte mich eine Schlange gebissen.«
    » Das bedeutet, dass er infiziert ist«, sagte Pima und sprang auf.
    » Nein.« Er schüttelte den Kopf. » Deine Mutter hat die Wunde gründlich sauber gemacht.«
    » Lass mal sehen.« Pima wickelte den Verband ab und biss sich auf die Unterlippe. Das Mädchen schaute ihr über die Schulter und schüttelte den Kopf.
    » Was zum Teufel hast du da nur gemacht?«
    Nailer reckte den Hals, konnte aber nichts sehen. » Wie schlimm ist es?«
    » Das ist wirklich infiziert. Es eitert wie verrückt.« Sie trat einen Schritt vor, plötzlich ganz ernst. » Lass mich mal. Ich weiß ein bisschen was über Erste Hilfe, aus der Schule.«
    » Und wenn schon«, murmelte Nailer, ließ aber zu, dass das Mädchen die Wunde abtastete. Er zuckte zusammen, so sehr brannte es.
    » Du brauchst Antibiotika«, sagte sie. » Das riecht entsetzlich.«
    Pima schüttelte den Kopf. » So was haben wir hier nicht.«
    » Was macht ihr dann, wenn ihr krank werdet?«
    Nailer grinste schwach. » Wir lassen das Schicksal entscheiden.«
    » Ihr seid ja verrückt!« Das Mädchen starrte die Wunde an. » Auf der Wind Witch sollten wir noch was haben«, sagte sie. » Da gibt es einen Notfallkoffer. Da ist bestimmt irgendwelches ’zillin drin.«
    Nailer schob sie beiseite. » Lass uns erst essen.«
    » Spinnst du?« Das Mädchen schaute zu Pima hinüber. » Bei so was wartet man doch

Weitere Kostenlose Bücher