Schmeckts noch
schon Ende der fünfziger Jahre erkannt, dass viele Krankheiten wie Schlaganfall, Herzinfarkt, Diabetes, Arthritis und Krebs von aggressiven freien Radikalen im Körper angestoßen werden. Bereits Anfang der achtziger Jahre belegten Studien, dass Menschen, die viel Obst und Gemüse essen, weniger häufig unter diesen Zivilisationskrankheiten leiden. Sie haben sogar ein geringeres Risiko, an Altersdemenz zu erkranken.
Deshalb lag der Schluss nahe, sekundäre Pflanzenstoffe aus Obst und Gemüse zu isolieren und in Kapselform als Prophylaxe gegen all diese Krankheiten zu verabreichen. Seither sind die Regale in Apotheken und Drogeriemärkten voll damit. Es gibt Hundertevon Pillen und Pülverchen mit Pflanzenwirkstoffen wie Betacarotine und Lycopin, Polyphenole, Flavonoide und wie sie alle heißen. Statt den gesunden Originalen zu vertrauen, greifen immer mehr Konsumenten zu den chemisch hergestellten Fälschungen, die sie als Wunderpille für den Zell- und Immunschutz und gegen Krebs brav schlucken.
Doch es gibt immer mehr Wissenschaftler, die diese sogenannten Supplements sogar für gefährlich halten. Die meisten der frei verkäuflichen Produkte enthalten konzentrierte Pflanzenextrakte oder isolierte Einzelsubstanzen als pure Chemikalie. Im menschlichen Körper bleiben viele dieser Pillen im günstigsten Fall wirkungslos. Seit Wissenschaftler 1992 bei der bereits erwähnten Betacarotin-Studie am US National Cancer Institute eine böse Überraschung erlebten, ist die Euphorie der Experten getrübt. Man hatte Rauchern Betacarotinpillen verabreicht, um ihr Lungenkrebsrisiko zu senken, weil man festgestellt hatte, dass Raucher, die viele Karotten und damit natürliches Betacarotin essen, einen deutlichen Schutz gegen Krebs zeigen. Doch die Supplements senkten das Risiko nicht, im Gegenteil: Sie trieben die Krebsrate der Raucher um 28 Prozent in die Höhe. Die Studie wurde sofort abgebrochen.
Warum wirken Möhren besser gegen Krebs als Pillen? Heute kennen Wissenschaftler über 3000 verschiedene Carotinoide, die wieder in Kombination mit anderen sekundären Pflanzenstoffen wirken. Vielleicht liegt es am Zusammenspiel all der natürlichen Substanzen in Karotten, dass die Wurzeln so gesund sind. Nur weil Obst und Gemüse mit bestimmten Pflanzenstoffen einen positiven Effekt haben, muss es bei Pillen mit derselben Substanz nicht auch gleich funktionieren. Auch bei erhöhten Vitamin-E- und -C-Dosen tauchen immer häufiger Ungereimtheiten auf. So erhöhte sich bei einigen Diabetespatienten das Risiko für Arteriosklerose, wenn sie Vitamin-C-Supplements eingenommen hatten, und bei anderen bildeten sich Nierensteine. Vitamin-E-Pillenbleiben nach neuesten Untersuchungen in den meisten Fällen praktisch wirkungslos.
Frische Früchte dagegen reinigen das Blut, stärken das Immunsystem, schützen die Zellen und fördern die Verdauung. Nachweislich! Wer regelmäßig Obst und Gemüse isst, hemmt die Entstehung von Krebs, beugt Herzinfarkt und Schlaganfall vor und beeinflusst den Stoffwechsel. Doch der Mensch lebt nicht von Obst allein. Für eine perfekte Versorgung braucht der Körper auch Proteine, gesunde Fette und Kohlenhydrate:
Proteine (Eiweiß) sind die Bausteine der Zellen. Nicht nur Fleisch und Milchprodukte, Fisch und Eier enthalten Eiweiße. Es gibt auch jede Menge pflanzliche Proteine in Hülsenfrüchten, Kartoffeln und Getreideprodukten wie Brot und Müsli. Doch nicht alle Proteine sind gleich wertvoll, denn sie bestehen aus unterschiedlichen Aminosäuren. Diese machen wiederum die biologische Wertigkeit der Eiweiße aus, denn nicht alle Nahrungsproteine bilden die gleiche Menge an Körperproteinen. Tierische Produkte sind vom Körper leichter zu verwerten als pflanzliche, denn ihr Aminosäuremuster ist dem Körperprotein des Menschen ähnlicher als pflanzliche Eiweiße.
Wenn man unterschiedliche Proteine geschickt kombiniert, kann man die Ausbeute der pflanzlichen Eiweiße erhöhen. Es genügt schon, eine Scheibe Brot zusammen mit Hülsenfrüchten wie Erbsen- oder Linsensuppe zu essen. Kartoffeln lassen sich als Pellkartoffel perfekt mit Quark oder als Bratkartoffel mit Spiegeleiern kombinieren.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, generell wenig tierische Lebensmittel zu essen. Denn sie sind wie Wurst und Käse oft sehr fett und wirken sich negativ auf das LDL-Cholesterin aus. Am Tag reichen 60 g Protein für einen Erwachsenen aus. In einer 150-g-Portion Fischfilet stecken schon 26 g
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