Schoen wie Kaesekuchen
auszieht.
»Aber Moni, ich ... äh ... liebe dich doch. Das mit Coco war nur ein Ausrutscher«, versucht Etienne es noch einmal.
»Du gibst es also zu! Dann geh doch zu ihr. Wirst schon sehen, was du davon hast.«
Theatralisch reiße ich mir unseren Verlobungsring vom Finger und werfe ihn Etienne vor die Füße. »Den kannst du dir sonst wohin stecken! Und jetzt sieh zu, dass du verschwindest, ehe ein Küchenmesser in meine Nähe kommt!« Wutschnaubend, tränenüberströmt und zitternd trete ich die Flucht an und stürme ins Wohnzimmer, wo ich mich auf die Couch werfe und in eines der seidenbestickten Kissen heule. Ich beruhige mich erst ein wenig, als die Tür ins Schloss fällt und kurze Zeit später der Motor von Etiennes Porsche aufheult.
Nach weiteren zehn Minuten Tränen vergießen, ist der erste Traueranfall vorbei und ich verlasse das Sofa. Ich marschiere zur Minibar und schnappe mir so viele von den teuren Whiskeyflaschen, wie ich tragen kann. Zielstrebig schleppe ich meine Beute ins Bad und übergebe den Inhalt genüsslich den Weiten der Kanalisation. Gut, ich gebe zu, das ist ein extrem lächerlicher Rachefeldzug, trotzdem fühle ich mich anschließend deutlich besser. Zwar habe ich keine Ahnung, wie es jetzt weitergeht, aber nach diesem Tag überfällt mich gnädigerweise eine so tiefe Erschöpfung, dass ins Bett plumpse. Bevor ich einschlafe, überlege ich noch, ob die beiden es auch hier in meinem Bett getrieben haben. Ich muss morgen unbedingt die Bettwäsche wechseln ...
Kapitel 23
D as freudige Gezwitscher von Vögeln und die samtene Stimme von Frau Ammerschmidt, die nach ihren beiden Hunden ruft, wecken mich aus meinem Träumen. Grummelig richte ich mich auf und wische mir erst einmal den Schlaf aus den Augen. Das war aber auch ein Tag gestern! Stimmt ja, ich bin wieder ich!
Wie von der Tarantel gestochen springe ich auf, um mich vor dem nächsten Spiegel zu versichern, dass ich wirklich wieder im richtigen Körper stecke. Die Person, die ich im Spiegel sehe, ist an Liebreiz und Eleganz kaum zu überbieten und ich versinke für einen Moment in diesem Anblick. Man, ich wusste gar nicht mehr, wie gut ich aussehe. Nur widerwillig reiße ich mich von dem Spiegel los und mache mich auf den Weg ins Badezimmer, um meine wieder gewonnene Attraktivität durch verschiedene schönheitsfördernde Maßnahmen zu steigern.
Nach etwa drei Stunden verlasse ich das Bad. Frisch gebadet, frisiert und gestylt fühle ich mich wie Aphrodite höchstpersönlich. Angesichts dieser Tatsache lässt sich auch der Verlust von Etienne viel leichter verschmerzen. Zwei weitere Stunden verbringe ich vor meinem Kleiderschrank und probiere jedes Teil daraus an, nur um mich zu vergewissern, dass mir auch alles noch passt. Zwar schmerzt mich der Verlust meiner Schuhe und meiner Handtaschen immer noch, aber jetzt habe ich wenigstens einen Grund, neue Sachen zu kaufen.
Die Erlebnisse der letzten Woche kommen mir mit einem Mal unwirklich vor und erst als ich mit großem Appetit in ein Stück Zartbitterschokolade beiße, werde ich unsanft in die Realität zurückgeholt. Der Geschmack, der sich in meinem Mund ausbreitet, erinnert an eine im Endstadium verrottete Tomate. Angewidert spucke ich die Schokolade aus. Mir fällt Petrus‘ Bonbon ein und da ich mich praktischerweise in der Nähe einer Toilette befinde, gehe ich zurück ins Schlafzimmer und krame nach der kleinen Süßigkeit. Sieht eigentlich recht unscheinbar aus und ähnelt einem dieser Karamell-Toffees, die vorzugsweise Großväter in sich hineinmümmeln. Vorsichtig wickele ich das Bonbon aus. Ich erwarte, dass es sich als schleimiger Klumpen mit Augen entpuppt, aber auch im ausgepackten Zustand sieht es enttäuschend unspektakulär aus. Vorsichtig schnuppere ich daran. Zu meiner Überraschung oder eher zu meiner Erleichterung, ist es absolut geruchsneutral. Vielleicht wollte Petrus mir nur ein bisschen Angst machen. Ohne weiter darüber nachzudenken, stecke ich mir den kleinen Happen in den Mund. Alles in Ordnung, es schmeckt nach nichts. Eine klebrige, aber ungeheuer cremige Masse, beginnt sich in meinem Mund zu verteilen. Entspannt setze ich mich aufs Bett, um zu warten, bis das Bonbon sich vollständig aufgelöst hat.
Von einem Moment auf den anderen verwandelt sich die noch eben cremige Masse in eine zähe Pampe, die mit Stacheln gespickt zu sein scheint. Entsetzt versuche ich die Bonbonmasse herunterzuschlucken, aber es gelingt mir nicht. Es fühlt sich an, als
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