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Schlafender Tiger. Großdruck.

Schlafender Tiger. Großdruck.

Titel: Schlafender Tiger. Großdruck. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosamunde Pilcher
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rei­zen­de Woh­nung in ei­nem Neu­bau ge­fun­den. Ich wünsch­te, Sie könn­ten sie se­hen. Sie ist sehr son­nig und hat einen wun­der­vol­len Aus­blick. Agnes wird mit uns kom­men und bei uns woh­nen. Ich ha­be mir so­gar schon ein Hoch­zeits­kleid ge­kauft. Es ist weiß und ganz lang. Mit ei­ner Schlep­pe.“
    „Aber Sie tra­gen Ih­ren Ver­lo­bungs­ring nicht am Fin­ger, son­dern ha­ben ihn ver­steckt.“
    „Ich dach­te, Sie wä­ren mein Va­ter. Ich woll­te Ih­nen beim ers­ten­mal nur als Ih­re Toch­ter ge­gen­über­tre­ten und nicht zu ir­gend­ei­nem an­de­ren Men­schen oder ei­nem an­de­ren Le­ben ge­hö­ren.“
    „Lie­ben Sie ihn?“
    „Ei­ne ähn­li­che Fra­ge ha­be ich Ih­nen ges­tern ge­stellt, und Sie ha­ben sie nicht be­ant­wor­tet.“
    „Das ist et­was an­de­res. Wir spra­chen über mei­ne Ver­gan­gen­heit, und dies be­trifft Ih­re Zu­kunft.“
    „Ja, ich weiß. Das macht es ja so schwie­rig.“
    Er er­wi­der­te dar­auf nichts. Se­li­na hob die Ar­me und öff­ne­te den Ver­schluß ih­rer Gold­ket­te. Der Ring glitt her­un­ter, sie fing ihn auf und steck­te ihn an ih­ren Fin­ger. Dann leg­te sie sich die Ket­te wie­der um. Sie schi­en völ­lig ru­hig und ge­las­sen. „Ich soll­te Rod­ney nicht war­ten las­sen“, sag­te sie.
    „Nein, na­tür­lich nicht. Neh­men Sie das Ding­hi, und ich wer­de Ih­nen in Rafaels Holz­kis­te fol­gen. Aber steh­len Sie sich nicht da­von, oh­ne mir auf Wie­der­se­hen zu sa­gen.“
    „So et­was wür­de ich nie­mals tun, das wis­sen Sie doch.“
     
    Nach ei­ner Wei­le war es Rod­ney auf der Ter­ras­se zu heiß ge­wor­den. Er hät­te sein Jackett aus­zie­hen kön­nen, doch er trug Ho­sen­trä­ger, und es schi­en ihm un­schick­lich, in Ho­sen­trä­gern her­um­zu­sit­zen, al­so er­hob er sich aus dem Rohr­stuhl und ging ins Haus, wo es küh­ler war. Er schlen­der­te ein we­nig durch die Räu­me und be­merk­te Se­li­na erst, als sie schon in der Tür stand und sei­nen Na­men sag­te.
    Rod­ney blieb ab­rupt ste­hen und starr­te sie un­gläu­big an. Nie hät­te er ge­dacht, daß sich ein Mensch in so kur­z­er Zeit der­art ver­än­dern konn­te. Er hat­te sie im­mer für ei­ne farb­lo­se Per­son ge­hal­ten mit ih­rer blas­sen Haut und dem reh­brau­nen Haar. Doch jetzt war sie braun­ge­brannt, und ihr Haar, das im­mer noch naß war vom Ba­den, hat­te von der Son­ne blon­de Sträh­nen be­kom­men. Sie trug einen Bi­ki­ni, der sei­ner Mei­nung nach die Gren­zen des gu­ten Ge­schmacks weit über­schritt, stand da und sah ihn an, wäh­rend die große wei­ße Kat­ze, die sich auf der Ter­ras­se ge­sonnt hat­te, her­ein­kam und sich zärt­lich an ih­re nack­ten Bei­ne schmieg­te.
    Die Si­tua­ti­on mach­te bei­de selt­sam ver­le­gen. Dann brach Se­li­na das Schwei­gen. „Hal­lo, Rod­ney. Was für ei­ne Über­ra­schung.“ Sie ver­such­te, er­freut zu klin­gen, doch es ge­lang ihr nicht.
    „Ja“, sag­te Rod­ney. Es war schwer zu glau­ben, daß er ge­ra­de die lan­ge Rei­se aus Lon­don hin­ter sich hat­te. Man sah ihm nicht an, daß er die gan­ze Nacht in sei­nem An­zug im Flug­zeug ge­ses­sen hat­te und zu Fuß den stei­ni­gen, stau­bi­gen Weg vom Dorf in die Ca­sa Bar­co ge­gan­gen war. Le­dig­lich auf sei­nen Schu­hen lag ei­ne zar­te wei­ße Staub­schicht, sonst sah er ge­nau­so un­ta­de­lig aus wie zu Hau­se. Er trat auf sie zu, leg­te ihr die Hän­de auf die Schul­tern und gab ihr einen Kuß. Dann schob er sie et­was von sich und warf einen miß­bil­li­gen­den Blick auf ih­ren Bi­ki­ni. „Was trägst du denn da?“
    Sie zuck­te mit den Schul­tern. „Et­was an­de­res hat­te ich nicht zum Ba­den.“ Auf der Wä­sche­lei­ne hing ein al­ter Frot­tee­ba­de­man­tel von Ge­or­ge, und sie ging auf die Ter­ras­se und zog ihn an. Der Stoff war hart vom Salz und von der Son­ne und duf­te­te nach Ge­or­ge. Sie wi­ckel­te ihn fes­ter um sich. So­fort fühl­te sie sich auf ei­ne un­er­klär­li­che Art ge­trös­tet und ge­stärkt.
    Rod­ney rä­us­per­te sich. „Es war nicht sehr rück­sichts­voll von dir hier­her­zu­fah­ren, oh­ne mir et­was da­von zu sa­gen. Ich hät­te vor Sor­gen um­kom­men kön­nen.“
    „Ich wuß­te ja, daß du in

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