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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Sperrgebiete.«
    »Wie können sich Schallwellen unter Wasser über derart große Entfernungen hinweg fortpflanzen?« hakte Giordino nach.
    »Hochfrequenztöne werden von dem im Wasser enthaltenen Salz binnen kurzer Zeit absorbiert. Niedrigfrequenzwellen hingegen werden durch die Molekularstruktur des Salzes richtig beeinträchtigt. Man hat bereits Reichweiten von über tausend Kilometern festgestellt. Ab jetzt wird unsere Theorie etwas vage. Irgendwie, auf irgendeine Weise, die uns noch nicht recht klar ist, gelangen diese von diversen Quellen ausgestrahlten hochintensiven Niedrigfrequenzwellen an die Oberfläche und konzentrieren sich zu einer sogenannten ›Konvergenzzone‹. Es handelt sich dabei um ein Phänomen, das von den Wissenschaftlern als ›Kaustik‹ bezeichnet wird. Ein Begriff, der aus dem Griechischen und Lateinischen stammt und soviel wie brennen oder ätzen heißt.«
    »Wie bei Ätznatron?« fragte Giordino.
    »Nein, wie eine Art Bündelung, die dann entsteht, wenn die Schallwellen aufeinandertreffen und konvergieren.«
    Sandecker hielt seine Lesebrille ans Licht und überzeugte sich, daß sie sauber war. »Und wenn wir an Deck eines Schiffes säßen, das sich mitten in einer Konvergenzzone befindet?«
    »Wenn es nur von einer Schallquelle erfaßt würde«, erklärte Yeager, »würden wir ein leises Summen vernehmen und allenfalls unter leichten Kopfschmerzen leiden. Aber wenn vier Wellen im selben Gebiet zur selben Zeit zusammenlaufen, vervielfältigt sich die Intensität. Der Schiffskörper geriete in Schwingungen, und die dem Schall innewohnende Energie würde zu derart schweren organischen Schäden führen, daß wir innerhalb von Minuten umkämen.«
    »Den weit auseinanderliegenden Schauplätzen dieser Katastrophe nach zu urteilen«, sagte Giordino grimmig, »könnte es also sein, daß diese Sache außer Rand und Band gerät und quasi überall im Meer zuschlägt.«
    »Oder entlang der Küsten«, ergänzte Pitt.
    »Wir arbeiten gerade an einer Methode, wie sich im voraus ermitteln läßt, wo die Schallwellen konvergieren«, sagte Yeager.
    »Aber das läßt sich nur sehr schwer in eine feste Formel fassen. Im Augenblick können wir allenfalls den Gezeitenhub auswerten, die Strömungsverhältnisse, die Meerestiefe und die Wassertemperatur. Alles Faktoren, die den Verlauf der Schallwellen nachhaltig beeinflussen.«
    »Da wir nun ungefähr wissen, womit wir es zu tun haben«, sagte Sandecker, »können wir uns schon mal Gedanken machen, wie wir der Sache ein Ende bereiten.«
    »Fragt sich nur«, warf Pitt ein, »was diese Inseln gemein haben. Wenn man mal davon absieht, daß ausländische Firmen dort Mineralien suchen.«
    Giordino musterte seine Zigarre. »Heimliche Tests von Kern- oder auch konventionellen Waffen vielleicht?«
    »Nichts dergleichen«, erwiderte Yeager.
    »Was dann?« wollte Sandecker wissen.
    »Diamanten.«
    Sandecker warf Yeager einen zweifelnden Blick zu.
    »Diamanten, sagen Sie?«
    »Ja, Sir.« Yeager schlug in seinen Unterlagen nach. »Auf allen vier Inseln sind Unternehmen tätig, die entweder der Dorsett Consolidated Mining Ltd. aus Sydney in Australien gehören oder von ihr geleitet werden. Und das ist nach De Beers das zweitgrößte Diamantenförderungsunternehmen der Welt.«
    Pitt kam sich vor, als hätte ihm jemand unverhofft einen Schlag in die Magengrube versetzt. »Arthur Dorsett«, sagte er leise, »der Vorstandsvorsitzende von Dorsett Consolidated Mining, ist zufällig der Vater der beiden Frauen, die Al und ich in der Antarktis gerettet haben.«
    »Natürlich«, sagte Gunn, dem plötzlich ein Licht aufging.
    »Deirdre Dorsett.« Dann trat ein fragender Blick in seine Augen.
    »Aber die andere junge Dame, diese Maeve Fletcher?«
    »Deirdres Schwester, die den Familiennamen einer Vorfahrin angenommen hat«, erklärte Pitt.
    Nur Giordino fand das Ganze komisch. »Die haben sich ja mächtig viel Mühe gegeben, um uns kennenzulernen.«
    Sandecker warf ihm einen vernichtenden Blick zu und wandte sich an Pitt. »Ich habe den Eindruck, daß es sich dabei um mehr als um einen reinen Zufall handelt.«
    Giordino mischte sich sofort wieder ein. »Da frag’ ich mich doch, was einer der reichsten Diamantenhändler der Welt dazu sagt, wenn er erfährt, daß er mit seiner Schürferei um ein Haar seine lieben Töchterlein umgebracht hätte.«
    »Für uns könnte sich diese Begegnung noch als segensreich erweisen«, sagte Gunn. »Falls die Dorsettschen Bergbauunternehmen irgendwie

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